… dies der Titel eines lesenswerten Romans von Monika Maron. Auf knappstem Raum eine skeptische Sicht des Glücks, wie ein Achselzucken dem Thema gegenüber. – Rabiater zeigt sich Georg Trakl: „Nur dem, der das Glück verachtet, wird Erkenntnis zuteil.“ Ein trotziges Wort. Dagegen Putin: „Es gibt kein Glück“ – aus einem Interview mit einem russischen „Insider“. Was das hier Entscheidende ist: Gibt es kein Glück, kann es auch keinen Anspruch darauf geben, und also kann ich es niemandem weder verwehren noch rauben. Es bedarf dann auch nicht der Bemühung um Lebens- und Sozialformen, welche die Möglichkeiten des Glückes eröffnen, diesen zumindest nicht im Wege stehen. Gibt es kein Glück, so kann ich es niemandem nehmen oder vorenthalten – auch nicht den Zehntausenden der Soldaten Putins, für die es keine Rückkehr in die Heimat gibt. Und das eröffnet für Putin einiges an Möglichkeiten, die seit einem Jahr weidlich in der Ukraine genutzt werden. Nun könnte man denken, dass hier Metaphysik im Spiel ist, Heilserfüllung jenseits des hiesigen Daseins. Ist nicht Putin der russischen Kirche, vor allem auch dessen Oberhaupt Kyrill zu zugetan? Nun, auch Stalin war im Vaterländischen Krieg der Kirche zugetan, die hat dann eifrig Fahnen gesegnet. Und Putins Faible für Stalin ist nun offenkundig, da sind die Masken gefallen, das geht derweil übers bedingt-Apologetische hinaus. Man sollte in diesem Zusammenhang wissen, dass der erwähnte Kyrill ebenso wie Putin ehedem KGB-Mann war – die beiden haben wohl sich gegenseitig in ihre Posten gehoben. – Für Henryk Broder, so geachteter wie gefürchteter Journalist, ist der Vergleich Hitler – Putin nicht nur legitim, sondern gar geboten. Die im Nihilismus wurzelnde Verachtung der „Glücksoption“ lässt sich für beide nachweisen, und manches spricht dafür, dass auch Putin den da drohenden horror vacui durch die Apotheose des „Vaterländischen“ glaubt überdecken zu können.
Zurück zum „Glück“ – das findet sich im „pursuit of happiness“ gar in der Präambel der Declaration of Independence der USA. Wobei oft fälschlicherweise angenommen wird, dass hier eine Glücksgarantie ausgesprochen wurde. Gemeint aber war hier die Möglichkeit des Optimums der individuellen Entfaltung, welche in die Verantwortung des Einzelnen gelegt wurde – nicht primär in die des Staates! Deutlicher kann der krasse Dissenz USA – Putin-Russland wohl kaum ausgedrückt werden. Putin hasst das Erbe der Auklärung, den daraus resultierenden Liberalismus und Individualismus. Daher auch sein tiefsitzender Hass auf Europa und seine Institutionen. Und daher auch die mal offen ausgesprochenen, meist klammheimlichen Sympathien, die Putin aus den Reihen der europäischen Rechten entgegengebracht werden.

Über die Deklinations-Parallele SO II MO ist hier unlängst einiges notiert worden. Obenstehend die der Geburt Putins um wenige Tage vorhergehende SO II MO -Aktualisierung. Wir finden MC.IC. NE =MA/PL – mit NE präzise auf dem IC, dabei NE als Neu-Herr über Haus acht. Wenn nicht alles täuscht, zeigt sich hier eine fortschreitend aggressiv betriebene Selbstdestruktion – die dann auf das staatliche Dasein übergreift.