Thomas Mann sagte von seinem Jahrhundertwerk „Der Zauberberg“, man solle diesen zweimal lesen (nungut, das lässt sich von jedem hervorragenden Roman sagen). Aus astrologischer Sicht lohnte dies allemal, denn hier bestätigte die erneute Lektüre, dass Franz Frickler unbedingt recht hatte: Jedes Tierkreiszeichen hat sein „Einfließen“ und sein „Ausfließen“ (zu Frickler siehe den Eintrag in Astrowiki). Das achte Zeichen von einem jedem Zeichen aus gesehen erfährt dessen Einfluss, dort „stirbt“ das Zeichen insofern, als dort seine finale Artikulation erfolgt. Gleichzeitig ist das „aussendende“ Zeichen folglich selbst das Feld eines Einflusses, eben des sechsten Zeichens von ihm aus gesehen – oder, anders, des achten der ihm vorhergehenden Zeichen. Nun mag man sich z.B. fragen: Was hat der Löwe mit den Fischen zu tun? Er hat dort sein „Ausfließen“, sucht dort Gestaltung. Claude Debussy, Sonne wie AC im Löwen – eines seiner Hauptwerke ist „La Mer“. Überhaupt zeigt sich der lichtdurchflutete Impressionismus in nahezu allen Kompositionen Debussys. Es lohnt unbedingt, dem Fricklerschen Thema einmnal in Ruhe nachzugehen.
Zum „Zauberberg“: Über das magnum opus Manns kann hier nicht ausführlich geschrieben werden, die Beiträge,auch im Netz, sind da reichlich gegeben. Was die Mannsche Ironie, gerade auch in diesem Werk, angeht, sei auf die umfangreiche Literatur verwiesen. Th.Mann hatte die Sonne in den Zwillingen. Hier nur ein Blick aus der Fricklerschen Perspektive: In den Zwillingen „mündet“ der Skorpion. Und dementsprechend ist die Ironie Manns gerade im „Zauberberg“ keine leichtfüßig-sanguinisch Daherkommende (wenngleich sie dies zuweilen auch ist). In den entscheidenden Passagen des Romans zeigen sich typisch skorpionische Einschläge: eine zum Zynismus gesteigerte Ironie, bizarre Szenen, zuweilen auch solche erschreckender Art und ins Karikaturhafte getriebene Charaktere. Vor allem aber geht es um das Verhältnis von Leben und Tod. Nun ist Manns „Tod in Venedig“ geläufiger (nicht zuletzt der genialen Verfilmung Viscontis wegen). Doch das Thema der unumkehrbaren Finalität des Daseins, des Todes, auch des (konkret beschriebenen) Sterbens ist im „Zauberberg“ um ein Vieles präsenter.
Andererseits haben die Zwillinge ihr Ausfließen im Steinbock. Dies kommt im „Zauberberg“ in doppelter Weise zum Ausdruck. Der Protagonist des Romans, Hans Castorp, hat sieben lange Jahre im Sanatorium zu verbringen – sieben: die Zahl der zeitlichen Abläufe schlechthin (siehe die Mond- und Saturnphasen). Die Spannung von objektiv messbarer und subjektiv erfahrener Zeit ist neben dem Thema des Todes im Roman von der ersten bis zur letzten Seite gegeben – wobei es keineswegs „nur“ um den individuell begrenzten Lebenshorizont geht. Je weiter der (rund 1000 Seiten umfassende, TB) Roman fortschreitet, desto mehr relativieren sich die objektiven Erfassungen der Zeit. „Was ist – schon – eine Woche, Monat, ein Jahr?“ – diese Frage steht dem Protagonisten beständig vor Augen. Und, auch hier der Steinbock: Das Sanatorium liegt in der Schweiz, hoch in den Bergen (unübertroffen die Mannschen Beschreibungen der Berglandschaften um Davos – der Autor hatte dort seine eigenen Erfahrungen gemacht).