Mal wieder ausgiebig gehört: Schostakowitsch. Dabei in Erinnerung der Kommentar eines Bekannten: „der rote Hammer“- nach dem gemeinsamen Abhören der 5. Sinfonie von D. Schostakowitsch. Ja und nein, meine Empfindung betreffend: – Schostakowitsch hat mehrfach Kompositionen abgeliefert, die dem stalinschen Regime Treue bekunden sollten. Er schlief lange Zeit auf – buchstäblich- gepackten Koffern, die Verhaftung im berüchtigten „Morgen-Grauen“ erwartend. (Lektüre diesbezüglich: J.Barnes: „Der Lärm der Zeit“)
Wikipedia: „Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“. Ob Blumenstein da richtig liegt, weiß ich nicht so recht. Aber ich habe keinen Zweifel, was Rostropowitsch angeht. Das endlos bemühte Wort von der „russischen Seele“ vermeide ich bewusst. Aber ich denke, das schostakowitsche Werk ist ein Schlüssel, will man einen Zugang erlangen zur Geschichte Russlands, vor allem auch deren furchtbare Tragik, bis in die Gegenwart hineinreichend. Und ich bin mir da sicher: Schostakowitsch, eh ein Melancholiker, hätte sich in die Verzweiflung getrieben gesehen, hätte er erleben müssen, was sich da derzeit abspielt, was sein Land sich da an Schuld aufbürdet.
Da sind die Sinfonien, da sind die Streichquartette – jeweils 15 an der Zahl (Sch. war nicht ein Vielschreiber, er war schlicht ein Produktiver). Ich selbst denke (wiewohl kein Experte in Sachen Musik), dass die Quartette des Komponisten ein klarer Beleg dessen sind,was Rostropowitsch meinte. U.a. das achte, auch das letzte… im Grunde mehr oder weniger doch eigentlich alle.
Oben das Löwe-OG, der Geburt des Komponisten vorausgehend. Ich denke, hier findet sich so manches von dem abgebildet, was das Schaffen Schostakowitsch‘ betrifft. Uranus als Spannungsherrscher .Schostakowitsch war, mit Blick auf die von ihm klar erkannte Furchtbarkeit des stalinschen Regimes, ein Systemsprenger – und dann doch wieder stets eingefangen und zum Kotau gezwungen. Schostakowitsch war „modern“ – blieb aber doch der tradierten Tonalität verbunden (womöglich verweisend auf Uranus im Steinbock und dessen Regent am IC). Doch selbst die vermeintlich regimetreuen Kompositionen sind doppelbödig – hintergründig, eben das dürfte Rostropowitsch vor Augen gehabt haben. Immer wieder scheint das Irrlichternde durchzubrechen, wie es u.a. in den Erzählungen Gogols präsent ist. – Wer Saturn am IC hat, zudem in den Fischen, wie hier gegeben, den drückt die Last der Tradition – und das geht hier, da wir es mit einem „transpersonalen“ Horoskop zu tun haben, über die intim-persönlichen Befindlichkeiten hinaus. AC/NE=SA – da heißt es bei U.Rudolph: „Feingefühl eines geduldigen Partners“. Ja, so wäre das sich in steter, trauriger Geduld übende Dasein des Komponisten auch trefflich zu benennen. Immer wieder im Werk des Komponisten hervorbrechend: mal die vorgebliche Heiterkeit, dann aber unvermittelt das Abgründige – siehe den AC.