Hass trifft Selbsthass

„Der Hass ist die letzte Offenbarung abgefallener Geister“ (Th.Haecker, „Tag- und Nachtbücher“ verfasst während WK II, mit Blick auf A.H. und Adepten). Putin bezieht seine Energie primär aus dem abgründigen Hass auf den „Westen“, auf dessen „Verdorbenheit“, dessen Liberalität, die Traditionen der Aufklärung, auf die Autonomie des Individuums schlechthin. Wobei zu ergänzen wäre, dass Putin, Nihilist durch und durch, dem an Werten selbst nichts entgegenzusetzen hat. (Putin hatte keine Skrupel, seine A-Raketen in der Heimatstadt I.Kants, also in Kaliningrad/Königsberg zu plazieren, ausgerichtet auf u.a. Berlin, derweil er munter für „Verständigung“ und „Frieden“plädierte.) Was Putin so gefährlich macht: Putins Hass ist größer als er selbst. Wenn nicht alles täuscht, ist Putin eine im Grunde simple, wenn nicht gar banale Figur. Es hat lange Zeit gebraucht, bevor die Putinsche Drohung hierzulande in die Wahrnehmung gelangen konnte – obwohl spätestens die Brutalität, mit der Putin in Syrien zuschlug, letzte Illusionen hätte beiseite räumen müssen. Es bedurfte wohl der Energiekrise, um klarzustellen, dass Putin nicht allein die Vernichtung der Ukraine will, er führt faktisch Krieg gegen das verhasste Europa. Und es sind wohl vor allem Deutschland und Großbritannien, die derzeit sein Zorn trifft.

Aber: Warum haben sich die genannten Illusionen gerade in Deutschland so hartnäckig halten können? Im Hinblick hierauf empfehlenswert die aufschlussreiche Lektüre „Die Verachtung des Eigenen. Über den kulturellen Selbsthass in Europa“, Autor Frank Lisson. Kann sich eine Kultur erschöpfen und das eigene Verschwinden betreiben? Lisson sagt ja. „Die Verachtung des Eigenen ist umgekehrte Überhöhung des Eigenart. Der selbstzerstörerische Antrieb ist dort zu suchen, wo jahrhundertelang der Antrieb für den globalen Aus- und Übergriff heißlief“ (aus einer Rezension). Dieser (An-)Trieb ist, wen wundert’s, gerade in Deutschland gut aufzuzeigen, wo er spätestens mit den Mittsechzigern virulent wurde. Es wäre indessen verfehlt, diesen Selbsthass nur auf der Seite der extremen Linken wirksam zu sehen, er ist auch, wenngleich verdeckter, auf Seiten der Rechten zu finden. Das ist aus Platzgründen nicht weiter auszuführen (im Übrigen in guter soziologischer Literatur extensiv ausgeführt). Doch von hier aus erklärt sich die deprimierende Blindheit gegenüber Putin gerade in Deutschland (wo offenbar einmal mehr die Sehnsucht nach autoritärer Obrigkeit und Fremdbestimmung gegeben war, in Teilen noch ist – denn die Selbstauslieferung an die totalitäre Versuchung wird in diesem Land von manchen fatalerweise empfunden als Akt der Selbststärkung). Hass trifft auf Selbsthass, das eine nährt das andere – am Ende aber lebt der Hass von der eigenen Substanz, vernichtet sich selbst. Dies wird auch das Schicksal und Ende Putins sein. Die Frage bleibt, wieviel an Destruktion er vor seinem Untergang noch realisieren kann (wie dieser auch immer aussehen wird). Von daher sind Putins Drohungen, zum Letzten zu greifen,nämlich zur A-Waffe, ernst zu nehmen. Es charakterisiert jeden Diktator, dass er die eigene Lebenszeit der Weltzeit gleichsetzt, oder anders: dass er es nicht erträgt, dass es ein Dasein nach seinem Verschwinden gibt – weshalb die Destruktion am Ende das eigene Volk treffen wird (dazu Lit.: Hans Blumenberg: „Lebenszeit und Weltzeit“). – Daher noch einmal ein Blick auf das Jahresbild der Revolution 1917 (siehe den vorhergehenden Beitrag, dort auch die Begründung, warum das Wassermann-Oktilogramm 1917 weiterhin wirksam ist):

Die Achse Sonne-Mond ist die wichtigste planetare Verbindung in jedem Horoskop. In diesem Horoskop gilt SO/MO=MC/NE =SA/NE – also: Das Verhältnis von Staatsobrigkeit und Volk ist bestimmt durch Täuschung, seelische Schwäche, resultierend in Krise und schleichendem Verfall – und Lüge. Wohl nur noch in den Zeiten Stalins wurde so ungeniert gelogen wie in denen Putins. Die russische Schriftstellerin Elena Gorochova („Goodbye Leningrad“): „Die Regeln sind einfach: Sie lügen uns an. Wir wissen, dass sie lügen, sie wissen, dass wir wissen, dass sie lügen, aber sie lügen trotzdem weiter.“ Die genannte Konstellation wird aktiviert (u.a.) immer dann, wenn die exakte SO/MO Halbsumme auf 0.03 Stier ausgelöst wird. Dies war u.a. der Fall zu Beginn des II. WK, als SA dort stand und ein Quadrat auf PL im Löwen bildete. (Zur Erinnerung: Zeitgleich kam es zum Hitler-Stalin-Pakt, der die UdSSR vorübergehend zum Kriegsverbündeten Hitlers machte.) Als Pluto 1984 in den Skorpion lief, zeigten sich unübersehbar die ersten Risse in den Fundamenten der UdSSR, die einem senilen und unheilbar kranken Präsidenten Tschernenko ausgeliefert war. Wenig später wurde Gorbatschow Staats- und Parteichef, bekanntlich trugen seine Reformen („Glasnost und Perestroika“) am Ende dazu bei, den Kollaps der Union zu beschleunigen. Als die direktive Sonne Ende 1991, Anfang 1992 die Halbsumme SO/MO erreichte, löste sich die UdSSR auf, es war die Zeit grundlegender Neubestimmungen – doch auch die Zeit der Wirren und schwerster Krisen (die Zeit Jelzins). Im kommenden Jahr, 2023, wird Pluto in den Wassermann laufen, somit im exakten Quadrat zu SO/MO stehen. Dies wird sein Ende März 2023, dann nach vorübergehender Rückläufigkeit ein weiteres Mal, der finale Ingress wird sein im Januar 2024. Es bedarf keiner sonderlichen Gabe zur Prophetie, um hier die kommende schwere Krise des Putinschen Regimes vorherzusagen, womöglich dessen Untergang, zumal dann PL trans. in der direkten Halbsumme SA/NE stehen wird. Die Gefahr ist allerdings gegeben, dass der Diktator, mit dem Rücken zur Wand stehend, noch einmal um sich schlagen wird – oder sich in die (zeitweise) rettende Anlehnung an das Imperium Xi Jinpings flüchten wird.

Siehe, Putin betreffend, auch hier: http://blog.starfish-astrologie.de/2022/10/30/der-russisch-ukrainische-krieg/

10 Gedanken zu „Hass trifft Selbsthass

  1. „Hass trifft Selbsthass“: von Klaus Wessel, Astrologe

    Moin liebe Forümsleser,

    in der Tradition von Mythopoet erstmals [b]interessantes aus der Politisch, astrologischen Ecke des World Wide Web:
    [/b]
    „Hallo Klaus,
    hervorragend wie Du Putins Diktat-Frieden für den Osten (die Nato), beschreibst.
    Nur in einem Punkt möchte ich widersprechen. (Thomas Fröba):
    Das Chinesische Imperium, um Xi Jinpeng, wird sich der Überlegenheit Russlands ebenso beugen müssen, wie Olaf Scholz.

    Du, meintest es genau umgekehrt.

    Du beziehst dich ja wahrscheinlich mit Deinem Oktilogramm auf die Hinrichtung der Familie Romanov, in der Oktoberrevolution 1917. Klasse Beitrag über das Thema: Hass und seinen Antipoden, den Narzistischen Selbsthass,
    a La Nietzsche, dieser Schwindsüchtige Übervater,
    des deutschen Bürgertums. Der Gott Richard Wagners.“

    Mit Sternengrüßen, Klaus !
    Gruß Thomas

    https://klauswessel.de/2022/11/01/hass-trifft-selbsthass/#respond

  2. Interesssanterweise könnte man 1917 auch als VGründungsjahr der Ukaine ansehen.
    Ich zitiere mal auführlicher aus Wiki:
    Zentralna Rada

    Mit der Februarrevolution 1917 in Russland und dem Sturz der Zarenregierung sah man in der Ukraine die Chance für eine eigene, unabhängige Staats- und Gesellschaftsentwicklung, für gekommen. Am 17. März 1917 versammelten sich in Kiew Repräsentanten politischer, kultureller und beruflicher Organisationen (Zentralna Rada), um aus ihrer Mitte eine provisorische Regierung zu bilden, die an die Stelle der inzwischen abgeschafften zaristischen Regierungsbehörden treten sollte. Zum Vorsitzenden dieses ukrainischen Volksrats wurde am 20. März 1917 Mychajlo Hruschewskyj gewählt.[25][26][27][28]

    Auf dem Allukrainischen Nationalkongress vom 19. bis 21. April 1917 mit rund 900 Delegierten von politischen Parteien, Bauernorganisationen, ländlichen und städtischen Selbstverwaltungen, Militärorganisationen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, kirchlichen Institutionen, sowie den ukrainischen Gouvernements wurden zunächst 115 Deputierte in die Zentralna Rada gewählt. Diese war seitdem die gesetzgeberische Versammlung in der Ukraine.[29][30] Die Ukrainische Sozialdemokratische Arbeiterpartei[31] und die Ukrainische Partei der Sozialrevolutionäre waren die wichtigsten Parteien in der Zentralrada.

    In ihrem 1. Universal vom 23. Juni 1917[32] forderte die Zentralrada Autonomie für die Ukraine[33] innerhalb eines demokratischen und föderativ organisierten Russlands, Festlegung der Grenzen der Ukraine, sowie die Teilnahme an einer zukünftigen Friedenskonferenz.[25][34][35] Die Forderung nach Autonomie führte zum Konflikt mit der Provisorischen Regierung (Russlands) unter Alexander Kerenski, die die Auffassung vertrat, Generalsekretariat und Zentralrada seien ihr weiterhin untergeordnet. Man handelte einen Kompromiss aus: Die Provisorische Regierung (Russlands) erkannte das Generalsekretariat als oberstes Regierungsorgan der Ukraine an. Das Generalsekretariat und die Zentralrada erkannten im Gegenzug die Provisorische Regierung (Russlands) an. Die Ukraine nahm Abstand von einer „einseitigen“ (unilateral) Autonomie. Diese Vereinbarung schlug sich im 2. Universal (16. Juli 1917) nieder.
    Ukrainische Volksrepublik
    Wappen der Ukrainischen Volksrepublik (1917–1920)

    Am 7. Novemberjul. / 20. November 1917greg. proklamierte die Zentralna Rada die Ukrainische Volksrepublik als autonomen Staat innerhalb des neuen Sowjetrussland nach der Oktoberrevolution. Am 12. Novemberjul. / 25. November 1917greg. fanden Wahlen statt, in denen die Bolschewiki 25 % und die anderen Parteien 75 % der Stimmen erhielten.
    Mit der Kriegseintritt der USYA scheint 1917 ohnehin ein sehr zentrales Jahr gewesen zu sein.
    Grüße, Hubert

    1. Hallo Hubert,
      richtig, das Wassermann-OG 1917 ist von übergreifender, wenn nicht gar globaler Bedeutung. Denn 1917 setzt ein, was man früher „Zeitgeschichte“ nannte. Nun, da das so weit zurückliegt, kann dieser Begriff da nicht mehr Anwendung finden. Aer es bleibt das Jahr einer tiefen Zäsur, denn 1917 ist das Jahr, in dem die USA Anspruch auf Weltgeltung anmelden (Kriegseintritt am 6.4.1917).

  3. Der Artikel hat mir sehr gut gefallen, Klaus. Vielleicht könnte man den Blickwinkel noch mehr erweitern, indem Uranus bei 15°Wassermann (Petrograd) beigezogen wird. Gerade jetzt steht der lfd. Uranus in haargenauem Quadrat zu jenem von 1916. Saturn steht im Januar (solar) in Opp. zu Mars;Pluto überquert Sonne-Neptun. Bereits bei Kriegsbeginn zeigte sich lunar der AC mit MK (im Q. zu Mars rad). Zugleich das Lunar-MC bei Saturn 1916. Hinzu kommt der invasive Charakter Neptun K. Jupiter (1916). Diese Entsprechungen gehen zurück auf die Bedeutung der Transsaturnier bei den OG-Fixpunkten 15°, die immer noch zu wenig beachtet werden.
    Viele Grüsse,
    Michael

  4. Erwähnenswert die 1.Bundesverfassung der UdSSR:Am 10.7.1923 mit Sonne K.Pluto in Krebs, beide quadratisch zu Saturn in Waage. In diesen Jahren fällt auf, dass Pluto lfd. stets in Opp. zu Mars (Krebs) lag. Diese Verfassung wurde bisher nie astrologisch berücksichtigt. Leider fehlt eine sichere Zeitangabe.
    Michael

    1. Dazu noch folgende Ergänzung:Im Jahr des Auseinanderfallens der UdSSR zeigte sich,
      dass das Solar 1991 nur einen Tag vor einer totalen Sonnenfinsternis war;zudem sind
      die kardinalen Entsprechungen 10° bis 12° immer wieder zu verfolgen. 1991 Uranus und
      Neptun in Steinbock, um 1937 Jupiter und Uranus auf diesen Graden, mit Pluto K. Mars r. Tr.-Saturn bei 8°Krebs (1945). Auch diese 1.Bundesverfassung verdient es, weiter beachtet zu werden.
      Michael

    2. Hallo Michael,
      das ist aber heftig, das Verfassungshoroskop vom 10. Juli 1923. Mitten in der Weltwirtschaftskrise 1923 in Europa.
      Je heftiger die Konstellationen, desto undurchschaubarer wird die Kabale.
      grüße thomas

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .