Der Begriff „Rektifizierung“ ist hier im Grunde abwegig – denn rektifizieren kann ich dort, wo ein Wert – in diesem Fall: eine Uhrzeit – vorgegeben ist. Im Falle „Edgar Reitz“ ist dergleichen nicht gegeben, auch seine ungemein interessante (und blendend geschriebene) Autobiographie gibt hier keine Hinweise, die Geburt betreffend.
Ich habe unlängst Zweifel, die Rektifierung ex nihilo“ betreffend, geäußert – gemeint war eine „Rektifizierung“ bei fehlender Geburtszeit. Es sollte nicht gesagt werden, die Auffindung einer stimmigen Geburtszeit sei „illegitim“. Problematisch aber sind die zahlreichen gemutmaßten Zeiten – wobei aus Vermutungen allzu rasch Wahrscheinlichkeiten, am Ende Gewissheiten werden, oft genug falsche Gewissheiten werden. So ist derzeit z.B. ein Horoskop W.Putins im Umlauf mit einem AC um die 9 Grad Skorpion – ohne, dass sich hier Belege fänden, vor allem: ohne den Hinweis auf die hier gegebene Vermutung. – Wenn also hier ein Horoskop von E.Reitz eingebracht wird, so mit dem Zusatz, dass es sich um eine spekulative Geburtszeit handelt. Ich halte diese Zeit für wahrscheinlich – aber eben nicht ewa für gesichert.
Die Reitz-Autobiographie – gut 600 Seiten stark – bietet eine Fülle von Daten und Zäsuren. Mit fortschreitender Lektüre schien mir ein Wassermann-AC zunehmend plausibler. Was dafür sprach:
-die immense Bedeutung, die Reitz den Freundschaften beimisst,
-das parataktische Prinzip des Wassermanns, also die Gleichwertigkeit der dargestellten Phänomene und Menschen, besonders markant in Heimat II gegeben,
-die Fliegerei, die im Leben von Reitz eine wichtige Rolle spielt, aber auch in „Heimat“ von besonderer Bedeutung ist (eine der Hauptfiguren dort erlernt das Fliegen, es wird zum Lebensthema).
Die eingehende Sichtung des Materials legte den Schluss nahe, einen AC Wassermann um die 13-14 Grad anzunehmen. Die wichtigsten Orientierungen ergaben sich aus: wichtige Daten im beruflichen Werdegang, vor allem mit Blick auf das Hauptepos „Heimat“, Tod der Eltern, Umzüge und Ehrungen -dies mittels Transiten, Sonnenbogendirektionen und des Huberschen 6er-Rhythmus. Es zeigte sich schließlich, dass die hier gegebene Uhrzeit für das berühmte Oberhausener Manifest von 1962 im Sonnenbogen die direktive Sonne am MC ergibt. Reitz gehörte zu den Unterzeichnern des Manifestes, welches für die Biographie des Regisseurs und den deutschen Film von immenser Bedeutung war, es machte den Weg frei für den „Autorenfilm“. Noch einmal, der Klarheit halber: Das nachstehende Horoskop scheint mir sehr stimmig – Gewissheit wird man hier indessen nicht erlangen (möglicherweise ist eine Geburtsurkunde auffindbar…)

Klaus, wie erklärst du dir den Sqaturn Herr von 1 in 12. Wäre sogar in den GZH so. Hubert
Es gibt da im Buch eine Passage, da schreibt Reitz, ihm sei das luzide Träumen vertraut, d.h. er weiß im Traum, dass er träumt. Er beherrscht das offenbar. Das ist gewiss vertrauenswürdig, was er schreibt- Reitz ist eine ehrliche Haut.
Und er beschreibt an anderer Stelle, dass er in den Alpen, auf einer Wanderung im tiefsten Schnee den Körper verlassen hatte, sich von oben im Schneefeld sah (erinnerte mich ein wenig an das berühmte Schneekapitel im „Zauberberg“). Also, das dürfte wohl klar verweisen auf Saturn in zwölf. Interessant ist auch, dass er zum Jahreswechsel 1978/79 in die „Schneekatastrophe“ geriet – und zwar auf Sylt eingeschneit war (Saturn!). Dorthin war er geflüchtet, als er am Tiefpunkt angelangt war: Der „Spiegel“ hatte wenige Tage vor dem Start in den Kinos Reitz‘ Film „Der Schneider von Ulm“ in bösartiger Weiese verrissen – so dass von rund 20 Kinos 18 einen Rückzieher machten, der Film wurde eine riesige Pleite, R. sah sich auch finanziell erledigt. Aber dann die Tage auf Sylt: per aspera ad astra: Reitz beschließt weiterzumachen – und es entsteht die Idee des Heimatprojektes, das bis heute umfassendste Projekt des deutschen Films überhaupt. Zwei Jahre später ist das Drehbuch fertig und die zweijährige Dreharbeit beginnt. Uraufführung am 30.06.1984, wenige Wochen später dann alle Folgen von „Heimat“ im ARD. – Der Saturn ist ja in 12 nicht komplett untergegangen: siehe das genaue Sextil auf Merkur und das Trigon auf Venus.
Sehr interessant, Klaus, das erklärt einiges. Satzurn hat ja auch was mit der Erinnerung zu tun. Hubert
Hallo Klaus,
ich finde deine Rektifizierung von dem Edgar Reitz völlig stimmig, auch wenn es von dem Herrn keine gesicherte Geburtszeit gibt. Macht für mich Sinn, der Wassermann AC mit dem Uranus im 2. Haus, wenn Du sein Wirken als Hebamme des Autorenfilmes in Deutschland bezeichnest.
Die anderen Positionen vor allem, das dem Medium Coeli zugeordnete Stellium, von Jupiter/Drachenfuß/ Neptun im 7. Haus, im Quintil-Aspekt (72 Grad) zum Merkur. Das Quintil als die Fünfteilung des Kreises ist sehr schöpferisch.
Thomas
Dankeschön Thomas,
interessant Dein Verweis auf die MC-Verbindungen – finde ich völlig stimmig. Vier Augen sehen mehr als zwei 🙂
Ich verweise hier – mit Blick auf das Thema Glahn, siehe die Beiträge zuvor – auf den UR in zwei, von dem du sprichst: Auslösung nach Glahn, also mit 51:75 Jahren -m.a.W. exakt im Sommer 1984, die Zeit, wo „Heimat“ in die Öffentlichkeit kam – das war eine Art „Urknall“ – da sprach man im Ausland, spezifisch in Frankreich (!) von der Wiedergeburt einer Nation.
Man kann manchmal nur staunen die Akkuratheit der Auslösungen betreffend…
Beste Grüße,
Klaus W.
Fast gleichzeitig löst sich der Mond aus
Richtig – der Mond…. „Heimat“….