Louis Antoine de Saint Just

… Fortsetzung des vorherigen Beitrags:

Saint Just, der engste Verbündete Robespierres, der eiskalte Todesengel der Revolution (die Bezeichnung gab es schon zu dessen Lebzeiten). Die Geburtszeit ist unbekannt. Obenstehend die Mittagskonstellationen. Wie Robespierre musste auch Saint Just, gerade einmal 26 Jahre alt, am 9. Thermidor 1794 unters Messer. Sechs Planeten in der Jungfrau? Und dies bei einem der radikalsten Revolutionäre? Da wäre zunächst einmal hinzuweisen auf den Ausklang der Jungfrau im Widder (nach Frickler). Das erklärt zumindest in Teilen, dass Saint Just 1793/1794 damit beauftragt war, die Kriegsführung in den Revolutionskriegen zu organisieren. Und: der Wassermann hat seinen Ausklang in der Jungfrau – was erklärt, dass „progressive“ Staaten, gleich ob rechts oder links, die Ökonomisierung des Sozialen, spezifisch der Arbeitswelt in den Focus nehmen – auch dies galt im Falle Saint Justs.

Der Jahresprägung nach ist Saint Just bestimmt durch die Acht der Neun Sterne – der „Berg“, der unbeweglich scheint, aber in dem es, zunächst verborgen, dann nach außen wirksam, zu grundlegenden Umgestaltungen kommt, auch solche revolutionärer Art.

Die Geburtssonne steht auf zwei Grad Jungfrau, im nachfolgenden Bild nun – entsprechend den Ausführungen im vorigen Beitrag – das Horoskop mit dem Sonnenstand auf 0:00 Jungfrau. Es findet sich UR=MC/PL =MA.NE.ME / SA : „mit unwiderstehlicher Gewalt zum Ziel kommen“ (Ebertin). Zu beachten ist, dass die Regenten über Haus eins und acht in Konjuktion stehen und in diese Konstellation miteingebunden sind. Saint Just scheute sich nicht, ehemalige Verbündete, unter ihnen Danton, auf die Guillotine zu bringen. In Ergänzung hierzu nun der Blick auf dieses Horoskop:

Wie im letzten Beitrag gesagt: Die ersten fünf Grade der veränderlichen Zeichen sind (mit-)geprägt durch die „6“ der Neun Sterne – oder anders gesagt: durch die Kräfte des Trigramms Kien. Dieses ist bestimmt durch die Wandlungsphase des Yang-Metalls. Zu den Attributen des Yang-Metalls gehört das scharfe schneidende Metall, darunter die Axt, auch das Messer. Dieses Attribut ist eine bildliche Veranschaulichung, es mag aber seine konkret-gegenständliche Realisierung erfahren, wie dies offenbar bei Saint Just und seinem unerbittlichem Plädoyer für das Fallbeil als Mittel der „Reinigung“ des Volkscharakters gegeben war.

Zur Zeit der Hinrichtung Saint Justs war akkurat das MC im Sonnenbogen auf die Mars-Neptun-Konjunktion vorgerückt, die Konjunktion mit Merkur, Herrscher über acht, miteinbeziehend: Der Revolutionär fiel am Ende der eigenen Strategie und Aspiration zum Opfer.

Wohlgemerkt: Diese hier diskutierten Horoskope und deren exemplarisch angeführten Prägungen sind nachrangiger Natur, doch können sie dem Gesamtbefund oft bedeutende Aspekte hinzufügen – gerade dann, wenn keine verlässliche Geburtszeit vorliegt. Yang-Metall Einfluss kann sich dergestalt geltend machen, dass die von ihm Geprägten in die Führung drängen – dort „können sie große Erzieher, Vorstandsvorsitzende oder Tyrannen sein“ (Robert Sachs: Die Neun Sterne Astrologie, Sulzberg 1998).

72 Segmente à 5 Grad

Das nachfolgende hat (noch) weitgehend untersuchenden Charakter…

12 Tierkreiszeichen, 36 Dekane, 60 „Grenzen“, je 5 pro Zeichen. 72 Grad = ein Fünftel von 360. 72 Grad, das ist auch der Wert des Quintilaspektes (der sehr wohl fühlbar wirken kann, sofern präzise). Die „5“ wie die „72“ haben venusischen Charakter, genauer die Stier-Venus-Prägung. Insofern hat diese Zahl ordnend-stabilisierende Funktion. Bei erneuter Lektüre einiger der sabischen Symbole erinnerte ich mich daran, dass ihr Kommentator, Dane Rudhyar, jeweils fünf (aufeinanderfolgende) Symbole zu einer Einheit zusammengefasst sieht. Mir war dann präsent, dass hier die Ordnung der „Neun Sterne“ (Nine Star Ki) mit dem Tierkreis verbunden sein könnte. (Ausführliches zu den Neun Sternen findet sich hier: https://www.apz-forum.de/t75f15-online-Neun-Sterne-Ki-ueberarbeitet.html -abrufbar im APZ-Forum unter „Materialien“.) Jede der neun „Zahlen“ hat ihre spezifische energetische Qualität. Diese Zahlen sind identisch mit den Qualitäten der chinesischen Trigramme – ergänzt um die Zahl der Mitte, der Fünf. Die Sequenz der neun Zahlen ist eine absteigende: Ein Zyklus setzt ein mit de 9, es folgt die 8, dann die 7 – bis „hinunter“ zur 1. Auf die 1 folgt dann die erneut einsetzende Sequenz: die 9 – 8 -7 … – 1. Auf den Zodiak übertragen heißt dies, dass mit dem ersten Grad Widder der erste Zyklus einsetzt. Jede der neun Zahlen umfasst 5 Grad. Das bedeutet, dass ein Zeichen sechs solcher Einheiten beinhaltet. Ein neuer Zyklus setzt ein jeweils mit dem ersten Grad der Kardinalzeichen und mit der Mitte der fixen Zeichen. Die fixen Zeichen setzen ein mit der „3“, die veränderlichen mit der „6“. Also, beispielsweise: der Abschnitt 10 bis 15 Grad Skorpion ist geprägt von den energetischen Qualitäten der „1“ (dem Trigramm Kan entsprechend), der dem folgende Abschnitt 15 – 20 Grad Skorpion unterliegt dem Einfluss der „9“ (dem Trigramm Li entsprechend). Die These lautet nun, dass auf den Moment des Beginns der Wirksamkeit einer Zahl ein Horoskop berechnet werden kann – welches als eine Art Leitbild, als eine Art „Oberbegriff“ der 5er-Sequenz fungiert. So wäre etwa ein Nativer mit der Sonne auf 22 Grad Schütze (mit-)beeinflusst wird vom Horoskop, welches für den vorhergehenden Sonnenstand auf 20:00 Schütze berechnet wird (der „2“, dem Trigramm Kun entsprechend.

Wer sich eine Grundkenntnis der Trigramme aneignen will, wird im Internet unschwer die mit ihnen verbundenen Eigenheiten erläutert finden. Natürlich ist hier auch ein guter Kommentar zum I Ging hilfreich (etwa der von Richard Wilhelm). Hier nur die Entsprechungen: 9 = Trigramm Li, Feuer 8 = Gen, Yang- Erde /der „Berg“ 7=Dui – Yin-Metall, 6=Kien- Yang-Metall , 5: die Mitte /Yin-Yang-Erde, keine Trigrammentsprechung, 4=Sun, Yin-Holz, 3=Dschen, Yang-Holz, 2=Kun, Yin-Erde 1= Kan, Wasser.

Untenstehend das Horoskop des Segmentes 10-15 Grad Waage, bezogen auf den Geburtsort W.Putins (der einen Sonnenstand von 14,x Grad hat – geboren am 07.10.1952). Dieser Abschnitt ist verbunden mit dem Wirken des Trigramms Dui, also der Zahl 7. Dui, der „See“, das „Heitere“.. .. „ist eine Zauberin, ist Mund und Zunge, bedeutet Verderben und Zerbrechen…“ (traditioneller Kommentar, bei R.Wilhelm zu finden). Dies klingt widersprüchlich: einerseits das „Heitere“ – dann aber eine Gefahr, die hier lauern kann. Es heißt, dass unter der spiegelnden, gefälligen Oberfläche des Sees Unheilvolles sich bilden kann, welches unvermittelt die schöne Oberfläche des Sees durchbricht. Jedes Trigramm, wie auch jedes Hexagramm hat sein Gegenstück aus der polaren Matrix des sog. „Frühen Himmels“. Im Falle von Dui ist da „hinter“ diesem Trigramm das Trigramm Kan gegeben, auch „das Abgründige“, , „die Fallgrube“ genannt.

Natürlich: Man sollte diese Horoskope nicht überstrapazieren, keineswegs können sie das Geburtsbild ersetzen.

Wie gesagt, die Ausführungen haben vorläufigen Charakter. Natürlich haben diese Horoskop nachrangigen Charakter. Aber oft genug werfen sie ein klares Licht auf die jeweilige Fünfer-Sequenz. So auch wohl im Falle von W.Putin. Mit dem Zweitregenten über den AC-Skorpion auf dem Löwe-MC sind ausreichend Fundamente gelegt für ein royales, langlebiges Machtdasein. Mars und Pluto stehen im Trigon – doch zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine gelangte der Alterspunkt (Sechser-Rhythmus, GOH) in die exakte Halbsumme der beiden. Auf Putin dürfte einiges von dem zutreffen, was oben über das Trigramm Dui gesagt wurde. Auch er galt lange als umgänglicher, wenn nicht gar sympathisch agierender Politiker – bis dann im Februar 2022 schlagartig das Blatt umgewendet wurde.

Obenstehend das Segment 5-10 Grad Wassermann, 1859, Berlin. In den Bereich dieses Segmentes fällt die Geburt Wilhelms II. (27.01.) Dieses Segment ist bestimmt durch die 2 (Trigramm Kun). Dies scheint einiges vom Selbstverständnis des letzten deutschen Kaisers wiederzugeben: Tatsächlich sah sich Wilhelm als Fürsorger, „Ernährer“ „seines“ Volkes. Doch die uralten Kommentare der Trigramme sagen zu Kun u.a.: „Er soll nicht die Führung übernehmen – andernfalls geht er in die Irre.“ Bekannt ist, dass Wilhelm unter Komplexen litt und diese mit betont royal-martialischem Gestus zu kompensieren suchte. Das gradgenaue Quadrat Sonne-Pluto mit Ersterer im zehnten Haus im Wassermann, Zeichen kraftvoller Stärke, dürfte dem entgegengekommmen sein. – Die Konjunktion Uranus-AC ist markant, auch wenn die beiden in unterschiedlichen Zeichen stehen. Sie dürfte u.a. verweisen auf den „Progressismus“ Wilhelms – dieser sah sich keinesfalls als rückständiger Traditionalist, sondern als „Moderner“, als ein optimistisch der Zukunft zugewandter Regent, der sich i.d.R. den technischen Neuerungen der Zeit gegenüber aufgeschlossen zeigte („Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen!“). Siehe diesbezüglich auch Jupiter als Herr über Haus elf in den „funktionalen“ Zwillingen im ersten Haus.

Als der I. Weltkrieg begann, stand im Sonnenbogen das dirigierte MC auf dem Neptun – es war, so der Titel eines Bestsellers über die Ursachen des Krieges, die Zeit der „Schlafwandler“. Als das MC zwei Jahre später auf dem Mars stand, tobten die Schlachten bei Verdun. Es finden sich im Sonnenbogen weitere prägnante Belege, so u.a. für die Zeit der Abdankung (November 1918). Der Mond, hier ohnehin ungünstig, da im Fall in einem kadenten Haus, stand damals in unglücklicher Konjunktion mit dem direktiven absteigenden Südknoten. Als Wilhelm im Juni 1941 im niederländischen Exil starb, hatte der direktive Pluto das IC erreicht.

O.Scholz

Manchem ein Rätsel – Scholz: mal zögerlich, dann unversehens entschieden Neuorientierung vorgebend. So eben auch jetzt, nach monatelanger Zurückhaltung, auch Verweigerung, nun plötzlich ein Schritt, oder gar Sprung nach vorne (Panzerlieferung). Es gibt eine Uhrzeit für Scholz: „15 Uhr“ (14.06.1958, Osnabrück), dem Vernehmen nach beruhend auf einer Aussage von Scholz. Da findet sich ein Jupiter auf dem Waage-AC – und ich gestehe, dass ich damit Probleme habe. – Ein weiteres Mal allein das Jahr und den Tag ins Auge fassend: a) das Jahr ein Saturn-Jahr, ebenso der Tag. b) das chinesische Jahrestier: Yang-Erde/Hund. c) die „6“ in der Ordnung der Neun Sterne (Trigramm Kien).

Scholz: der große Schweiger: Saturn. Ähnlich wie H.Schmidt norddeutsch-preußisch. Das chinesische Jahr: der „Hund“, ein Wachhund, behütet das Haus (und das Land). Hund verbunden mit Yang-Erde: also doppelte Erde, hier gelten Sachlichkeit und Beharrlichkeit (mancher wird sagen: Sturheit). Es wird klar, warum Scholz, viel gescholten, wenig verstanden, sich aufs Warten verlegte: Ihm ist wohl klar, welche Risiken die jüngsten Entscheidungen die Ukraine betreffend mit sich bringen.

Sonne „Führung“
Mars („Ruhm“)Venus „Reichtum“Mond („Sehnsucht“ )
Saturn (Extreme)Merkur ( „Impermanenz“)Jupiter ( Verschattung)

Der Blick auf Scholzens Mahabote-Chart ist aufschlussreich: JU im „Keller“, verschattet – und folglich ist Scholz alles andere als ein Idealist, darin vielleicht H.Schmidt folgend, demzufolge jemand, der Visionen hat, gut beraten ist, sich einem Psychiater anzuvertrauen. Vor allem aber: Der Tagesregent Saturn findet sich im Haus der „Extreme“ : mal zu 100% aktiv, mal deaktiviert. Ähnlich auch der Regierungsstil des Kanzlers: wiederholt wechselnd zwischen Sichverbergen und energischem Zugriff („z.B. sein „Doppelwumms“). – Zur „6“ (in der Ordnung der Neun Sterne): Die Sechs (dem Trigramm Kien entsprechend) ist von Yang-Metall-Qualität, und sie ist von „paternalistischer“ Natur. Anders als etliche Grüne (Steinewerfer wie J. Fischer, Ex-Maoisten wie W. Kretschmann etc.) zeigte sich Scholz immer schon „folgsam“, den tradierten Werten und Hierachien der SPD verpflichtet.

Luisa Neubauer

Die „deutsche Greta“, der führende Kopf der Fridays for Future in Deutschland. Geboren am 21.04.1996 in Hamburg. Die Sonne auf dem zweiten Grad Stier: „der Gewittersturm“ (so das sabische Symbol für diesen Grad). Eine Geburtszeit liegt nicht vor, ein weiteres Mal die Gelegenheit aufzuzeigen, dass man auch in einem solchen Fall über ein ansehnliches Maß an Deutungsmaterial verfügen kann.

Obenstehend die der Geburt Neubauer vorausgehende SO-MO-Deklinationsparallele (siehe diesbezüglich frühere Beiträge, einer Anregung von Michael Keller folgend). MC/UR=AC – „meine Unruhe an einem Ort“, psychische Erregung eben dort, seelische Spannungen bis hin zu Überspanntheiten. Das Ganze programmatisch, offen oder latent zwanghaft betrieben (MC/UR=PL). Da zudem gilt AC.PL= JU/MK kann man annehmen, dass hier erfolgreich Verbindungen, „Netzwerke“ hergestellt werden. SA im Spiegel aufs MC und JU im Quadrat zur Sonne, dabei JU und SA in gegenseitiger Rezeption: maßstäblich-belehrender Idealismus.

Ein Blick auf die Matrix der Neun Sterne, siehe unten: Die Zahlen links am Rand stellen dar die Grundmatrix des BaGua, mit der 5 in der Mitte. Die Zahlen in der Mitte (fett gedruckt) stellen dar die Anordnung der „Zahlen“ (d.h. der chinesischen Trigramme) des Jahres 1996, das Geburtsjahr Neubauers. 1996 stand die 4 im Zentrum (also dort wo in der Grundmatrix die Mitte“ der 5 steht). Die Monatszahl Neubauers ist die 6 (Yang-Metall). Sie steht im Haus der 7 des Basisrechtecks). Hier soll vor allem das Verhältnis von Jahr, also „4“, und Monat, also „6“ ins Auge gefasst werden. Metall kontrolliert Holz, also das Jahresthema sieht sich hier der Schärfe des Yang-Metalls ausgesetzt (Yang-Metall: aufs Mentale bezogen steht dies auch für das „schneidende“ apodiktische Urteil). Die Monatszahl der Nativen steht im 7. Haus der Basis-Matrix (zur Erinnerung: diese Häuser haben nichts zu tun mit den astrologischen Häusern). Die Metallprägung ist also eher stark, und dies geht einher mit dem durchaus entspannten Bewusstsein der „Ganzheit“, der inneren Geschlossenheit. Problematischer ist, das die Wandlungsphase des Monats die Phase des Jahres regiert (oder eben auch kontrolliert). Bei einer solchen Prägung neigt man zu impulsivem Verhalten. Das Potential der Jahres-Inhalte und die Fähigkeit, Situationen zu meistern, werden beständig durch kindliche Verhaltens- und Reaktionsmuster herausgefordert. Zudem besteht die Neigung, bewusst oder unbewusst, die Mitmenschen zu manipulieren. Und es besteht die Möglichkeit, Verantwortung aus der Hand zu geben und anderen zuzuschieben und ihnen Vorhaltungen zu machen.

4 3 = Yang-Holz9 8 = Yang-Erde2 1 = Yang-Wasser
3 2 = Yin-Erde5 4 = Yin-Holz7 6 = Yang-Metall
8 7 = Yin-Metall1 9 = Yin-Feuer6 5 = Yin/Yang-Erde

Nachfolgend das Monatsbild (SO auf 15:00 Widder), mit einem AC recht exakt auf 15 Grad Löwe: die Neuorientierung im Umweltbereich. Der Regent, die SO erhöht, im „Haus ihrer Freude“, dem neunten mit dem Herrn über den Widder eben dort im Domizil. Ohne Frage ein streitbarer Impuls, vital getragen.

J.S. Bach

Das überlieferte Datum (21.03.1685) ist ein julianisches – das wurde von manchem Astrologen übersehen. Das gregorianische Datum ist das des 31.03.1685, Eisenach.

Eine Geburtszeit des wohl bedeutendsten aller Komponisten ist nicht überliefert. Bachs Leben ist recht gut dokumentiert, also könnte man sich die Mühe machen, unter Verwendung der bekannten Daten eine Auffindung der Geburtszeit, zumindest des ACs, zu versuchen. Das ist bekanntlich immer eine trickreiche Angelegenheit, und häufig unterliegt man da einer Suggestion, gesteuert von der subjektiven Vorstellung.

Das Horoskop mit der Mittagsonne, ich denke AC und Häuserkreis sind hier wohl allenfalls von sekundärem Belang. – Was tun, wenn eine Geburtszeit fehlt? Immerhin: Es bleibt der Sonnenstand, es bleiben die planetaren Konstellationen, oft aber ist die Zeichenstellung des Mondes ungewiss. Der Blick auf die Jahresprägung ist gerade bei Personen von außerordentlicher Bedeutung immer hilfreich. Bach wurde im chinesischen Jahr des Büffels (auch „Ochse“ genannt) geboren, genauer noch in einem Jahr des Holz-Büffels (Holz=der „Himmelsstamm“ des Jahres). Zwar ist es richtig, dass das Selbst eines Nativen die Wandlungsphase des Tages ist (siehe dazu den vorherigen Betrag). Doch das Jahrestthema zeigt die Wirkung von Person und Werk in der Öffentlichkeit, die „mundane Potenz“. Der Büffel ist „konservativ“, er setzt auf Konstanz, zieht die Werte und Formen der Tradition einem Neuerungsstreben vor. Dementsprechend schuf Bach keine neuen Formen, noch weniger sprengte er musikalische Formen, wie dies Jahrzehnte später Beethoven tun sollte. Dabei fehlte es Bach nicht am Willen zum Neuaufbruch – siehe das „Holz“-Thema – , sofern sich Gelegenheiten boten (siehe Bachs wiederholte Wechsel seiner Auftrgaggeber). Der Komponist blieb den tradierten musikalischen Formen treu – und schuf in ihnen Werke der Vollkommenheit. „In der Ruhe liegt die Kraft“-dies bekannte Wort könnte von Bach selbst kommen.

Saturn ist Bachs Jahres- wie auch Tagesregent, und Bach ist ein gutes Beispiel für die starken Prägungen, die von den Jahres- und Tagesregenten ausgehen können (ergänzend wäre noch der Stundenherrscher, hier nicht gegeben, zu berücksichtigen). Bachs Musik ist formbewusst und formstreng – ohne im Mindesten an Lebendigkeit einzubüßen. Dies gilt auch für sein Alterswerk, der „Kunst der Fuge“, dessen zum Teil komplexe Kontrapunktik in keinem Takt schablonenhaft klingt. Nirgendwo zeigt sich bei Bach Erstarrung, dürre Melodik. Im Widder steht die Sonne in ihrem neunten Haus, gesehen von ihrem Domizil. Der Tradition nach steht die Sonne dort im Haus ihrer „Freude“. Sie steht dort erhöht, und nach Th.Ring äußert sich der rhythmusbetonte Widder in der Musik als „aus sich selbst strömender Fluss“ („Astrologische Menschenkunde“,Bd.2, S.162). Auf Bach scheint diese Kennzeichnung im besonderen Maße zuzutreffen.

Bachs Mahabote-Bild:

Saturn
Mond Jupiter Sonne
Venus Mars Merkur

Der Blick auf das Mahabote-Chart Bachs ist aufschlussreich. Es soll hier an dieser Stelle allein um Saturn gehen, den Tagesregenten Bachs. Er steht dort in Haus 7: Haus der Führungskraft, A.de Kosa spricht von diesem Haus als dem der Talente. („Haus 7“ hier hat nichts zu tun mit dem siebten Haus im Horoskop! – Ausführliches zum „Mahabote“ in meinem Text dazu, abrufbar unter „Materialien“ im APZ-Forum). Hier, im siebten Haus findet sich das, was den Betreffenden am stärksten motiviert – oder potentiell motivieren kann. Denn die hier angelegten Fähigkeiten sind so natürlich, dass sie oft kaum reflektiert werden. Hier zeigen sich auch die Kräfte, die Führungsautorität fördern können. Wir befinden uns hier oben in dem Haus, in dem Teil, welches am meisten Licht erhält, welches potentiell am stärksten zur Geltung kommen kann. Saturn „thront“ hier, hat gar einen quasi solaren Charakter.

Elemente – Wandlungsphasen

Wer, aus der westlichen (oder auch vedischen) Astrologie kommend, einen Einblick in die chinesische Astrologie gewinnen wird, sieht sich scheinbaren Unvereinbarkeiten gegenüber. Diese betreffen zunächst einmal die Elemente. Zudem wird dem Interessierten recht schnell klar, dass es sich im chinesischen System gar nicht um „Astrologie“ im gewohnten Sinne handelt. Es gibt zwar einen Jahreskreis (die bekannten „Tiere“: Ratte, Büffel…), es finden sich dort jedoch keine planetaren Konstellationen – dies jedenfalls im wohl bedeutendsten chinesischen System der „Astrologie“, dem Bazi-Suanming, der Lehre von den „vier Säulen“ (Jahr, Monat, Tag, Stunde). Was die „Elemente“ angeht, da ist es ratsamer, von Wandlungsphasen zu sprechen. Denn anders als die vier klassischen Elemente der westlichen Tradition sind die Wandlungsphasen dynamischer Natur: Sie erzeugen einander, greifen einander an, überwinden einander etc. Auch sind die Wandlungsphasen weniger substanzieller Natur: Zwar kann die Wandlungsphase „Holz“ im wörtlichen Sinne Dinge aus Holz abbilden, doch weitaus wichtiger ist, dass es hier um Wachstum, um Aufbruch geht („Holz“ ist dem Frühjahr zugeordnet). Dann: es gibt bekanntlich fünf dieser Phasen gegenüber den vier Elementen. Es macht daher wenig Sinn, die beiden grundverschiedenen System in Einklang bringen zu wollen – auch wenn es Überschneidungen geben kann. So entspricht die Wandlungsphase Erde weitgehend dem westlichen Erdelement. Doch auch hier finden sich Unterschiede. Ähnliches gilt für das Wasser: Dieses hat im Bazi Suanming u.a. auch die Bedeutung des kommunikativen Austausches. Doch wie verhält es sich mit der Phase „Metall“ (dem Herbst zugeordnet)? Hinzu kommt, dass jede der Wandlungsphasen in doppelter Gestalt erscheint, als Yang- und als Yin-Phase: Yang-Holz und Yin-Holz, Yang-Feuer und Yin-Feuer etc.- Hat man erst einmal begriffen, dass es sich um ein gänzlich anderes System handelt, wird der Zugang alsbald leichter fallen – eben weil man sich nicht ständig am vermeintlichen Dissens Westen-Osten reibt. – Man hüte sich also vor einer Gleichsetzung der Elemente mit den Wandlungsphasen. Gerade weil das System des Bazi Suanming nicht Astrologie in unserem („westlichen“) Sinne ist, kann eine Beschäftigung damit lohnend sein, eben da potentiell irritierende Überschneidungen nicht gegeben sind. Doch geht man fehl, sähe man das Bazi Suanming als ein archaisch-primitives Relikt. Tatsächlich handelt es sich da um ein überaus komplexes System, das intensive Zuwendung über lange Jahre erfordert.

„Bazi“ bedeutet „vier Säulen“. Siehe die Abb. Von rechts nach links zu sehen: Jahr, Monat, Tag, Stunde.

Yang-FeuerYang-WasserYang-WasserYin-Erde
Pferd (F)Hund (E)Affe (M)Schlange (F)

Jede der vier Säulen beinehaltet einen „Himmelsstamm“ (oben) und einen sogenannten „Erdzweig“ (unten, mitunter auch „Ast“ genannt). Himmelsstamm und Erdzweig einer Säule haben jeweils dieselbe Polarität: entweder Yin oder Yang. So ist (Abb.) z.B. im obigen Beispiel das Jahr bestimmt durch den Himmelsstamm Yin-Erde in Verbindung mit dem Erdzweig Schlange, welche gleichfalls Yin-Qualität hat. Zudem hat jeder Erdzweig (es gibt deren 12) seine eigene Prägung durch eine feststehende Wandlungsphase (in der Abb. in Klammern hinzugefügt: H= Holz, F= Feuer, E = Erde, M= Metall, W= Wasser). – Heißt es von jemandem z.B., er oder sie sei ein „Tiger“, so ist i.d.R. das Jahrestier gemeint (das Jahr des Bazi Suanming setzt ein mit dem 4.2. des Jahres). Damit ist Wesentliches gesagt – und doch nur ein Fragment des Gesamten angesprochen. Tatsächlich richtet sich der Blick des Kundigeren zumeist zunächst auf den Himmelsstamm des Tages – hier ist es Yang-Wasser. Dies ist das „Selbst“, auch „Day Master“ genannt. Alle wesentlichen Interaktionen der Erdzeichen und Himmelsstämme werden organisiert vom Day Master – oder von diesem aus gedeutet. Einen ersten Eindruck eines solchen Vier-Säulen-Bildes erhalte ich, indem ich feststelle, ob Yin oder Yang überwiegt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Bild allein Yin oder allein Yang gegeben ist. Hat ein Mann nur Yin-Prägung, so ist er damit nicht etwa physisch-biologisch weiblicher Natur, wohl aber ist er „weiblich“ was Wahrnehmung und Empfinden angeht. Dann erfahre ich einiges, indem ich mir die Verteilung der Wandlungsphasen anschaue: Wie oft ist Holz, Wasser etc vertreten? . Eine gänzlich gleichmäßige Verteilung ist nie gegeben, immer wird ein Ungleichgewicht gegeben sein. Ein Ziel der Betrachtung eines solchen „Horoskops“ wird es sein, das Gleichgewicht weitgehend herzustellen, indem ich in meinem Leben Inhalte, Themen verwirkliche, welche aufgrund ihrer „elementaren“ Prägung geeignet sind, im Geburtsbild ausgleichend zu wirken. Im obigen Bild finden wir dreimal Feuer, zweimal Erde, einmal Metall, zweimal Wasser. Es fehlt Holz. Fehlt Holz gänzlich, so läuft der oder die Native Gefahr, zu wenig an Ordnung und Struktur in der Lebensführung zu haben. Selbst mit Führung kann sich zuviel an Eigensinn ausbilden. Das obige Geburtsbild ist das von J.W.Goethe. Bekanntlich vertraute er sich in noch jungen Jahren der Führung durch Charlotte v. Stein an, die ihn über Jahre hin „formte“, seinen sperrigen Eigensinn zu mindern wusste. Oft ist es eine Person, die sich einfindet, die man sucht, um ein gegebenes Defizit auszugleichen. Oder es findet sich ein Beruf, der hier geeignet ist, Balance herzustellen. Auch dies war im Falle Goethes gegeben: In Weimar wurde er „Geheimer Rat“, übte über Jahre hin Regierungsgeschäfte aus – eine Tätigkeit, die (Selbst-)Disziplinierung erforderte. – Dies soll genügen, es ist natürlich keine Einführung, es ist nicht mehr als ein Hinweis auf das m.E. hochinteressante System des Bazi Suanming. (Im Netz finden sich Seiten, auf denen man ein Bazi-Chart berechnen kann – Vorsicht bei der Zeitangabe, mal ist die Einagbe der wahren Ortszeit gefordert, mal die amtliche (MEZ, …) Zeit mitsamt der Eingabe der geographischen Länge.)