https://www.astro.com/astrologie/in_ring74_chopin_g.htm
Chopin -mit einem Jungfrau-AC, in einem Seminar (1974) in Kopenhagen gehalten von Thomas Ring. Nur: Die Uhrzeit ist nicht zwingend belegt, im Rating beim Astrodienst gibt es da ein DD. Und obendrein: Auch der Geburtstag gilt nicht als vollständig gesichert, mehrheitlich aber geht man aus von dem auch bei Th.Ring verwendeten Datum. – Ein paar Takte Mozart, und man erkennt den Komponisten, das Gleiche gilt für Chopin. Charakteristisch bei diesem ist u.a. die Neigung, der gradlinigen Forcierung auszuweichen, statt dessen, besonders typisch bei diesem Komponisten: die „fallende“ Bewegung, die häufig wie eine resignative Gestik anmutet („resignativ“, nicht „depressiv“). Möglicherweise ist hier der Blick auf die Sonne-Mond-Verbindung hilfreich – wie denn überhaupt generell diese Relation Berücksichtigung verdient, oft gar einen Zugang zum Horoskop eröffnen kann. Das Mondsymbol, die Schale, findet sich in den Signaturen von Planeten – und vor allem auch in den Signaturen von Krebs – und den Fischen. Dort sind die beiden lunaren Schalen einander zugewandt. Die beiden Schalen sind zwar durch eine Horizontale verbunden, zeigen einander aber ihre geschlossene Seite. Man kann hier Franz Frickler folgen und die linke der beiden Schalen als die zunehmende Mondsichel, die rechte als abnehmende deuten. Der zunehmende Mond hat aufbauenden, der abnehmende abbauenden Charakter. Oder anders: Der zunehmende Mond ist verbunden mit der Flut, der abnehmende mit der Ebbe. Man könnte auch an das Mit- und Gegeneinander von Yang und Yin denken. Vor allem im Falle der Wasserzeichen Krebs, Skorpion und vor allem der Fische lohnt diesbezüglich der nähere Blick auf den Mond. Habe ich es mit einem „Flut-Mond“, habe ich es mit einem „Ebbe-Mond“ zu tun? Letzterer – siehe das Beispiel Chopin – kann den „abbauenden“ „resignativen“ Zug zur Folge haben. Die Fische leben eh im Bewusstsein, dass der aktive Eingriff in einen Lebenszusammenhang problematisch ist. Nicht selten – andere Akzente im Horoskop vorausgesetzt – zeigt sich eine Neigung zum Fatalistischen, wenn beim Fische-Nativen der abnehmende Mond gegeben ist.
Nachfolgend ein vergleichbares Bild: das (gemutmaßte) Horoskop A.Schopenhauers, also auch hier eine Fische-Sonne mit einem „Ebbe-Mond“ – wobei hier zu ergänzen wäre, dass dieser Mond ein Vollmond ist, aber eben auch ein bereits abnehmender ist. Die drei wohl bekanntesten Philosophen mit einer Fische-Sonne sind Montaigne, K.Jaspers und eben Schopenhauer. Ein resignativ-pessimistischer Grundzug ist allen drei zu eigen, am stärksten ist dies bei Schopenhauer gegeben. Natürlich ist hier Differenzierung gefordert, z.B. die Achterteilung (8 mal 45 Grad, ausgehend von der Sonne), welche Dane Rudhyar vorgenommen hat („Der Sonne-Mond-Zyklus“). Aus dem Kommentar zum ersten Stadium des abnehmenden Mondes (180-135 Grad hinter der Sonne): „Was in der Vergangenheit vorwiegend gefühlt wurde, wird nun gesehen. Dies kann eine Offenbarung oder eine Erleuchtung sein und normalerweise eine Art von Erfüllung; doch es kann, negativ ausgeprägt,, auch Trennung oder Loslösung bedeuten – vielleicht gar eine Loslösung von der Realität … Beziehungen bedeuten dem Menschen vom Vollmondtyp alles; oder er verwirft alle Beziehungen mit Ausnahme jener, die einem Ideal oder einem ‚absoluten‘ Charakter entsprechen.“ Letzteres scheint das Lebensempfinden Schopenhauers recht genau zu beschreiben.

Schöne Beschreibung Klaus, mit einer interessanten Schlußfolgerung bezüglich des abnehmenden Mondes. Vielen Dank! Katharina
Dankeschön! Es gibt eine weitere Differenzierung, neben der von Rudhyar: Claude Weiss hat sie vorgestellt in „Astrologie heute“ und wenig später dazu ein Buch veröffentlicht (ich kenne die Darstellung in der genannten Zeitung, die ist aber gar nicht allzu knapp). Rudhyar nimmt eine Achterteilung vor, bei Weiss sind es 28 Segmente. Diese aber sind von je unterschiedlicher Länge, stark variierend. Diese Aufteilung stammt vom irischen Dichter W.B. Yeats (Nobelpreisträger, Mitglied der „Golden Dawn“) – aber auch der war Vermittler, hat das weitergegeben, was seine Frau wusste (ob ihre eigene Eingebung oder ob auch sie weitervermittelt hat?). – Das kann man hier allenfalls exemplarisch darstellen . Ich bin da noch ein wenig unschlüssig (was mein eigenes Horoskop angeht: Da ist die Zuschreibung durchaus stimmig…).
Ich denke, daß es gut ist, wenn sich ein größeres Bewusstsein für die feinen Segmente im Tierkreis etablieren würde. Die Vielzahl an Systemen und Techniken ist ja ein untrügliches Merkmal, daß es diese gibt.
Als Basis sehe ich durchaus die Nakshatras, die ja überall durchschimmern in ihrer Systematik.
Es ist sicherlich zutreffend, daß der Teilungsschlüssel eben auch verschiedene Ebenen erkennbar werden läßt.
Es sind ja letztlich ordnende Rhythmen, die alles gliedern.
LG
Katharina