Der Begriff ist zugestanden missverständlich, da mag sich beizeiten ein anderer finden.
Der Einwand liegt hier hahe, niemand kenne den exakten Moment der Empfängnis. Und der Vorbehalt ist naheliegend, der Rückbezug um exakt 270 Grad, ausgehend vom gesicherten Geburtsbild, der hier vorgenommen wird, sei artifiziell, ihm entspreche kein reales Geschehen. Aber: welches „reale Geschehen“ entspricht den Befunden z.B. der Sonnenbogendirektionen? Denjenigen der symbolischen Direktionen, die unbestreitbar stimmige Befunde erbringen? Womöglich kann das Zeugungshoroskop, das hier diskutiert wird, als ein rekursives symbolisches Horoskop verstanden werden.
„In my beginning is my end…“ (T.S.Eliot, Four Quartets, IV https://klauswessel.de/?s=T.S.Eliot ). Die Geburt stellt den Nativen ins Dasein, doch der Moment des Entstehens, eben der von Zeugung (und Empfängnis) ist der Moment des Ursprungs.“Wir haben keinen Begriff des Entstehens“ sagte Goethe dem getreuen Eckermann. Aber dieses lässt sich, wie paradox das auch immer klingen mag, in stimmiger Weise auf „symbolischer“ Ebene abbilden – wie hier exemplarisch dargelegt. Im Zuge der sich über lange Jahre erstreckenden Kontroversen, die Abtreibung betreffend, wurde vielfach die Frage aufgeworfen, ab wann man in dem sich entwickelnden Fötus einen „Mensch“ sehe könne und müsse (entscheidend nicht zuletzt beim Thema „Fristenlösung“). Es ist müßig, die komplexen, mehrheitlich wohl auch bekannten Argumente hier anzusprechen. Faktum ist, dass mit der Befruchtung das biologische Dasein des Nativen beginnt. So kann es nicht verwundern, dass sich der Tod des Nativen auffallend so häufig wie deutlich in dessen Zeugungshoroskop wiederfindet. Es sei gleich hinzugefügt, dass es – schon aus ethischer Sicht – abwegig wäre, auf dieser Basis über das Ableben spekulieren oder dieses gar prognostizieren zu wollen.
Zeugungshoroskop Drogenopfer
Es handelt sich um einen jungen Drogenkonsumenten, der mit 19 Jahren infolge des Konsums starb. Der Fall ist ausführlich im „Spiegel“ vom 24.06.2023 dargestellt. Dort kommen die Eltern ausführlich zu Wort, diese haben das genaue Geburtsdatum bekannt gegeben, sie haben auch die exakte Zeit des Todes des Sohnes mitgeteilt. Daher ist es legitim, diese Daten hier zu verwenden. (Die Daten der Geburt finden sich rechts oben in der Graphik.) Abgebildet ist das Zeugungshoroskop mit den Transiten zum Todeszeitpunkt.
Gegeben ist MC=SAtr/NE, die SO hat den MA erreicht, mithin die MA.PL-Konj. Das Transit-MC stand auf dem Radix-Mond des Opfers, damit war gegeben MO.MCtr= MAtr/SAtr. Auch der hier nicht eingebrachte Sonnenbogen zeigt klare Entsprechungen.
Bei der schwierigen Frage nach Inhalt und Bedeutung der Zeugungshoroskope geht es, wie gesagt, nicht um Spekulatives. Wohl aber wird man bei der Beantwortung dieser Frage nicht umhin kommen, die Tatsache zu berücksichtigen, dass sich Zeit und häufig auch Art und Weise des Todes dort abgebildet finden.