„Die Ostdeutschen sind nach zwei Diktaturen hintereinander doppelt geprägt. Kaputte Häuser und Straßen kann man in 30 Jahren wieder aufbauen, kaputte Menschen dauern etwas länger“ – das sagte unlängst Wolf Biermann. Damit wird er sich nicht nur Freunde gemacht haben. Es gärt im Verhältnis Westdeutschland-Ostdeutschland. Wunden, vermeintlich geheilte, brechen aufs Neue auf. Seit Monaten steht Katja Hoyer wegen ihres DDR-Bestsellers „Diesseits der Mauer“ in der Kritik. Die einen werfen ihr DDR-Nostalgie vor, die anderen sehen sich in der kritischen Sicht fragwürdiger Formen der Wiedervereinigung bestätigt. In etwa zeitgleich erschienen: „Der Osten – eine westdeutsche Erfindung“ von Dirk Oschmann, ein Leipziger Literaturprofessor, eine kritische Sicht der westlichen Perspektive des Ostens. – Die kontroverse Rezeption der beiden Titel ging zeitlich einher mit dem Transit des Uranus über die Mars-IC-Konjunktion im Horoskop der Bundesrepublik (24.05.1949, 0:00 Berlin-Mitte). Der Mauerfall liegt bald 34 Jahre zurück, die Wiedervereinigung (03.10.1990) in Bälde 33 Jahre. Gleich ob in der Biographie eines Nativen oder einer mundanen Institution: Nach ca. 33 Jahren wird ein unbewältigtes Thema, ein mühsam überdecktes Problem aufs Neue aktualisiert. Es finden sich diesbezüglich reichlich Beispiele, sie können hier aus Platzgründen nicht in extenso angeführt werden. Mit Blick auf das Jahr 1989: 33 Jahre zuvor, 1956, kam es zum Ungarnaufstand, der von der Sowjetunion blutig niedergeschlagen wurde. Und 1989 war es Ungarn, wo, noch vor dem Mauerfall, der Stacheldraht an der Grenze zu Österreich durchgeschnitten wurde. 1956 war aber auch das Jahr der Suez-Krise, ausgelöst durch die Verstaatlichung des Suez-Kanals. Die Folge war das definitive, von den USA erzwungene Ende der imperialen Bestrebungen Großbritanniens. Zeitgleich sah sich Israel 1956 der Bedrohung durch eine Reihe arabischer Staaten ausgesetzt. Nun, 33 Jahre mal 2= 66 Jahre, droht dem Land erneute Gefährdung, doch dieses Mal von innen her, ausgelöst durch die fragwürdige Justizreform, die das Land gespalten hat. (Genau genommen handelt es sich hier um die Drittelung der 100, also um die Spanne von 33.33 Jahren, bei Wiederholung um den Zeitraum von 66.66 Jahren – was im Falle Israels recht genau zutrifft.)
Mit Blick auf das Verhältnis Ost-West in Deutschland und das Erstarken der AfD drängt sich die Frage auf: Droht Deutschland eine vergleichbare Spaltung?
Nachstehend das bekannte Horoskop der Bundesrepublik, abgebildet mit dem Alterspunkt (AP) auf 0 Grad Wassermann (Huberschule, 6er-Rhythmus, GOH). Der Wechsel des APs in den Wassermann war fällig Anfang Juni 1953. Wenige Tage danach kam es zum Aufstand in der DDR, wenige Wochen zuvor hatte die Bundesrepublik einen entscheidenden Schritt in Richtung Wiederbewaffnung getan: Ende April 1953 kam zwischen der Bundesrepublik, den übrigen Mitgliedern der (später gescheiterten) Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, GB und den USA ein Abkommen zustande über die Höhe des deutschen Verteidigungsbeitrages für 1953/54. Adenauer war seinem Ziel, der Schaffung der Bundeswehr, ein gutes Stück näher gekommen. Am 09.05.1955 wurde das Land Mitgliedsstaat der NATO, ein Jahr später wurden die ersten Einheiten der Bundeswehr aufgestellt.
Doch der Kanzler stieß 1953/54 auf erheblichen Widerstand: seitens der Opposition, zum Teil zunächst gar seitens der eigenen Partei, vor allem aber stellte sich die öffentliche Meinung gegen Adenauer. Tatsächlich konnte damals von einer drohenden Spaltung des Landes gesprochen werden – im Horoskop angezeigt durch den AP in der direkten Halbsumme Saturn/Uranus: Signum des Bruches, der Unvereinbarkeiten, zudem verbunden mit Mars am IC ( SA/UR=MC.MA/NE). Dass sich Adenauer durchsetzen konnte, lag nicht zuletzt an der zeitgleich von den West-Alliierten in Aussicht gestellten Vollsouveränität des Landes (realisiert am 05.05.1955), an der für die Bundesrepublik überaus günstig verlaufenen Londoner Schuldenkonferenz (Ende Februar 1953, ratifiziert August 1953) und an dem sich langsam abzeichnenden kommenden Wirtschaftswunder, das mit dem Duo Adenauer-Erhard verbunden war.
„Man steigt nie zweimal in den gleichen Fluss“, heißt es. Ein Geschehen kann sich allenfalls in analoger Gestaltung ein weiteres Mal aktualisieren. Mit 72 Jahren, also im Mai 2021, war das Horoskop der Bundesrepublik im 6er-Rhythmus vollständig durchlaufen, es setzte ein der zweite Lauf. Das aber bedeutet, dass die genannte Konstellation (SA/UR = MA.MC/NE ) im Frühjahr/Frühsommer 2025 ein zweites Mal direkt angetroffen wird. Wie könnte eine Analogie zur Situation des Jahres 1953 aussehen? Hier soll nicht prognostiziert werden, nur Denkbares angesprochen sein. Die Bedenken, den Krieg in der Ukraine betreffend, nehmen in Deutschland zu, sie werden sich weiter verstärken, sollte Deutschland weitreichender noch als bisher in das Geschehen miteinbezogen werden. Das derzeitige Erstarken der AfD findet nicht zuletzt seinen Grund in der verbreiteten Befürchtung, die BRD könnte alsbald schon im Rahmen der NATO militärisch verstärkt in die Pflicht genommen werden. M.a.W.: die weitreichende Ablehnung der 1953 konkreter werdenden Wiederbewaffnung könnte sich in Bälde in verwandelter Gestalt auf ein drohendes militärisches Engagement der Bundeswehr richten.
Die sich hier andeutenden Entwicklungsmöglichkeiten erlangen zusätzliche Gewichtung durch den Sonnenbogen im BRD-Horoskop für den Sommer 2025:
Zeitgleich mit dem AP auf 0 Grad Wassermann gelangt das MC des BRD-Horoskops exakt eben dorthin – was gleichzeitig den opponierenden Mars in die oben genannte Konstellation einbezieht, also: MAsobo.MC sobo = SA/UR=MA/NE. Die Verbindung von Mars und Neptun geht, wie anhand geschichtlicher Entwicklungen unschwer aufzuzeigen ist, kaum je einher mit der Schwächung des Militärischen, sondern verweist eher auf eine (oft ungerichtete, ungeplante) Ausweitung militärischer Operationen (oft auch solche der Seestreitkräfte).
(Fortsetzung folgt)