H.Kohl – Sonne in Haus eins (GZH)

Die Daten des Horoskops gelten als gesichert. Hier ist das Horoskop mit den Ganzzeichenhäusern (GZH) abgebildet.

In den inäqualen Häusersystemen findet sich die Sonne Kohls im zwölften Haus – der geläufigen Deutung nach isoliert, mit wenig Chancen oder Neigung, Bedeutung in der Öffentlichkeit zu suchen oder generell eine solche anzustreben. In den GZH aber steht die Sonne Kohls im ersten Haus. Und, wichtig: Sie steht dort über dem Horizont, d.h. sie steht in der Sektion, als Tagesplanet in einem Tageshoroskop über der Horizontalachse. Zudem steht die Sonne des früheren Kanzlers im Zeichen ihrer Erhöhung. Somit gewinnt sie in traditioneller Sicht verbunden mit den GZH deutlich an Gewicht, an Autorität. Eine Minderung ergibt sich daraus, dass ihr Dispositor im zwölften Haus (GZH) steht. Doch der wiederum ist liiert mit seinem Dispositor, Jupiter. Zwar steht dieser im Exil, doch er ist in diesem Horoskop sowohl Tages- wie auch Stundenregent, und dies verschafft ihm definitiv ein erhebliches Maß an Würden. Ich weiß, dass da die Meinungen geteilt sind, glaube aber, dass die Tages- und Stundenregentschaft mit in die Wertung, die Gewichtung der Würden, eingehen sollte. Das hat meines Wissens auch Ibn Esra so gesehen, nach Abu Mashar der bedeutendste Astrologe des Früh- bzw. Hochmittelalters. – Mit Sicherheit hat die Konjunktion Jupiters mit dem Glückspunkt Auswirkungen gezeitigt. Dazu Dane Rudhyar, in „Der Sonne/Mond-Zyklus“: „Die Konjunktion (Glückspunkt Jupiter) ist ein typischer Hinweis auf persönlichen Optimismus, Vertrauen in das eigenen Schicksal ….“ – was gewiss im besonderen Maße auf Kohl zutraf.

Interessanterweise sah die antike Tradition eine Sonne im ersten Haus (GZH) unter dem Horizont als eher nachteilig, erst recht dann, wenn sie dort in Verbindung mit Mars oder Saturn steht. Die Sonne im ersten Haus über dem AC sah man demgegenüber im Vorteil, so wie hier bei Kohl gegeben.

Der APZ (das Rechenprogramm, das ich verwende) gibt Saturn die gleiche Stärke wie der Sonne. Er steht in Haus 10, in dichter Konjunktion mit dem MC. Vor allem aber: Er ist Tagesplanet wie die Sonne und befindet sich wie diese oberhalb der Horizontale – und er steht im Domizil.

Der Mond ist Nachtplanet, er steht hier, für ihn günstig, unterhalb des Horizontes, wo er bei einem Tageshoroskop besser aufgehoben ist. Zudem steht er im dritten Haus im „Haus seiner Freude“, so jedenfalls sah es die hellenistische Tradition.

Bei den GZH kann das MC ins elfte, zehnte (meistens), neunte und (seltener) gar ins achte Haus fallen, was weitergehende Hinweise auf die Aspirationen des Nativen geben kann. Hier befindet sich das MC im zehnten Haus, dort zusammen mit Saturn den zäh verfolgten Aufstieg zum Ausdruck bringend. – Es ist ein Irrtum anzunehmen, der AC und das MC (wie auch IC und DC) hätten bei den GZH keine sonderliche Bedeutung. U.a. werden auch bei den GZH Aspekte auf die Grade der Achsen stark gewichtet.

Robert Schumann „traditionell“

Robert Schumann – einer der großen Komponisten des 19. Jahrhunderts, oft aber zu Unrecht als nachrangige Nr. 2 gehandelt. Es soll hier aber nicht um musikalische Analysen gehen. Sondern um das Horoskop Schumanns und dessen „vitale“ Grundaussagen.

Robert Schumann, 08.06.1810, Zwickau, 21:30 LMT / Ganzzeichenhäuser

Hoppla, wo sind UR, NE, PL im obigen Bild ? – Die sollen keineswegs als ein Fall von Überflüssigkeit gesehen werden. Aber allzu oft stürzt sich die Wahrnehmung eben auf diese ( bevor Entscheidenderes in den Blick genommen wird) : Uranus: „Wo habe ich Bruchstellen?“, Neptun: „Wo bin ich Täuschungen /Verführungen… ausgesetzt?“ – Pluto: „Wo bin ich gefesselt?“ – etc. So legitim, so lockend diese Fragen unstreitig sind – sie übergehen allzu oft die Grundthemen des Geburtsbildes, erbringen nicht selten ein riskantes, gar folgenreiches Überholmanöver. Und sind oft der falsche Weg, sich dem Verständnis eines Horoskop zu nähern.

Im Bild sehen wir die Ganzzeichenhäuser, es geht hier primär um die traditionelle Sichtung. – Th.Ring (in „Astrologische Menschenkunde“, Bd.3) sieht im Horoskop Schumanns fehlende Tektonik gegeben, dank eines allzu lockeren, wenig stringenten Aspektgerüstes. Hier nun eine zugestanden ergänzungsbedürftige Sichtung aus traditioneller Persepektive. Das Horoskop ist ein Nachthoroskop, d.h. die Sonne steht als Tagesplanet in der unteren Hemisphäre. Der Mond, Nachtplanet, steht oberhalb der AC-DC -Achse, also in der Sektion, dazu in einem weiblichen Zeichen und in der Triplizität – was ihn markant stärkt. Beide Lichter wie auch der AC-Regent stehen in kadenten Zeichen wie auch in kadenten Häusern, und da der AC-Regent Saturn ins zwölfte Haus gestellt ist, sind anzunehmen Flexibilität, generell Beweglichkeit – nicht aber unbedingt das, was man eine in sich willensmäßig gefestigte Persönlichkeit nennt. Der AC-Regent Saturn ist peregrin – salopp ausgedrückt: Als ein solcher steht er im zwölften Haus auf verlorenem Posten. Mars ist ein Nachtplanet – er stünde also in diesem Nachthoroskop besser über dem Horizont. Er droht, der Sonne (Körper, generell Vitalität), hier Regentin übers achte Haus im sechsten Haus Schaden zuzufügen. Nach der antiken Tradition hat Mars im sechsten Haus seine „Freude“, Saturn seine Freude im zwölften Haus – und beides ist hier gegeben, jeweils mit starkem Zugriff auf die Sonne.

Venus befndet sich im kardinalen Zeichen im kardinalen Haus, und dies als Regentin über das zehnte Haus und das fünfte Haus – Spiel, Kunst, generell schöpferischer Ausdruck – und dies als Nachtplanet in der Sektion. Hinzu kommt, dass Venus der Sonne folgt, also sie ist Abendstern, was der Tradition zufolge positiv zu werten ist. Und ihr Dispositor steht, wie oben erwähnt, in günstiger Position. Und zudem: Die Venus regiert Tag und Stunde: Sie ist fraglos der stärkste Planet des Horoskops.

Nach allem, was das Quellenstudium der letzten Jahre erbracht hat, gab es tieferreichende Verbindungen zwischen der hellenistischen und der indisch-vedischen Astrologie. In Letzterer gilt noch heute: Befindet sich die Venus im Horoskop eines Mannes im siebten Haus, so wird es in der partnerschaftlichen Verbindung Probleme geben, die auch zu einer Auflösung der Beziehung führen können. Analog gilt das Gleiche, wenn im Haus einer Frau Jupiter im siebten Haus steht. (Dem wäre näher nachzugehen, würde dann eine eigene Erörterung erbringen.) Dies mag sich in der „westlichen“ Sicht merkwürdig ausnehmen, wenig plausibel erscheinen. Doch im Falle Schumanns sehen wir dies offenbar bestätigt. Inwieweit seine Frau, Clara Schumann, eine engere Beziehung mit dem jungen Brahms hatte, wird sich wohl nicht mehr feststellen lassen. Wohl auch nicht ob, inwieweit Schumann das annahm, Untreue seiner Frau befürchtete, als er seinen Ehering in den Rhein warf. Von einem Zerwürfnis in der Ehe wird man jedenfalls sprechen können. Offen muss bleiben, ob die psychische Erkrankung des Komponisten dieses verursacht hatte oder eine Folge dieser Krise war. Wenig später (März 1854) ließ Schumann sich in die „Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren“ in Endenich bei Bonn einweisen, wo er im Juni 1856 starb. Nach Sichtung der erhaltenen Krankenakte Schumanns wird heute eine Syphilis angenommen, aber auch eine bipolare Störung wird für denkbar gehalten. Nach der Glahnschen Direktion – 2.5 Jahre pro Grad, ausgehend von 0 Grad des belegten Zeichens – löste sich die Sonmne 1853 aus, mithin die Konjunktion Sonne-Mars. Dies war das Jahr, in dem sich die ohnehin latent gegebenen psychischen Probleme so verschärften, dass Schumann das öffentliche Musizieren einstellen musste.

(Ergänzung: UR steht auf 10:52 Grad Skorpion, NE auf 7:24 Grad Schütze, PL auf 17:05 Fische.)

Genderei und die Folgen

Die Gendersternchen und Vergleichbares – eine Lachnummer, eher ein Fall fürs Kabarett, für den Karneval. Wenngleich ein Ärgernis. Dahinter steht ein gerüttelt Maß an Dummheit (gegen diese kämpfen bekanntlich seit der Antike selbst Götter vergeblich), Unkenntnis der Strukturen der eigenen Sprache, was sich u.a. äußert in der Unfähigkeit (oder dem Unwillen), die gebotene Unterscheidung von grammatischem und natürlichem Geschlecht wahrhaben zu wollen. – Aber es fehlt da gottlob nicht an qualifizierter Kritik…, das muss hier also nicht weiter ausgeführt werden.

Wohl nie war mehr an Sexualisierung des Daseins gegeben, selbst des Alltagsdaseins – und dennoch, oder vermutlich eher aus diesem Grunde löst sich die Polarität der Geschlechter auf. Derzeit, gerade in diesen Tagen, ist die Regierung in Berlin gewillt, die Bestimmung des eigenen Geschlechtes einem jeden – Pardon einer jeden – auf dem Wege eines ad hoc-Vverwaltungseintrags zu überlassen. Wie zu hören ist, kann das rückgängig gemacht werden, je nach Gusto, man kann also wechselweise mal Mann, mal Frau sein. Das soll, wen wundert’s, bereits in der Grundschule „thematisiert“ werden, erst recht in den Jahren der Pubertät. Schon im Kindergarten sollen die Kleinen „ein Bewusstsein der Offenheit ihrer sexuellen Identität“ erfahren. (In anderen Staaten, z.B. in Frankreich würden die Menschen massenweise auf die Straße gehen, in Deutschland mischen sich Trance und Feigheit.) Natürlich: Wer da in Deutschland Bedenken zu äußern wagt, der ist „homophob“, hasst Transsexualität etc. Der Vorwurf kann natürlich nicht verfangen in Zeiten, in denen Politiker, Bürgermeister, Star-Fußballer… sich „outen“ – selbst dies schon ein halbvergessenes Wort – ohne in der Folge Nachteiliges für die Karriere befürchten zu müssen. Und auch die Fixierung aufs rechte Lager hin kann nicht mehr greifen, ist doch die Spitzenfrau der AfD „bekennende“ Lesbe.

Hat jemand den Mut öffentlich zu verweisen auf den biblischen Schöpfungsbericht, in dem es heißt „Er schuf den Menschen als Mann und Frau“ wird er/sie mit medialer Abstrafung zu rechnen haben, Hohn und Spott werden auf dem Fuße folgen.

Nachfolgend das mehrfach vorgestellte Wassermann-Oktilogramm 1955, welches die Großepoche 1955 – 2684 (9*81) einleitet, zeitgleich, hier näher in den Focus ist zu nehmen, die 81 (9*9) Jahre umfassende Subepoche 1955-2036.

Epoche 1955-2036, Berlin (Wassermann-Oktilogramm 1955)

Die Polarität der Geschlechter ist astrologisch grundsätzlich gegeben durch das Verhältnis von Mond und Sonne (wie denn wohl sonst?) Hier nun ist gegeben SO/MO= NE – in der direkten Halbsumme. Dazu Ebertin: „…Irrtümer, Missverständnisse, Täuschungen, Untergrabung von Verbindungen..“ – „Unsicherheit zwischen Mann und Frau“ (beide Hervorhebungen von mir) – Letzteres zu lesen u.a. in U.Rudolphs „ABC für Planetenbilder“. Es bedarf indessen kaum solcher Versicherungen durch die genannten Autoren, allzu deutlich ist der Befund – zudem auch derjenige, dass sich Deutschland derzeit ein weiteres Mal dem Verhängnis einer ideologischen Vereinnahmung aussetzt. Der erwähnte Radix-Neptun steht im Quadrat zur Horizontalachse. Und Pluto im Transit tangiert derzeit kommend-gehend die AC- DC-Achse, gerät also, nur allzu passend, wiederholt ins Quadrat zu Neptun – annähernd schon jetzt, Ende August, im engen Orbis, passend zum derzeitigen Vorstoß der Koalition.

Idealismus- u.a. J.G.Fichte

Johann Gottlieb Fichte, 19.05.1762, Rammenau, Sachsen:

Vier Planeten im Geburtsbild, darunter der Mond (Uhrzeit ungewiss) im Widder, Mars als Spannungsherr opponierend, und es gilt MA=SA/UR – wer sich mit Fichte anlegte, konnte sich scharfer Gegenwehr gewiss sein. Fichte hatte in Jena eine große Gefolgschaft, der Hörsaal war voll – aber der Widerstand wuchs, nicht zuletzt Schiller (auch er wohnte eine Zeitlang in Jena) zeigte sich zunehmend abgeneigt. Schließlich musste Fichte erleben, dass ihm mehrfach die Scheiben eingeworfen wurden. Dann sah er sich mit dem Atheismusvorwurf konfrontiert, er verzog sich nach Berlin.

Der Jenaer Idealismus war überaus komplexer Natur, da waren die Schlegels (August Wilhelm, seine Frau Caroline, später Frau Schelling, beide u.a. gesegnete Shakespeare-Übersetzer, A.W.s Bruder Friedrich Schlegel, der keinem Streit aus dem Wege ging) und andere, hinzu kamen Novalis, Schelling, Tieck… Am Ende, um 1800: Ehebrüche, fortlaufende Zerwürfnisse. Und als 1806 die Franzosen nach der gewonnenen Schlacht gegen die Preußen Jena in Brand setzten, war es definitiv aus mit dem Jenaer Kreis, der zu diesem Zeitpunkt eh nur noch in Teilen präsent war.

Fichte war zeitweise die Zentralgestalt der Jena-Szene, er konnte sich gar vorübergehend des Zuspruchs Goethes gewiss sein, auch dann noch, als Goethes Freund Schiller aufs Despektierlichste Missfallen bekundete, den eigenen idealistischen Impuls durch Fichte verraten sah.

Fichte ist bis heute geehrt, eine Reihe von Schulen, Straßen, Plätzen tragen seinen Namen. Er schmückte mehrfach deutsche Briefmarken, dass er antisemitische Äußerungen von sich gab wird, soweit es geht, unter Verschluss gehalten.

Der Kern seiner Philosophie: Die »Tathandlung«, Konsequenz der absoluten ‚Setzung‘ des Ichs. Dieses ist kein Ding, sondern ‚absolute Tätigkeit und nichts als Tätigkeit‘. Fichte: »So wie es sich setzt, ist es; und so, wie es ist, setzt es sich, und das Ich ist demnach für das Ich schlechthin und notwendig.« Das sich beinahe zwangsläufig einstellende Missverständnis: die Tat als die „reine“ sei sich selbst genug, habe sich nicht sonderlich zu scheren um ethische, moralische Bedenklichkeiten. Eine action directe aber war nicht die Sache Fichtes, da war er entschieden auf der Seite Kants und dessen Pflichtbegriff.

Kein Wunder aber, dass sich da unterschiedliche Wertungen einstellten: Der Fichtesche Freiheitsbegriff konnte den Nazis kaum gefallen, wohl aber der Kern seiner „Reden an die deutsche Nation“, gerichtet gegen die napoleonische Fremdherrschaft, nicht zuletzt deshalb, weil Fichte dort einer vermeintlichen ethnisch-kulturell begründeten Überlegenheit des Deutschtums das Wort redete (ganz zu schweigen von Fichtes antisemitischen Bekundungen). Und auf der anderen Seite dann die „Weiße Rose“ um die Geschwister Scholl, die, inspiriert durch Professor K.Huber, in ihren Flugblättern Fichte zitierten, dessen Freiheitsideal vor Augen hatten.

Über die Folgen des deutschen Idealismus‘ im Allgemeinen, des Fichteschen im Besonderen – zum Guten, zum Üblen hin – vor allem für die nationale Geschichte, wird bis heute kontrovers diskutiert.

Der sekundärprogressive Neumond Fichtes, 22.06.1762. Er wird wirksam, Mitte der 90er des 18. Jahrhunderts, als Fichte in Jena zu zentralen Gestalt wurde. MO.SO.PL=WID – das kardinale, „generative“ Enwicklungszentrum schlechthin, die Allgemeinheit betreffend, diese in die Pflicht nehmend. Ein mächtiges Bild. – Im August 1914 stand dort auf dem Neumond der laufende Pluto – auch da wurde Fichtes Geist beschworen.

Merkur – merkwürdig

Einige zugestanden unfrisierte Gedanken Merkur betreffend.

Der griechische Hermes wurde bei den Römern zu Merkur – das war eine Ableitung aus dem Altlateinischen „merx“ = „Ware“. Die nüchtern-praktischen Römer hatten also den konkreten Nutzungseffekt, das Merkantile, vor Augen. Das Wort „merx“ dürfte indogermanisch aber mit dem Wort „merken“ verbunden sein. Und dieses beinhaltet auch die Auf-merk-samkeit, die Wachheit, die aber immer auch begleitet ist durch seelische Teilhabe. „Ich merke mir das“ – d.h. ich füge es meinem Inneren, auch meinem Gedächtnis hinzu. Gehe ich zurück in die frühesten Zeiten der Astrologie, dann finde ich ein Verständnis des Merkur, welches weit hinausgeht über den „underdog“, zu dem er geworden ist – denn so wird der Merkur gegenwärtig ja allzu oft wahrgenommen. Doch jede der alten Hochkulturen – die Induskultur, die altchinesiche, die des Zweistromlandes, die altpersische, die ägyptische – jede von diesen setzt ein mit der Ausbildung einer eigenen Schriftlichkeit. Und am Kulturbringer Hermes Trimegistos führt hier kein Weg vorbei. Er verschmolz in der antiken Wahrnehmung mit dem ägyptischen Thot, dieser war eine eher lunare Gestalt, aber auch er war engstens verbunden mit dem Thema Schrift. (In diesem Zusammenhang: In der vedischen Astrologie ist Merkur ein Kind des Mondes.)

Die Verabschiedung der traditionellen Herrscherordnung in der neueren Astrologie ist m.E. ein verhängnisvoller Angriff auf die Fundamente der Astrologie. Logischerweise müsste es ja auch einen Neuherrscher für den Stier? – die Waage? – geben. Und analog: Der Neuherrscher, welcher den Merkur als Regent der Zwillinge? – der Jungfrau? ablösen kann ist nicht in Sicht. Und der Versuch, diesen oder jenen Kleinplaneten, womöglich gar Asteroiden als Regenten für die Jungfrau zu bestimmen, wie wiederholt geschehen, ist als peinliche Tatsache zu vermerken. Oder anders: Natürlich ist Mars der Primärregent über den Widder und den Skorpion, Jupiter ist Regent über den Schützen und die Fische, Saturn Herr über den Steinbock wie auch den Wassermann.

Wie aber nun kommt es, dass Merkur zunehmend verkürzt wurde auf die Themen Kommunikation, Rechnen, Ratio etc. ? Wo also liegen die Gründe für die Ausblendung der Jungfrau-Seite des Merkur? Merkur wird von manchen Astrologen unter Wert gehandelt, Ergebnis einer folgenreichen einseitigen Wahrnehmung. Thomas Ring – zum Nachteil für die heutige Astrologie weitgehend ignoriert – hat da klarer gesehen. Er sieht Jupiter= sinnhafte Rückbindung, Optimum / Merkur= zweckhafte Aussonderung, Ökonomie – und diese Bestimmungen sind verbunden unter dem Oberbegriff der rhythmischen Lebensbeseelung in der Form der strategisch und taktisch durchführenden Praxis/Regulation. (Th.Ring: „Das Grundgefüge“)

Martin Heidegger, Radix der Geburt

Ein Blick auf das Horoskop Martin Heideggers. Wir sehen Merkur als Regent über das MC wie über den DC und zwar in der Verbindung MC=ME/SA. Hinzu kommt ME=SA/JU – mentale Konzentration, das philosophische Denken. Nun war Heidgger bekanntlich alles andere als ein blinder Apologet der Moderne und des rational begründeten ungehemmten Fortschritts. Berühmt ist diesbezüglich sein Begriff des „Ge-Stells“, an welches das Dasein zu „verfallen“ droht. Doch in „Sein und Zeit“, der bedeutendste Text Heideggers, ist einer der zentralen Begriffe die Sorge. Nähere Verdeutlichung erbringt das entsprechende Verb mit Präfixen: besorgen, entsorgen, umsorgen, versorgen. Die Sorge ist laut Heidegger gar eine Wesenszug des menschlichen Lebens. Heidegger unterscheidet zwischen der Sorge für das Selbst und der Sorge für andere, Letzteres ist die Fürsorge. Die Fürsorge wiederum gibt es in zwei Formen: die einspringende Fürsorge, die den Mitmenschen deren Sorgen abnehmen will und die vorspringende Fürsorge, die dem Mitmenschen helfen soll, seine eigenen Sorgen zu erkennen und diese zu (er)-tragen. Ohne Sorge entgleitet uns das Dasein, fehlt der Antrieb zum Handeln. Und wichtig – hier wird der Bezug zum Jungfrau-Merkur ganz deutlich – die Sorge weckt auf, schafft Wachheit, Umsicht, ermöglicht den klaren Blick auf das, was das Leben sinnvoll macht. Heidegger unterscheidet zwar die Begriffe „Sorge“ und „Besorgtsein“ – doch gibt es keinen Ausweg aus den Not-wendigkeiten der Sorge.

Die Zwillinge und die Jungfrau stehen zueinander im konstitutiven Verhältnis des Quadrates. Die Zwillinge schließen den mundan ersten Quadranten, den der konkreten Phänomene, die Jungfrau schließt den zweiten Quadranten, den Raum seelischer Identität, des seelischen Ausdrucks – und final der seelischen Selbstbewahrung. Aus der Sicht der Zwillinge ist die Jungfrau das vierte Zeichen – dem Prozess der fortwährenden Diversifikation folgt die Rückwendung im Sinne der Selbstbewahrung. Hier liegt der tiefere Grund für das Thema des Narzissmus‘, der wesentlich ja nicht etwa von Egoismus, sondern vom Hang zum Selbstschutz bestimmt ist.
Es lohnt, bei der Betrachtung eines Horoskops der Frage nachzugehen, in welchem Zeichen von den Zwillingen und von der Jungfrau aus gesehen Merkur zu finden ist. (Die Beziehung zwischen Domizil und besetztem Zeichen ist natürlich generell, bei allen Planeten gegeben.) So wird z.B. plausibel, warum Merkur im Wassermann zu einem weltanschaulich motiviertem Denken neigt – Merkur steht dort im neunten Zeichen von den Zwillingen aus gesehen. Und er steht im sechsten Zeichen von der Jungfrau aus – hier gewinnen Jungfrauthemen wie Ernährung, Gesundheitswesen, Versicherungen… oft einen progressiven, reformorientierten Einschlag. (Nehmen wir das Beispiel des umstrittenen derzeitigen Gesundheitsministers K.Lauterbach. Er hat den Merkur im Wassermann und drängt demzufolge fortwährend auf Strukturrefomen im Gesundheitswesen. Natürlich ist damit nichts gesagt über Sinn oder Unsinn, Erfolg oder Misserfolg der durchgestzten bzw. propagierten Maßnahmen.) – Merkur im Horoskop Heideggers befindet sich im zweiten Zeichen von der Jungfrau aus gesehen. Dementsprechend erweist sich das Heideggersche Denken bei aller komplexen Begrifflichkeit immer wieder als „substanziell“, gar „dinglich“ – wir werden auch hier verwiesen auf das Nachdenken Heideggers über die Sorge, die ja auch die konkret-materielle Umsorgung ist. Die Waage ist das fünfte Zeichen von Zwillingen aus gesehen, auch hier also eine „fixe“ Prägung, vielleicht auch ein Grund für den kreativen Einschlag in Heideggers Begrifflichkeit – die berühmt-berüchtigten Heideggerismen.

Deutschland 2024/25 – Mondknoten auf 0 Grad Widder-Waage

Abschließend ein Blick auf den Ingress der Mondknoten in die Fische-Jungfrau-Achse.

Mondknoteningress Januar 1932

Exemplarisch: der Ingress der Mondknotens auf die Achse 0 Grad Widder. 0 Grad Waage, Bezug Berlin, 06.01.1932 Gewählt wurde der mittlere Knoten – er allein erbringt präzise Werte. Die Bestätigung findet sich hier: https://www.apz-forum.de/t639f15-Mondknoteningresse.html – im Link eine Reihe von Knoteningressen von bekannten Persönlichkeiten. Die Mondknoten also auf 0:00 Grad Widder-Waage: Die Bewegung geht in die Fische-Jungfau – Achse, der Blick geht zurück in die Widder-Waage -Achse, einer Tür vergleichbar, die sich in beide Richtungen öffnen lässt.

1932: das schwerste Jahr der Krise im Deutschen Reich, die Folgen sind bekannt. Es gilt SO/MO=MC/SA, miteingebunden MC-PL. Die Signale deuten mit dem Quadrat SO-UR hin auf die Neuausrichtung, mit Uranus im zweiten Haus mit „sozialistischer“ Zielsetzung: Bekanntlich nahmen damals beide, die Rechte wie die Linke für sich in Anspruch, legitime Wahrer der Volksinteressen im Sinne sozialer Gleichheit zu sein und auch die Mittel unterschieden sich anfangs nur wenig. Mars Opposition Pluto in konjunktiver Applikation auf Saturn: Längst hatten sich in aller Offenheit Terror und Faustrecht breitgemacht.

Der am 29.01.2025 fällige Mondkonteningress in die Fische-Jungfrau-Achse, Berlin:

Claude Weiss hat wiederholt (in „Astrologie heute“) auf das Jahr 2025 mit Blick auf China verwiesen, spezifisch unter der Perspektive der Beziehungen USA-China, wie sie 2025 in ein kritisches Stadium geraten dürften. Die Volksrepublik China hat einen AC auf dem zweiten Grad Wassermann, der Mond steht im selben Zeichen auf 3.03 Grad Wassermann. Nachstehend nun das Radixhoroskop Chinas mit dem Knoteningress (Außenkreis).

VR China , Radix und Knoteningress 2025

Gerade in diesen Tagen ist zu lesen von erheblichen ökonomischen Problemen des Landes – Deflation, Verschuldung, demographische Fehlentwicklungen und anderes mehr – nicht zuletzt auch die fortwährend betriebene Machtzentrierung auf den ungeliebten Staatschef. Pluto wird dreimal den AC Chinas überlaufen, dabei das im zweiten Grad Wassermann angelegte eruptive Potential auslösen (2. Grad Wassermann, „Elementargrad“ – „der Gewittersturm“. Hinzu kommt die exakte Konjunktion des Knoteningresses mit dem IC des Staatshoroskops im Stier, was einer Entspannung im kollektiven Dasein des Landes kaum förderlich sein dürfte.

Diese Entwicklung wird Deutschland nicht unberührt lassen – allzu eng sind die ökonomischen Verflechtungen, eng auch die Bindungen der Bundesrepublik an die USA, die sich, folgt man Claude Weiss, 2025 einer gefährlichen Konfronation mit China gegenüber sehen könnten. – Eine Rückkehr der Bundesrepublik in ein ungestörtes ruhiges Dasein wird es so bald wohl nicht geben

Deutschland 2024/25, cont. 4

Einer Anregung folgend (siehe Kommentare zum letzten Beitrag) der Versuch, das Verhältnis USA -BRD, spezifisch dessen anstehende Entwicklung ins Visier zu bekommen. Es kann hier allein gehen um die Benennung einiger Konstituenten, nicht um eine aufs Akkurate zielende Prognostik.

Obenstehend das Horoskop Deutschlands (Verfassung, verabschiedet auf dem Wormser Reichstag 1495, das den Beschlüssen unmittelbar vorausgehende Löwe-Oktilogramm). Im Außenkreis die Konstellationen der USA, 04.07.1776 – ich habe das von Birgit Braun („Starfish“) für verlässlich befundene Horoskop mit dem AC auf dem letzten Grad Wassermann gewählt. Hier geht es aber primär um die Knotenachse der USA auf der Horizontalen des Löwe-OG 1495, genauer: mit dem aufsteigenden Mondknoten auf dem AC Deutschlands. Als das Reich im Frühjahr 1945 kapitulierte, stand der laufende Pluto eben dort präzise auf dem AC. Mit dem Mai 1945 endete das Reich, das Schicksal des Landes lag in den Folgejahren in den Händen der Allierten – deren Kooperation jedoch rasch von Ernüchterung geprägt war und schon 1947 faktisch zerbrach – der Kalte Krieg hatte begonnen. Fortan waren für die westdeutschen Geschicke vorrangig die USA verantwortlich – welche die Besiegten auf die demokratischen und liberalen Ideale verpflichteten, im Gegenzug schrittweise mehr Selbstbestimmung, am Ende weitgehend Autonomie gewährten. – Von Interesse sind die Rückläufe der Knoten auf ihre Basispositionen mit Blick auf das Verhältnis der USA zur Bundesrepublik. So stand Rahu (=aufsteigender Mondknoten) beim Besuch Kennedys in Berlin auf seiner Radixposition – und die Verbindung der beiden Staaten sah sich aufs neue gefestigt – nachdem sich in Deutschland wegen der Passivität der USA in den Wochen nach dem Mauerfall erstmals seit 1945 Entfremdung gegenüber dem geschätzen Partner gezeigt hatte. Ambivalenter dann zeigte sich der nachfolgende Rücklauf im März 1981: Reagan war im Januar US-Präsident geworden. In der friedensbewegten Bundesrepublik galt er vielen als gefährlicher Militarist, doch die politischen Bindungen nahmen kaum Schaden, zumal im Folgejahr in Bonn ein Machtwechsel anstand (Kohl wurde Kanzler), der berühmte „NATO-Doppelbeschluss“ wurde gegen die sog. „Friedensbewegung“ durchgesetzt. Weitere, hier nicht näher anzuführende Auslösungen sind von Belang, so z.B. der Sonnenbogen im Deutschland-Horoskop auf dem DC, damit auf dem absteigenden Knoten 1950/51: Dies ging einher mit dem Korea-Krieg, der auf Deutschland zurückwirkte, da nun, mit massiver Unterstützung seitens der USA, die deutsche, von Adenauer forciert geforderte Wiederbewaffnung in den Focus geriet. 1955 wurde die Souveränität gewährt (05.05.1955), zeitgleich trat die Bundesrepublik der NATO bei (09.05.1955).

Der AC des Deutschland-Horoskops, mithin der aufsteigende Mondknoten der USA, steht im recht exakten Quadrat zu Pluto. 2024/25 nun rückt die MO-MA-Konjunktion im Sonnenbogen in die Opposition zu diesem Pluto, gerät also ins Quadrat zur AC-Knotenverbindung. Die Vermutung ist naheliegend, wenn nicht gar zwingend, dass dann die Bindung Deutschlands an die „Schutzmacht“, wie es früher hieß, ein weiteres Mal gefordert sein wird.

Deutschland-Horoskop 1495, Septar 2020-2027

Mit Blick auf das oben Gesagte könnte das Pluto-Neptun -Quadrat im Septar entscheidenes Gewicht gewinnen. Im US-Horoskop von 1776 findet sich das Quadrat Neptun-Mars, beide auf/umd die 22 Grad Jungfrau-Zwillinge. Die Neptun-Pluto -Verbindung im Septar lässt für Deutschland einen (durch den Gang der Dinge in Osteuropa erzwungenen?) Schulterschluss mit den USA vermuten, dies auch in militärischer Hinsicht.

Deutschland 2024/25 cont.3

Es dürfte deutlich geworden sein, dass es in den Beiträgen „Deutschland 2024/25“ nicht um Prognostik im konkreten, engeren Sinne geht, sondern um die Frage, mit welchen Zäsuren und Verschiebungen im Bereich der bundesdeutschen Mentalitäten und Wahrnehmungen in den kommenden zwei Jahren zu rechnen sein wird, Verschiebungen im Mentalen, die allerdings Konkretisierung im Sozialen und Politischen erbringen werden. Was hier auch unberücksichtigt bleibt, ist die globale Situation 2025, wie sie vermutlich wesentlich durch das überspannte Verhältnis USA – China bestimmt sein wird.

. https://www.apz-forum.de/t518f9-Reformation-Folgen.html

Im Link finden sich Ausführungen über die Reformation, die derzeitigen oder in Kürze anstehenden Folgen, die deutschen Geschicke betreffend. Der in diesen Ausführungen gebotenen Knappheit halber soll eine Wiederholung des im Link Gesagten an dieser Stelle unterbleiben. Hier aber ein weiteres Mal das Horoskop – das Jahresbild (Wassermann-OG) für 1517, Wittenberg:

Der laufende Uranus findet sich derzeit in Konjunktion mit dem Radix-Mars und dessen Quadrat zur Konjunktion AC-Neptun (dreifacher Überlauf, zuletzt April 2024). UR Quadrat NE: wechselweise Utopie und Apathie gepaart mit Paralyse, dies aber verbunden mit MA Konj. UR tr – notorische Gereiztheit, resultierend in Renitenz oder gar Revolte. Dies entspricht recht genau dem, was der Soziologe Wilhelm Heitmeyer meint, wenn er von „wutgetränkter Apathie“ spricht und dabei die gegenwärtige Verfasstheit jenes Teils des Volkes im Blick hat, der sich von der Staatsführung ungehört, wenn nicht gedemütigt sieht. Dabei hat er nicht allein die AfD-Wählerschaft vor Augen.

Auch vom Deutschland-Horoskop des Jahres 1495 war wiederholt die Rede (Löwe-Oktilogramm, Worms 1495). 1495: der von Kaiser Maximilian („der letzte Ritter“) einberufene und geleitete Reichstag zu Worms mit seinen weitreichenden Beschlüssen, die auf Rechtssicherheit zielten (u.a. Einrichtung des Reichskammergerichtes), im Kern die erste Verfassung Deutschlands erbrachten. Erst mit dem Jahr 1495 konnte von einer „Staatlichkeit“ des Reiches gesprochen werden – auch wenn es diesen Begriff damals noch nicht geben konnte.

Saturn steht im Radixhoroskop von 1495 auf 26:24 Fische, 2025 steht der (dreifache Überlauf) Saturns über seine Radixposition an. Exemplarisch hier nachfolgend die Saturn-Revolution, März1937:

1937 – ein vergleichsweise ruhiges Jahr, aber ein Jahr, in dem in Berlin die Weichen in Richtung Krieg gestellt wurden – siehe WID=SO/SA=MA/PL – derweil das Volk, getäuscht (MO Konj. -NE am AC), sich den Illusionen eines vermeintlich geruhsam-gesicherten Miteinanders der „Volksgenossen und Volksgenossinen “ hingibt.

Hier nun die SA-Revolution, 17.04.2025:

SO=UR/NE.WID – das lässt nicht schließen auf Zentrierung der vitalen Kräfte. Zumal gegeben sein wird WID.NE= UR/PL – das ist mundan-global generell gegeben, aber sieht sich in Deutschland bezogen auf die Horizontal-Achse.

(Evtl. beizeiten zu ergänzen durch eine Sichtung des Verhältnisses USA-BRD, wie erwünscht.)

Deutschland 2024/25 cont. 2

Im vorletzten Beitrag war eingangs die Rede von den derzeitigen recht unterschiedlichen Sichtungen der deutschen Wiedervereinigung. Das obige Horoskop ist das Wassermann-Oktilogramm des Jahres 1989, Berlin-Mitte. Gleichzeitig aber ist es das sechste Septar des überaus verlässlichen 60er-Epochenhoroskops von 1984 (1984-2044). Als solches ist es wirksam von Februar 2019 bis Februar 2026. D.h. das Geschehen des Jahres 1989 dokumentiert sich ein weiteres Mal, nun in zeitlicher Vergrößerung. Auf der einen Seite wurde dies damals erfahren als Kollaps, für die Gegenseite, die große Mehrheit es Volkes der DDR, war dies der schlagartige Akt der Befreiung. Mit Blick auf den Rhythmus der 33 (s.o., letzter Beitrag) wird dies bedeuten, dass das damals unzureichend oder gar, wie mancher glaubt, grundlegend falsch Gestaltete im Prozess der Wiedervereinigung erneut ins Bewusstsein gelangt. In diesem Zusammenhang ist von Belang, dass die Saturn-Neptun-Konjunktion des Jahres 1989 auf den AC des Horoskops der Bundesrepublik fiel, dass also diese Konjunktion mittels des obigen Septars erneute Wirksamkeit erlangt. Dieses hat natürlich mundan übergreifende Bedeutung, zeigt seine Wirksamkeit spezifisch für Berlin über die Achsen und ihre planetaren Verbindungen. So gesehen ist denkbar, dass die Zentrierung auf Berlin das Land ein weiteres Mal zum Ausgangspunkt oder Zielort gesamteuropäischer Entwicklungen und Entscheidungen machen wird. (Und womöglich bewahrheitet sich über die anstehenden Jahre aufs Neue das Diktum des vor kurzem 100 Jahre alt gewordenen H.Kissinger, wonach für Deutschland der ungemütliche Befund gilt: „für Europa zu groß, für die Welt zu klein“. (1939-1941 war Deutschland mit bösen Folgen „zu groß für Europa“, danach, Winter ’41 – ’45 „zu klein für die Welt“. )

Die Rede ist seit längerem von der Erosion der politischen Kultur in Deutschland (wobei häufig übersehen wird, dass wir es hier mit einem länderübergreifenden Prozess zu tun haben). Einen expliziten ideologischen Überbau hat, zu ihrem Vorteil, die Bundesrepublik nicht. Gleichwohl wird der unbefangene Betrachter der Entwicklung des Landes über die vergangenen Jahrzehnte konstatieren, dass Politik, Kultur, Medien – kurz: der generelle Diskurs überwiegend von einem links-liberalen Kurs bestimmt ist. Tatsächlich ist der „Marsch durch die Institutionen“, prognostiziert und postuliert in den späten 60er Jahren, Realität geworden. Man wird Jürgen Habermas Unrecht tun, würde man den international Geehrten mit dem simplen Etikett „links-liberal“ versehen, zu differenziert ist dafür sein umfangreiches Werk. Dennoch ist der berühmte Habermasche Begriff der „kommunikativen Rationalität“ überwiegend aus links-liberaler Perspektive rezipiert worden. Die Uhrzeit der Geburt Habermas‘ mag eine gerundete sein, der AC im Schützen kann wohl als gesichert gelten:

Jürgen Habermas, 18.06.1929, 20:00 MEZ, Düsseldorf

Ein klares Bild einer Philosophie, auch generell „Weltanschauung“ – siehe den Schütze-AC, geprägt von sachlicher, gar formstrenger Rationalität. Nimmt man für das Horoskop das System der Ganzzeichenhäuser (was ich grundsätzlich in ergänzender Weise tue – es stellt quasi die Grundmatrix des Horoskops dar), dann steht der Geburtsherrscher im kardinalen siebten Haus in den Zwillingen („Diskurs (in) der Öffentlichkeit“) wo sich auch die Sonne und der trotz Rückläufigkeit starke Merkur findet. (Ein rückläufiger Merkur neigt dazu, hartnäckig-gründlich zu denken und zu kommunizieren). In der Dominantenverkettung ist Merkur hier der Bestimmende, allein die Venus, stark als Regentin übers MC im Domizil, ist hier ausgenommen, autonom. Habermas gilt weithin als Mentor der Bundesrepublik (nicht etwa als ihr „Chefideologe“, wogegen er sich mit Recht verwehren würde). Doch die Verbindungen des Horoskops mit dem der Bundesrepublik sind offensichtlich: der Jupiter im Horoskop Habermas‘ steht in Konjunktion mit der Sonne der BRD und im Trigon zu deren Jupiter.

Aber: Welcher Stellenwert kommt der kommunikativen Rationalität noch in der gegenwärtigen Bundesrepublik zu? Verbunden mit dem Begriff der kommunikativen Rationalität bei Habermas ist auch der von diesem wiederholt eingeforderte „Verfassungspatriotismus“. Und auch hier zeigen sich Bedenken: Kann ein solcher rational-nüchterner Patriotismus dem Land und seinen Wertvorstellungen in Zeiten schwindenden Vertrauens in die Institutionen des Staates diesem noch den fälligen Rückhalt geben? – Habermas gilt weltweit als eine der legitimen zeitgemäßen Stimmen der Aufklärung. Diese aber sieht sich derzeit von den Extremen zur Rechten wie zur Linken herausgefordert, gar elementar bedroht. – Man spricht von der Generation der „68er“, die – „Marsch durch die Institutionen“ – dem Land ihren Stempel aufgedrückt hätten. Korrekter wäre es, vom Jahr 1967 zu sprechen, denn jenes Jahr stellte eine echte Zäsur dar (Schah-Demonstration, Tod Benno Ohnesorgs, 02.06.1967). In den Jahren1967-1968 durchlief der aufsteigende Mondknoten den Widder, rund 56 Jahre später, 2023, befindet sich die Knotenachse ein weiteres Mal dort (der dritte Mondknotenrücklauf ist erfahrungsgemäß häufig mit schweren Krisen verbunden).

Mit Blick auf das eingangs eingestellte Septar drängt sich die Frage auf, ob im dort gezeigten laufenden Jahrsiebt ein weiteres Mal nach 1989/90 ein ideologisch begründetes, zumindest ideologisch eingefärbtes Weltbild in der Krise steht, womöglich gar Gefahr läuft, final zu kollabieren – eben der für so gesichert gehaltene Linksliberalismus, der auch zum Kern der Grünen gerechnet werden muss. Damit einher aber mag die Gefahr gehen des durchschlagenden Affronts der Extreme gegen die besten Traditionen der Aufklärung (diese Gefahr ist sehr real gegeben u.a. durch die Politik Putins und anderer Autokraten). Wir sehen uns jedoch vermutlich mit dem Paradoxon konfrontiert, dass die genannten Traditionen in doppelter Weise bedroht sind, gewissermaßen auch von innen her: nämlich durch die ungebremste Säkularisierung von Kultur und Gesellschaft in Europa, gerade auch in Deutschland.

(evtl. weitere Fortsetzung)

Deutschland 2024/2025 cont.

Ich verweise eingangs auf M.Kellers Kommentar zum vorhergehenden Beitrag.

Einige klärende Worte zum Rhythmus der 33 (genauer: 33 und ein Drittel), von dem dort die Rede war. Dieser Rhythmus ist solarer Natur. Erstelle ich für ein beliebiges Horoskop das Solar für das 34. Lebensjahr, dann findet sich ein Solar-AC nahe am Radix-AC, nicht selten in enger Nachbarschaft. Man erlangt hier mehr Einsicht, geht man aus von der 100 (=3 mal 33,3…). Die 100 ist die potenzierte 10. Diese wiederum ist die Summe der Addition 1+2+3+4. Man kommt der Qualität einer Zahl näher, verfahre ich in dieser Weise (nach der Formel n/2 * (n+1) – z.B. für die 10: 10/2 * (10+1) = 55. Die Quersumme der 10 ist die 1, die Quersumme der Zahl 55 wiederum führt ebenfalls zurück zur 1. Verfahre ich wie beschrieben mit der potenzierten 10, also mit der 100, so erhalte ich den Wert 5050 – und auch hier gelange ich zurück zur 1. Hier schließt sich der Kreis – und in der Tat kann ich die 100 verstehen als die numerische Abbildung des Kreises. Im Verhältnis der 4 zur 10 und zur 100 ist das alte Thema der Quadratur des Kreises angelegt (siehe den Ausklang des „bleiernen“ Saturn/Steinbock im „goldenen“ Löwen!). Die Division der 100 durch vier wiederum erbringt die Potenz der 5, die 25. Möglicherweise hatte Friedrich Glahn dies vor Augen, als er seine Gedanken zum „Lebenskreis“ entwickelte. Er setzte pro Quadrant des Horoskops 25 Jahre an, ein voller Umlauf dauert 100 Jahre. Dabei verläuft die Bewegung im Uhrzeigersinn: Die Bewegung vom AC zum MC erfasst die ersten 25 Jahre, das DC ist mit 50 Jahren erreicht, das IC mit 75. Hier ist nicht der Ort, die Stimmigkeit der Glahnschen Überlegungen im Einzelnen zu diskutieren. Für das Thema hier – Deutschland 2014/15 – allerdings mag signifikant sein, dass sich im Horoskop der Bundesrepublik in der Glahnschen Lebensuhr 2024 Mars am IC auslöst. Die Bundesrepublik wird im kommenden Jahr 75 Jahre alt. Auf die Bedeutung des Rhythmus‘ der 25 Jahre hat vor wenigen Jahren Claude Weiss hingewiesen, dazu stimmige Belege erbracht (Zeitschrift „Astrologie heute“). 25 Jahre nach der Staatsgründung, also 1974, geht die idealistische Ära Brandt zu Ende (Mai 1974: Kanzler Brandt tritt wegen der Guillaume-Affäre zurück). Das utopistische Jahrfünft der Brandtschen Kanzlerschaft wird abgelöst durch den Realismus des „Machers“ Helmut Schmidt. 1999, gut 50 Jahre nach der Staatsgründung, sind die Grünen erstmals in der Regierung des Bundes vertreten, es beginnt die Zeit der ökologischen Aspirationen, Vorstellungen, die in Teilen auch von den anderen Parteien aufgegriffen werden und derzeit – Stichwort „Klimadebatte“ – ein Gutteil des politischen Diskurses im Land bestimmen. Es spricht also einiges für die Annahme, dass das kommende Jahr, spätestens das Jahr 2025, eine Neubestimmung politischer Programmatik und Strategie erbringen wird.

Ich habe wiederholt exemplarisch dargelegt, dass die zeitliche Mitte zweier Ereignisse diese in einen Sinnzusammenhang bringen kann. Ein augenfälliges Beispiel: Mit der Französischen Revolution (1789) nimmt der Nationalstaat konkretere Formen an, zunehmend begleitet von nationalem Überschwng, schließlich auch verbunden mit einem aggresiven Nationalismus (1792 beginnen die ideologisch begründeten Revolutionskriege). Das Jahr 1939 – 150 Jahre nach Beginn der Revolution – ist auch zu verstehen als Potenzierung dieser Themen. Die Mitte von 1789 und 1939 fällt in das Jahr 1864: das Jahr des ersten der drei Einigungskriege, die 1870/71 zur Reichsgründung führen, verbunden mit dem von Bismarck forcierten Ende Österreichs als deutscher Staat (1866) und die damit verbundene, für den späteren Gang der deutschen Geschichte so verhängnisvolle preußische Dominanz.

1524 – 1525 kam es in Deutschland zum Bauernkrieg, der das Land in weiten Teilen verheerte, am Ende von den Obrigkeiten mit aller Brutalität niedergeworfen wurde. Die erste umfassende Sozialrevolution in Deutschland scheiterte nicht zuletzt weil sich auch Luther, in Sorge um die Früchte seiner Reformation, vehement gegen die Bauern und ihre Anliegen stellte („Schlagt sie tot!“ in seiner Schrift „Wider die räuberischen und möederischen Rotten der Bauern“). In der Folge ergab sich die Stärkung der landesherrlichen Gewalten, die die reformatorischen Bestrebungen mit dem Eigeninteresse zu verknüpfen wussten, langfristig zudem die unumkehrbare Schwächung der kaiserlichen Zentralgewalt bewirkten.

2024-2025 wird dies 500 Jahre zurückliegen, gewiss wird es auch zu einem medialen Rückblick auf das damalige folgenreiche Geschehen kommen. Mit Blick auf das Thema „Mitte“ (s.o.): Wir gelangen hier in die Jahre 1774-1775, damit in die Hochphase des „Sturm und Drang“, der über das Literarische hinaus die Gemüter bewegte, diese gar mächtig aufwühlte, denkt man etwa an den Geniestreich des jungen Goethe, den „Werther“, 1774 erschienen. Im Sturm und Drang kam vieles zusammen: die Auflehnung des „heilig glühenden Herzens“ (Goethe, „Prometheus“) gegen das als übermächtig empfundene Regiment der aufklärerischen „Vernunft“, der Geniekult mit der Verherrlichung der freien Tat des Individuums, mehr oder weniger offen auch die Kritik am Feudalismus – wobei aber festzuhalten ist, dass das von adeligen Autoritäten dominierte Gesellschaftssystem jener Zeit von Sturm und Drang und Aufklärung gleichermaßen abgelehnt wurde.

Nachstehend das Neunerhoroskop (nach der Sequenz der „Neun Sterne“) für die Zeit von 1766-1775, also die Hochphase des Sturm und Drang abbildend. Das Horoskop ist bezogen auf Leipzig, Ort der Publikation des „Werthers“:

Wassermann-Oktilogramm 1766, Jahrneunt 1766-1775

Nach der Ordnung des „Neun Sterne-Ki“ war dieses Jahrneunt bestimmt von der Drei = dem Wirken des Trigramms „Dschen“, „der Donner“. Dementsprechend war das Jahrneunt geprägt durch das Empfinden eines elementaren Aufbruchs, ein Wetterleuchten, das rückblickend auf die kommenden Eschütterungen der Französischen Revolution hindeutete. – Im Bild Neptun am Jungfrau-AC, verbunden mit der Knotenachse auf der Achse der Individuation Löwe-Wassermann: die Auflösung der als tyrannisch empfundenen Vernunft. Die Sonne in der Halbsumme MA/UR – der sich entladende Drang zur Aktion, „zu plötzlicher Kraftsteigerung fähiger Körper“ (Ebertin), gesteigert durch die dynamische Emphase (siehe die Opposition auf Jupiter).

Der Bauernkrieg von 1524-1525 wird also über den Höhepunkt des Sturm und Drang in die anstehenden Jahre „hineingespiegelt“. Die gerade in diesen Tagen vermerkte kollektive Ermüdung im Land – gar von einem Erschöpfungssyndrom ist die Rede, einem resignativen Rückzug ins Private – scheint kaum hinzudeuten auf Entwicklungen „elementarer“ Art. Doch man täusche sich nicht: Ausgesetzt einem sowohl innen- wie außenpolitischen Druck (Sozialkrise hier, Krieg im Osten dort) kann sich in Kürze der Drang zur Revolte Gehör verschaffen.

(Fortsetzung folgt)