72*5 cont. 2

Zwischenüberlegungen… :

Die kabbalistische Überlieferung kennt 72 Namen Gottes. Und tatsächlich entspricht einem jedem dieser Namen das Segment von je 5 Grad – beginnend mit dem ersten Grad Widder. Siehe z.B. hier: https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/kabbalah/schemhamephorasch

Da rührt man an Geheimnisse, mit denen man nicht leichtfertig umgehen sollte – was ich, mit der Kabbala nur sehr marginal vertraut, hier auch tunlichst unterlassen werde. Dennoch scheint mir dieser Hinweis hier legitim, wenn nicht gar geboten. Womöglich findet sich hier jemand, der damit mehr Vertrautheit hat, als ich habe erlangen können.

Mit Blick auf andere „Systeme“: Mir wurde gesagt, es sei problematisch oder gar unzulässig, die westliche tropische Astrologie zu vermengen mit der chinesischen. Das scheint auf den ersten Blick begründet, greift aber bei genauerem Hinsehen zu kurz, und dies wesentlich aus zwei Gründen. Was wir „chinesische Astrologie“ nennen, ist im Grunde keine Astrologie nach unserem Verständnis – schon aus diesem Grunde sollte man hier nicht vorschnell von einem Synkretismus reden. Dies betrifft die uralte Tradition der Neun Sterne wie auch das später entstandene Bazisuanming, die „Astrologie“ der acht Säulen („bazi“=acht). Letzteres, das Bazisuanming, kennt zwar einen Jahreskreis, den man auch als Tierkreis begreifen kann. Doch hat dies nichts zu tun mit darauf bezogenen planetaren Konstellationen, sondern allein mit den komplexen Zeitzyklen, die da angelegt sind, sowie mit den nicht minder komplexen Interaktionen der damit verbundenen fünf Wandlungsphasen (häufig nicht ganz korrekt „Elemente“ genannt). Die uns vertraute Astrologie wurde in ihren Grundlagen entwickelt im Zweistromland – auf der Basis der Zahl 60. So wie unser Dezimalsystem das bis heute bestimmende ist, so war das der 60 das über lange Jahrhunderte gültige. Aus diesem heraus entstand der Tierkreis mit seinen 6 mal 60 Graden – und noch heute wird ein jeder Punkt auf einem Kreis – auf dem Tierkreis, wie z.B. auf dem Kompass – definiert durch den von ihm belegten Grad. Und noch heute hat unsere Stunde 60 Minuten. Offenkundig gab es in den Jahrhunderten vor Christus eine Parallelität zwischen dem alten China und Mesopotamien, die über ein beziehungsloses Nebeneinander hinausging – denn auch das oben erwähnte Bazisuanming beruht auf dem Zyklus der 60. Innerhalb von 60 Jahren werden sämtliche Kombinationen der zwölf „Tiere“ und der 10 Wandlungsphasen durchlaufen. Alle 60 Jahre kommt es da zu einer Wiederholung. Ist gegeben die Kombination „Ratte“ – „Yang-Holz“, dann setzt ein neuer 60er-Epochenzyklus – so geschehen 1864, 1924 und zuletzt 1984. Offenkundig war vor rund drei Jahrtausenden – Mesopotamien hier, China dort – eine frappierende Parallele gegeben, die womöglich nicht nur eine solche der zufälligen zeitlichen Synchronizität war. Allein aus diesem Grunde wird hier auf diese Parallelität hingewiesen.

Ein jedes Tierkreiszeichen ist unterteilt in drei Dekanate, welche der chaldäischen Reihe folgen, beginnend mit Mars für das erste Dekanat Widder, gefolgt von der Sonne für das zweite Dekanat etc. Auf jedes der Dekanate also entfallen zwei der in den vorhergehenden Beiträgen vorgestellten und exemplarisch diskutierten 5er-Segmente. Dem wäre gegebenfalls näher nachzugehen. Anders sieht es aus mit den „Grenzen“. Deren gibt es je fünf in jedem Zeichen, belegt durch alle Planeten abzüglich der Lichter, also jeweils fünf pro Zeichen. Mit Blick auf die Grenzen wird man eher nicht von tieferreichenden Entsprechungen zu den hier in Frage stehenden 5er-Segmenten reden können, da die fünf Grenzen, anders als die 5er-Segmente von Zeichen zu Zeichen jeweils ungleich große Segmente umfassen.

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Der Begriff „5er-Segment“ ist eher sperrig, ich überlege, ob man da nicht zwecks Unterscheidung der Segmente den konziseren Beriff „Station“ wählen kann.

Ernst Jünger „Station“ (5er Segment)

Um da den Bestand an Beispielen weiter anzureichern: Ernst Jünger (geb. 29.03.1895, Heidelberg), umstritten wie kaum ein anderer Literat des vergangenen Jahrhunderts, und gegenwärtig fast schon wieder aus dem Blickfeld geraten. Selbstbewusstsein war ihm reichlich gegeben, billige Eitelkeit wohl kaum, dagegen stand sein Niveau. Nehme ich das obige Horoskop mit den GZH, dann habe ich Saturn und Uranus im ersten Haus – die konservative Revolte. Uranus auf dem AC im Skorpion bei vier Planeten im achten Haus (GZH): Immer wieder erfolgte Neubestimmung, Umpolung im Denken, Handeln und Schreiben. Wechselweise war Jünger „Rechter“ wie „Linker“, mal Nationalist, mal Weltbürger, mal Faschist, dann Demokrat, mal feierte Jünger den Krieg („In Stahlgewittern“), mal gab er sich als Pazifist, mal war er dem Phantastischen, mal dem Naturalistischen zugetan. Immer wieder riss die für gesichert gehaltene Oberfläche auf. Jünger war getrieben von einem unruhigen Denken, das ihn verlässlich zum Umsturz der jeweiligen eigenen Weltsicht drängte. Die „Station“ des obenstehenden Horoskops, um den genannten Arbeitstitel zu verwenden, war bestimmt von der 8, Gen, der Berg. Das Trigramm Gen steht für Unerschütterlichkeit, und auf Jünger passte das Wort Elias Canettis, wonach das Heißeste sich die Kälte der Beschreibung gefallen lassen muss (siehe Jüngers oft beschriebene „Kaltnadeltechnik“, auch die umstrittene Jüngersche „Ästhetik des Schreckens“ – Uranus am AC im Skorpion! ). Doch im Trigramm Gen bereitet sich Veränderung vor, der Berg „birgt“ die Möglichkeit des Umsturzes. „Hinter“ dem Berg steht in der Grundmatrix des „Frühen Himmels“ des I Ging, das Trigramm Dschen, der Donner.

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