Geert Wilders

Geert Wilders, geb. 06.09.1963, Venlo, Niederlande. Zunächst ein Blick auf Wilders‘ „Neun-Sterne“-Bild:

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Geboren in einem Jahr der EINS (hier die Mitte), entsprechend der Wandlungsphase Wasser, überwiegend Yang-Betonung (Trigramm Kan- „das Abgründige“, „die Fallgrube“…). Zentrale Themen der Eins: die Wahrnehmung von Gefahren, Managementfähigkeiten: Grenzen setzen, Risiken analysieren, Mittel zuweisen und verwalten. Der „Monat“ ist die ZWEI = Yin-Erde, hier im Bild im „Haus“ der Sechs (=Yang-Metall) des Ba-Gua Basisbildes. Hier ist also gegeben: Die Monatszahl ist die „Mutter“ der Wandlungsphase des Hauses, in dem sie wohnt (Erde erzeugt Metall). Die Folge: Wachsamkeit, kritische, womöglich überkritische Wahrnehmung der Umgebung.
Zum Verhältnis Monat-Jahr, also Zwei zu Eins: Erde kontrolliert Wasser, d.h. die Wandlungsphase des Monats regiert die Phase des Jahres. Die wahrscheinliche Folge: Neigung zu impulsivem Verhalten, das angelegte Potential des Jahres wird beständig durch kindliche Verhaltens- und Reaktionsmuster herausgefordert, es besteht die Neigung, anderen Verantwortung zuzuschieben, auch die Gefahr der Manipulation Anderer.

Hier das Jahresbild = Wassermann-Oktilogramm (SO 15:00 Wassermann) , 4.2.1963, 13:08 GMT, Venlo:

Der Einwand mag sich ergeben, inwieweit ein solches Jahreshoroskop in Verbindung zu bringen sei mit den individuellen Anlagen eines Nativen. Grundsätzlich aber gilt: In dem Maß, in dem sich der Native, sei’s agierend, sei’s reagierend, in einen mundanen Kontext gestellt sieht, gewinnen die Inhalte des übergreifenden Horoskops an Wirkungspotential. Der Regent über Haus zwei ist in Haus acht, dort verbunden mit dessen Regent Saturn, konfrontiert mit dem Herrn übers zehnte Haus. Dazu gilt SO.SA/MA=NE: ein Bild der Negation, radikaler Infragestellung und Auflösung. Der Mond, immerhin Geburtsherr, mundan „das Volk“, steht abseits in Haus zwölf, peregrin, zudem nicht in der Sektion. Manchmal zeigen sich die planetaren Strukturen besonders prägnant im 90er-Kreis, hier die ungünstige Stellung des Mondes noch prägnanter abbildend:

Wassermann-OG 1963 Venlo, 90-Grad-Bild, 4er-Teilung

Nachstehend nun das eingangs angesprochene Monatsbild – hier gegeben durch das Quartalshoroskop des Löwe-OGs:

G.Wilders, Löwe-OG 1963, 8.8.1963, 6:25 GMT, Venlo

AC.ME=UR/PL – Wilders ist seit Jahren bekannt vor allem durch eine schonungslos-rabiate Analyse des Hier&Jetzt – „Provokation als Lebensform“, wie es ein Kommentator unlängst sagte. Im Focus dabei steht an erster Stelle die Migration mitsamt ihren unbestrittenen Problemen, an erster Stelle diejenigen des Islamismus – wobei Wilders kaum unterscheidet zwischen Islam und Islamismus – er sieht hier wie dort einen faschistischen Fundamentalismus am Werk, der das Land elementar bedrohe – und ihn selbst bedroht, denn Wilders hat eine Unzahl von Mordrohungen erhalten, er lebt durchgehend an der Öffentlichkeit unbekannten Orten. Doch Wilders Problem, das gerade jetzt offenkundig wird, ist dieses: Er ist das einzige Mitglied seiner Partei (offiziell als Stiftung eingetragen). Dergleichen ist in den NL in der Tat möglich: eine Parteigründung durch einen Einzelnen. Und es zeigt sich, dass Wilders Strategie der Negation sich als unzureichend erweisen wird, sollte er tatsächlich der Chef der kommenden Regierung werden. Da geht es eben auch um andere Themen: Finanzen, Sozialpolitik, Wirtschaft…. und im dürftigen Gefolge Wilders ist die Personaldecke mit profunderen Kenntnissen fachspezifischer Art überaus dünn. Inzwischen ist aus „Wilders“ „Milders“ geworden, denn auf der schwierigen Suche nach ihn tragenden Koalitionsparteien gibt sich Wilders geläutert, notgedrungen kompromissbereit.

Die Entwicklungen in den Niederlanden spiegeln die Probleme der radikalen Rechten europaweit: Sie sind angewiesen auf Zugeständnisse, ihre Probleme ergeben sich aus der taktischen Ausblendung unliebsamer Themen. So ist etlichen der Sympathisanten der Rechten kaum bekannt, dass Letztere, obwohl sie sich lautstark als Wahrer der Volksinteressen auszugeben pflegen, mehrheitlich einen drastischen Abbau des Sozialstaates anstreben, oft gar verdeckt einen radikalen Kapitalismus im Visier haben, gewissermaßen einen Neo-Trumpismus.

Wilders stellt einen Grenzfall des Landes dar. Die Niederlande sind, wie wohl kein anderes Land in Europa, zutiefst uranisch geprägt. Im Horoskop der (ersten) Unabhängigkeit, 1581, finden sich Saturn und Uranus im Wassermann. Von jeher schwingt demzufolge das Pendel in den NL zwischen den Polen individualistischer Libertarismus hier und calvinistisch geprägter, konservativer Kollektivismus dort. Wilders (auch er mit dem Saturn im Wassermann) zwingt die uranische Tradition des Landes ein weiteres Mal zu ehrlicher Reflexion und zu verbindlicher Erklärung ihres Selbstverständnisses. So gesehen mag es mit dem Kapitel Wilders für die künftigen Orientierungen der Niederlande seine Richtigkeit haben.

Groß-Berlin …

…so nannte sich die Stadt mit dem 1.10.1920, als etliche bis dahin mehr oder weniger eigenständige Randgemeinden der neuen Metropole (eine solche wollte man nun einmal werden) zugeschlagen wurden.

Groß-Berlin, 01.10.1920, 0:00 MEZ, GOH

Das Horoskop ist überaus mitteilsam – nur hat man sich zu fragen in Bezug worauf. Auf die Verhältnisse in der Stadt – auch darüber hinaus? Die Stadt als Hauptstadt des Reiches, der DDR (Ost-Berlin), des wiedervereinten Deutschlands – und de iure hatte Berlin seinen Hauptstadtstatus nie verloren. Im Focus steht hier also auch die Stadt als Ort des politischen Geschehens -hat ergo gesamtdeutsche Relevanz.

Einige exemplarische Belege aus der Zeit ’33-’45:

Hitlers Saturn stand auf dem Neptun des Horoskops, dazu im Quadrat zum Mond.

a) Nach der Glahnschen Formel (ein Grad=2,5 Jahre beginnend mit 0 Grad des jeweils besetzten Zeichens): JU-Auslösung Frühjahr/Frühsommer 1939, JU Herr über 9 und über 5 mitsamt dem dort plaziertem MA // Auslösung Knotenachse 1939/40, mit MA als Regent über Rahu (Nordknoten) // in etwa zeitgleich SO und MC // Auslösung PL 1942/43 im Quadrat zum MC = Totalisierung des Krieges (siehe auch MC=MO/UR).

b) Transite/Sonnenbogen: 1939/40 PL auf dem AC // 1945 PL im Sonnenbogen auf dem AC

c) 6er-Rhythmus (nach Huber): Machtergreifung ’33: Alterspunkt (AP) auf SA Quadrat MA // 1937 Überlauf NE (siehe dessen strukturelle Einbindung in der Graphik, 8er-Teilung) // 1.9.1939: AP auf 17,5 Waage=SA-UR (nach Roscher und Döbereiner)

d) Sehr sprechend auch, auf den Krieg hin verweisend, der erste Mondknotenrücklauf, Mai 1939:

Derzeit nähert sich im Radix-Horoskops Berlins Saturn dem Uranus auf 2,x Grad Fische – siehe auch hier die strukturelle Einbindung, vor allem das MC betreffend. Aktuell ist fällig eine weitere Krise der Ampelregierung, ausgelöst durch das weitreichende Urteil des BVG in Karlsruhe. Saturn-Uranus: „es passt nicht (mehr)“, das Zerreißen der Form, der Riss im Fundament – und es stellt sich in der Tat die Frage, ob die Koalition das wird schultern können. Uranus steht im achten Haus, dessen Neuregent Neptun in eins., UR-NE ist zudem gegeben in der 8er-Teilung, siehe Graphik (Handlungslähme, Paralyse), der klassische Regent des achten Hauses steht im Exil im zweiten Haus. Die verfügbaren Ressourcen werden knapp, die Grünen werden einen großen Teil ihre Projekte nicht realisieren können.

Der Transit des Saturn über den Uranus ist nun (exakt zur Wintersonnenwende ’23) der letzte, der erste war im März/ April – aber bekanntlich knirscht es in der Koalition seit etlichen Monaten. – Im Wahljahr 2025 dann steht Pluto auf dem DC, und zeitgleich wird der laufende Uranus dann im Gegenspiegel stehen, also im Spiegel auf den AC. Nun, da braut sich eh einiges zusammen, und wir werden dankbar sein müssen, wenn es dann „nur“ um innenpolitische Verwerfungen und Querelen gehen sollte. – Ergänzung, 2025 betreffend: Siehe den Blog-Beitrag zum Thema „Islam“, da steht der Mond im Jahresbild auf 3,x Grad Grad Löwe. Es bleibt somit zu hoffen, dass Szenen wie erst jüngst gehabt (u.a. Neu-Kölln etc. ) nicht dauerhaft präsente sein werden – oder gar noch zum permanent dominierenden Thema werden.

Ergänzend ein Blick auf das Horoskops des Bundestages (07.09.1949, Bonn, 16:05 MESZ), siehe einen der letzteren Beiträge dazu). Da läuft der Alterspunkt (AP) in die Opposition zu Uranus, damit auslösend UR=MC/SA (exakte Auslösung Mitte-Ende Dezember). Der AP steht dann auf dem 5. Grad Streinbock, nach M.Roscher ein Grad mit SA-UR-Qualität. (Roscher sah diese Grade nur dann aktiviert, sofern durch Häuserspitzen belegt, primäre natürlich durch die Achsen – doch der AP ist ja faktisch der direktive AC, somit wäre die Auslösung hier zwingend gegeben.) Hier die Tertiärprogressionen I für diesen Zeitraum (Datum 20.12.’23). Es wird eng für die Koalition, sie werden heilfroh sein, wenn sie sich noch ohne schlimmere Blessuren in die Winterpause retten können:

Nachtrag: Sonnenbogen für den 9.11.’89:

Chaldäische Reihe und Häuserkreis

Das Folgende ist ein indirekter Anschluss an die Ausführungen des vorletzten Beitrags, in dem es um die Polaritäten der klassischen Planeten ging. Die chaldäische Reihe war Thema in diesem Text: https://files.homepagemodules.de/b635222/f12t2358p21198n2_GtSgcDbw.pdf

Zur Erinnerung: Die chaldäische Reihe ist gegeben wie folgt: SA-JU-MA-SO-VE-ME-MO. Sie findet sich bekanntlich u.a. auch in der Sequenz der Dekanate (auch „Gesichter“ genannt.)

Irgendwann letztlich stieß ich auf den Hinweis, Abu Mashar habe die chaldäische Reihe auf den Häuserkreis bezogen, dergestalt, dass er Saturn ins erste Haus plazierte, Jupiter ins zweite, Mars ins dritte etc. Ich weiß sehr wohl, dass Abu Mashar der bedeutendste Astrologe zwischen ausgehender Antike und beginnendem Mittelalter war. Doch schien mir diese seine Übertragung der chaldäischen Reihe auf den Häuserkreis wenig plausibel. Statt dessen kam ich nach einiger Überlegung auf die folgende, wie ich finde weitgehend stimmige Zuordnung (im Moment fehlt hier die eigentlich gebotene Graphik):

Haus 1: SO / 2: VE / 3: ME / 4: MO / 5: SA / 6: ME / 7: VE / 8: MA / 9: JU / 10: SA / 11: JU / 12: MA

Auch ich ging davon aus, dass Saturn in ein Kardinalhaus gehörte, nun aber in das zehnte Haus. Alle Planeten, ausgenommen die Lichter, also auch Saturn, sind zweimal vertreten – entsprechend ihrer jeweiligen Doppelregentschaft, je „männlich“ und „weiblich“ (oder Yang und Yin). Traditionell beginnt die chaldäische Sequenz mit Saturn. Dann folgt, beginnend mit Haus zehn, im Uhrzeigersinn die gesamte Reihe, mit der Sonne in Haus 1, dem Mond in Haus 4. Mit dem Mond in 4 endet die Reihe, um dann mit Saturn in 5 ein zweites Mal einzusetzen, nun aber ohne die Lichter – die ja im Gegensatz zu den anderen Planeten keine Doppelregentschaft haben. (Im eingangs genannten Blogbeitrag habe ich F.Fricklers Überlegung eingebracht, derzufolge die Sonne Zweitregentin des Krebses ist, der Mond Zweitregent des Löwen – vergleichbar dem „Yin im Yang“ und dem „Yang im Yin“. Da mag nun fraglos geteilter Meinung sein.)

Auch dies scheint mir völlig stimmig: Die Sonne steht in dieser Zuordnung im Osten, dem Ort des Sonnenaufgangs, die Waage-Venus im Westen, der Ort des Sonnenunterganges ( „Die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“- Hegel), der Mond steht im Haus des Nächtlichen, Saturn im Haus des Mittags. Wir sehen also die vier Elemente in den Kardinalhäusern präsent, aus der Sicht des ersten Hauses in der Folge: Feuer, Wasser, Luft, Erde. Interessant die Folge im gegenläufigen, dem Uhrzeigersinn: Feuer, Erde, Luft, Wasser – sie steht in enger Relation zur chinesischen Lehre der Elemente, besser Wandlungsphasen genannt (Feuer erzeugt Asche/Erde, diese erzeugt Metall=Luft, Metall erzeugt Wasser.)

Es wechseln von den Häusern 1 bis 10 schrittweise von einem Haus zum anderen die Polaritäten („männlich“ + / „weiblich“ – ): SO+, VE-, ME+, MO-, SA+, ME-, VE+, MA-, JU+, SA- dann aber bricht diese Schrittfolge ab. Augenfällig dagegen die Symmetrie rechts und links des 10. Saturn-Hauses: MA+ JU- SA-JU+ MA- (im Uhrzeigersinn). Jupiter in Haus 11 leuchtet unmittelbar ein: In der hellenistischen Astrologie steht er dort im Haus seiner „Freude“. Ansonsten ist der Wechsel der Polaritäten nur allzu plausibel: VE- = Stier-Venus in Haus zwei, ME+ analog zum Zwillings-Merkur in Haus drei (im Quadrat wie auch Zwillinge und Jungfrau) , MA- in Haus acht – der Skorpion-Mars, demgegenüber MA- in zwölf – der geheime Feind. Als störend wird womöglich auch SA+ im fünften Haus empfunden. Doch da spricht sich die Wassermann-Regentschaft des Saturn aus, der Freiheitsimpuls des Wassermanns, der ja dem entscheidungsoffenen (dem geregelten!) Spiel im fünften Hauses entgegenkommt. Zudem steht dieser Saturn im fünften Haus auch von der Sonne aus gesehen. Beide „Saturne“, wenn der Plural erlaubt ist, stehen in Aversion zueinander (keiner der essentiellen Aspekte). Analog die benachbarten Zeichen Steinbock und Wassermann, auch hier findet sich Aversion – zwei Nachbarn, die sich nicht besuchen. (Der Begriff der Aversion kommt aus der hellenistischen Astrologie: In Aversion stehen Planeten, die im zweiten, zwölften, sechsten und achten Haus zueinander stehen – oder auch so: die beiden Nachbarzeichen und die beiden Nachbarzeichen des opponierenden Zeichens. )

Ich denke, dass auf diese Weise ein weiteres Mal die Bedeutung der chaldäischen Reihe offenkundig wird – und dass man in verhängnisvoller Weise fehlginge, erklärte man diese wie auch die mit ihr verbundene tradierte Dispositorenlehre für überlebt, für ein verzichtbares Relikt.

Landtagswahlen 2024 …

… in Sachsen und Thüringen, und zwar in beiden Ländern am selben Tag, nämlich am 01.09.2024, am 85. Jahrestag des Kriegsausbruchs. Die derzeitigen Umfragewerte, die politischen Präferenzen und Optionen in diesen Ländern betreffend, sind bekannt, sie brauchen hier nicht eigens präsentiert zu werden. Und es wächst die Furcht vor einer dort dauerhaft dominierenden AfD. Zudem kommen weitere Unwägbarkeiten hinzu: die dann wohl antretende Wagenknechtpartei, die fragile ökonomische Situation, gefährliche Polarisierungen im Inneren der Republik, verursacht u.a. durch die ungelösten Probleme der Migration. Mit Recht wird die Situation verglichen mit der Gemengelage der Jahre 1929-1932. Damals wie heute: Risse in den demokratischen Fundamenten, mephistophelische Gestalten, die sich auf der politischen Bühne einfinden, Gestalten wie sie sich einzustellen pflegen in Zeiten des Zwielichtes, allgemeiner Verunsicherung . Zu diesen wird man Björn Höcke rechnen dürfen, die Nr. 1 der AfD in Thüringen mit seiner Mars-Saturn-Konjunktion auf der Sonne der Bundesrepublik, den man wohl als die eigentliche Leitfigur der Partei sehen muss und der sich schon jetzt als Ministerpräsident in spe sieht. Zu Höcke siehe den Beitrag im Blog vom 21.09.2023.

Die ostdeutschen Bundesländer wurden gegründet mit dem Moment der Wiedervereinigung am 03.10.1990, 0:00 MEZ. Faktisch handelte es sich um eine Neugründung, die Länder waren gleich nach Gründung der DDR aufgelöst worden, an ihre Stelle waren die Bezirke getreten. Das Land Thüringen wurde am 01.Mai 1920 gegründet (Erstgründung, durch Zusammenschluss bis dahin eigenständiger Kleinstaaten).

Land Thüringen, 01.05.1920, Erfurt, 0:00 MEZ

Das Horoskop der Erstgründung 1920, hier mit dem Sonnenbogen für den Zeitpunkt der Wahl 2024. Die hier gegebene Mond-Pluto-Konjunktion gewinnt massiv an Schärfe und Dringlichkeit durch den Uranus im Radixhoroskop Höckes, der sich gleichfalls eben dort befindet. Ein komplexes Bild, umso komplexer als hier zudem – siehe Abb. – die Konstellationen SO/SA und MC/UR in der Direktion miteinbezogen sind. Mond-Uranus: bei aller Vielschichtigkeit auch und immer wieder anzutreffen als das Signum des Faschismus, der Bruch mit dem Gewohnten, die als Befreiung empfundene Trennung von der Last des Alten – siehe z.B. die Mond-Uranus-Konjunktion im Horoskop M.Heideggers, der ja freudig das Jahr des Heils begrüßte, sich 1933 vermessenerweise gar berufen fühlte, der geistige Führer des „nationalen Aufbruchs“ zu werden. Was Mond-Uranus, hier ja dank Pluto gar ins Totalitäre gewendet, definitiv nicht beinhaltet ist das Konservative. Die AfD war eine konservative Partei, sie wird von einem Großteil ihrer Wähler fälschlicherweise weiterhin so empfunden, was der Partei wohl auf absehbare Zeit ihr Potential sichern dürfte. Doch faktisch ist sie spätestens nach dem Abgang Petrys und Meuthens unter der Regie Höckes darüber hinausgewachsen, ins „Völkische“ hinein, mit dezidiert faschistischem Einschlag.

Das Horoskop des Wahlendes (01.09.’24, 18:00 MESZ) zeigt Pluto auf exakt 00:00 Grad Wassermann, auf der sog. Sollbruchstelle des Zodiaks, mit dem Mond („vox populi“) im achten Haus applikativ auf das Quadrat zu Uranus am IC zulaufend. Pluto wird wenige Wochen vor der Wahl den Nordknoten Höckes überlaufen, wird dann noch ein weiteres Mal (Anfang 2025) die exakte Konjunktion bilden. (Zur Erinnerung: auf dem zweiten Grad Wassermann stand auch der Nordknoten im Horoskop J.Goebbels‘.)

Hier soll keine Wahlprognose gestellt werden, zumal noch geraume Zeit bis zu den Wahlen in den beiden Ländern vergehen wird. Auch würde die AfD, wenn sie die stärkste Partei in Sachsen und Thüringen sein wird, nach Stand der Dinge keine Regierung bilden können, CDU, SPD und die Grünen sähen sich gezwungen, zu koalieren – trotz einer Reihe programmatischer Differenzen. Doch auch das bleibt eher spekulativ.

Islam

Das Wassermann-Okilogramm 622 (Sonnenstand 15:00 Wassermann), Mekka:

Das ist nicht unbedingt das Horoskop des Islams, doch fraglos eines, das die Kernthemen dieser Religion aufzeigt. Nach wie vor wird allzu oft übersehen, dass der Islam – anders als andere Weltreligionen – engstens, untrennbar verbunden ist mit einer rechtlich streng geregelten Gemeinschaftsordnung. Diese bezieht ihre Normen aus den Verbindlichkeiten der Scharia. Man sollte sich da keinen Illusionen hingeben: Die Scharia ist Ausdruck des Islams, der Islam ist Ausdruck der Scharia. Dieses Wechselverhältnis ist ein unauflösbares. Sämtliche Versuche, da innerhalb des Islams eine Relativierung in die Wege zu leiten, werden entschieden bekämpft – ein liberalisierter Islam ist eine allenfalls geduldete Randerscheinung. Die Vorstellung eines die Religionen verbindenden „Weltethos“, wie einst von dem Theologen Küng postuliert, ist wohl mehr Wunsch als Wirklichkeit (und ist von dem Philosophen Robert Spaemann überzeugend widerlegt worden). Ebenso irreal ist die Vorstellung eines mit den demokratischen Werten und Ordnungen versöhnten, oder gar liierten Islams – es gibt nicht einen einzigen islamisch geprägten Staat, der demokratische Grundlagen hat ausbilden können – oder auch nur ansatzweise hat ausbilden wollen. Der Islam sieht sich herausgefordert durch den auf der Aufklärung beruhenden Westen – und dies durchweg mit Recht, sofern aus der Sicht des Islams gegeben. Aber derart herausgefordert zeigt der Islam weltweit nicht etwa Liberalisierung, sondern Profilierung durch Verhärtung, durch eine zwingende Rückbindung an die tradierten Normen.

Die Kernthemen des obigen Horoskops (das Offensichtliche, u.a. MA-SA im Krebs muss nicht eigens erörtert werden): Die Sonne steht im rechtsverbindlichen zweiten Haus, Herr über das programmatisch fixierende achte Haus mitsamt dem Mond dort, die Sonne in Konjunktion mit Jupiter (622, das Jahr der Hedschra, war ein Jupiterjahr!) und mit dem absteigenden Mondknoten: die Rückbindung an die Vergangenheit. Dies wird auch deutlich durch die exakte Konjunktion des Mondes mit dem Transneptuner Hades (hier nicht abgebildet), auch hier also die strenge Verpflichtung an die Tradition, damit aber auch das Sichverschließen gegenüber künftigen Entwicklungsmöglichkeiten.

Im vorletzten Beitrag des Blogs findet sich ein lunares Siebenjahreshoroskop, die gegenwärtige Situation betreffend. Der Konflikt Judentum – Islam hat bekanntlich seine Wurzeln in dem alttestamentlichen Bericht von der Verstoßung der Hagar, die gegenüber Sarah, der Mutter Isaaks, den Kürzeren ziehen muss, dann mit ihrem Sohn Ismael, gezeugt von Abraham (islamisch: Ibrahim), das Weite suchen muss, buchstäblich in die Wüste geschickt wird. Es heißt, sie habe sich auf den Weg in Richtung Mekka gemacht (dies aber ist nicht belegbar). Doch gleichwohl: Hier ist wohl vermutlich angelegt der Dauerzwist Judentum – Islam, erst jetzt, im Herbst 2023, wieder aufs Neue entflammt.

Die Konfrontation mit dem Islam ist – und wird dies zweifellos alsbald stärker noch sein – die ins Existenzielle gehende Herausforderung auch in Europa. Es ergibt wenig Sinn, diese Herausforderung kleinzureden, sie nicht wahrhaben zu wollen, sich ihr zu verschließen. Europa ist im Zuge der allgemeinen Profanisierung seit langem dabei, sein Ethos allein zu begründen aus den Postulaten der Aufklärung. Diese aber waren undenkbar ohne die christlichen Fundamente, die auch vom Aufklärer I.Kant nicht in Zweifel gezogen wurden (und u.a. auch von J.Habermas nicht in Abrede gestellt worden sind). Da sich aber nun diese Fundamente zunehmend der Hegelschen „Furie des Verschwindens “ ausgesetzt sehen, läuft der Kontinent Gefahr, mit dem Verblassen der stets berufenen Eigenwerte zunehmend an Legitimation, auch an Selbstwertempfinden einzubüßen. Man muss sich nicht der christlichen Religion verpflichtet wissen – doch auch der Atheist/Agnostiker/ Elementarskeptiker… hat derzeit angesichts des nicht länger zu leugnenden culture clashs allen Grund, das Wort des Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini zu reflektieren: „Europa wird christlich sein – oder es wird gar nicht sein.“ (R.G.: „Das Ende der Neuzeit“)

Jahresregenten und planetare Doppelregentschaft

Die Ausführungen stellen dar eine Erweiterung des Textes über die planetaren Regentschaften, siehe hier:

http://files.homepagemodules.de/b839997/f15t74p674n2_apNfqiXP.pdf

Die Tagesplaneten wirken stärker ein auf die Persönlichkeit eines Nativen, doch die Jahresregenten können von Bedeutung werden, wenn es um die Verbindung des Nativen mit überpersönlichen Geschicken geht (denen des Staates, der Nation, des Zeitgeistes…). Dies gilt in dem Maße, in dem der oder die Betreffende in aktiver oder passiver Weise mit dem kollektiven Umfeld und Geschehen verbunden ist.

Anders als die Sequenz der Tagesregenten folgt die der Jahresregenten der chaldäischen Reihe: SA, JU, MA, SO, VE, ME, MO. Doch zunächst: Wann setzt die Wirkung der Jahresregenten ein? Natürlich kaum zum 01. Januar, im allgemeinen gilt das Datum des Frühjahrsäquinoktiums als das richtige. Ich selbst bin mir inzwischen recht sicher: Die Wirkung beginnt Anfang Februar, genauer: wenn die Sonne auf 15 Grad Wassermann steht – das ist die exakte Halbsumme von Wintersolstitium und Frühjahrsäquinoktium. Die Wirkung des alten Regenten mag noch parallel zum neuen Jahresregenten andauern bis zum 20./21. März, dies jedoch nur in zunehmend abgeschwächter Weise.

Jeder der klassischen Planeten herrscht über zwei Zeichen – mit der Ausnahme von Sonne und Mond. Oder doch keine Ausnahme? Der m.E. bedauerlicherweise weitgegend in Vergessenheit geratene Franz Frickler (Thema: „Einklang-Ausklang“ – siehe frühere Beiträge im Blog dazu) sieht hier die Vollkommenheit der symmetrischen Ordnung im Tierkreis durchbrochen. Seine Ansicht: Auch die beiden Lichter haben zwei Zeichen, in denen sie Regenten sind: Die Sonne ist nach Frickler Regentin auch im Krebs (sekundär), der Mond Regent (sekundär) auch im Löwen. Mir war dies nur noch marginal bewusst – bis ich das Horoskop Sahra Wagenknechts vor Augen hatte (siehe die entsprechenden Beiträge, vor-vorletzter und vorletzter Beitrag). Man wird damit vermutlich fremdeln, doch Frickler Begründungen und Beispiele sind durchweg einleuchtend.

Das hier eingebrachte Symbol ist über Asien hinaus wohl einem jedem vertraut. Die meisten werden auch wissen, dass hier das „Yang im Yin“ und das „Yin im Yang“ dargestellt ist. Womöglich hatte dies F.Frickler vor Augen, als er die jeweilige Doppelregentschaft auch für die Lichter annahm?

Astrologie begann dort, wo man den Lauf von Sonne und Mond und deren Rhythmen verfolgte: das solare Prinzip: Yang, das lunare: Yin. Yin Yang Free Stock Photo - Public Domain PicturesDas Yin des Yang, das Yang des Yin: Im Yin findet sich auch das Yang (im Bild der kleine weiße Kreis), im Yang das Yin. Folgen wir Frickler (der diese Beziehung aber nicht ausdrücklich herstellte), dann verhält es sich mit den Lichtern in analoger Weise: Im Sonnenzeichen ist eher verdeckt das Lunare, im Mondzeichen verdeckt das Solare. Ich möchte hier einen Schritt weiter gehen, auch die anderen klassischen Planeten auf die Yin-Yang-Polarität hin befragen, die Regentschaft der Planeten betreffend. Denn ich glaube, dass sich diese Polarität auch dort findet. Oft wird es fälschlicherweise als lästiges, obsoletes Relikt abgetan, selbst in der gegenwärtigen Stundenastrologie: der Wechsel der Tierkreiszeichen von männlich zu weiblich, von weiblich zu männlich – der Widder männlich, Stier weiblich, Zwillinge männlich etc. Dass es natürlich nicht um einen verdeckten platten Biologismus geht, muss wohl nicht eigens begründet werden. Jeder Planet regiert je ein männliches und ein weibliches Zeichen: der Mars den männlichen Widder und den weiblichen Skorpion, die Venus den (paradox) weiblichen Stier und die männliche Waage, der Merkur die männlichen Zwillinge und die weibliche Jungfrau, Jupiter den männlichen Schützen und die weiblichen Fische. Und, sofern wir bereit sind Frickler zu folgen: die Sonne den männlichen Löwen und den weiblichen Krebs, für den Mond gilt die Umkehrung.

Die chinesische Tradition – und nicht allein diese! – sieht den Wechsel von „männlich“ zu „weiblich“ auch für den Lauf der Jahre gegeben. So ist z.B. das gegenwärtige Jahr 2023 ein „weibliches“ Yin-Jahr, das kommende Jahr 2024 wird ein Yang-Jahr sein. Man kann sich dies auf einfache Weise merken: Die Jahre, deren letzte Ziffer gerade ist (0,2,4,6,8), haben Yang-Prägung, diejenigen mit ungerader Endziffer haben Yin-Charakter. (Man lasse sich nicht irritieren: Die ungeraden Zahlen gelten gemeinhin als „männlich“, die geraden als „weiblich“ – doch geht es hier nicht um Zahlensymbolik.)

Es gilt nun m.E. das Folgende: Befindet sich einer der klassischen Planeten in einem „männlichen“ (oder Yang-) Jahr, dann dominiert die männliche Seite, steht er in einem einem Yin-Zeichen, so gelangt eher die weibliche Seite zur Auswirkung. Beispiel Merkur: 1984 war ein Merkur-Jahr, ebenso 1991. Da 1984 ein Yang-Jahr war, zeigte sich Merkur verstärkt als Regent über die Zwillinge. 1991 dominierte seine Jungfrauregentschaft. Oder das laufende Jahr 2023: ein Mars-Jahr, und da 2023 Yin-Betonung hat (ungerade letzte Ziffer 3), zeigt sich verstärkt der Regent über den Skorpion. Im Mars-Jahr 2016 dominierte eher der Widderregent, da wir es mit einem Yang-Jahr zu tun hatten. Dies gilt für alle klassischen Planeten – darin eigeschlossen Sonne und Mond, sofern wir hier Fricklers Sicht akzeptieren. Alle sieben Jahre wiederholt sich die Regentschaft eines Planeten, nun aber verbunden mit der anderen Polarität.

Die nachfolgenden Beispiele sind bewusst willkürlich-zufälliger Art. Beispiele erlangen nicht zwingend Beweiskraft, vermögen aber schrittweise Evidenz durch Illustration zu schaffen.

Jahresregent Jupiter: 1770 war ein Jupiterjahr. In diesem Jahr wurden geboren Hölderlin, Hegel und Beethoven. Da wir es mit einem Yang-Jahr zu tun haben, gelangt Jupiter vordringlich in Form seiner Schütze-Regentschaft zu Wirksamkeit. Bei jedem der drei dokumentiert sich ein starker idealistischer Impuls, wenngleich natürlich in je unterschiedlicher Weise: bei Hölderlin als Freiheitsdrang („ins Offene!“), bei Hegel als umfassender philosophischer Weltentwurf, bei Beethoven als idealistisch getragener und forcierter Humanismus. Zudem steht bei Hölderlin und Hegel der Jahresregent Jupiter in seinem Domizil Schütze. Bei Beethoven steht Jupiter bereits im Steinbock, hat aber einen Spiegel zur Geburtssonne. – Auch Goethe kam in einem Jupiterjahr zur Welt, doch sein Geburtsjahr war ein „weibliches“, also findet die Fischeregentschaft stärkeren Ausdruck – zumal Jupiter in Goethes Geburtsbild eben dort steht, gemeinsam mit dem Mond im vierten Haus (inäquale Häusersysteme). Die Belege hier sind unschwer zu finden: u.a. Goethes Pantheismus (die „Weltseele“), die Weite seines über die Beschränktheiten des Nationalen hinausführenden Blickes, siehe seinen Begriff der „Weltliteratur“, sein Misstrauen gegenüber jeglichem überspannten, von ihm beargwöhnten Idealismus, selbst gegenüber demjenigen seines Freundes Schiller. Luther wurde geboren im Yin-Jahr 1483, auch sein Jupiter war also vordringlich von Fischenatur. Luthers generelle Yin-Prägung sieht sich dadurch gestärkt. Es ging dem Reformator wesentlich nicht um die äußere Umwälzung, sondern um die individuelle innerseelische Erfahrung. Auch die ausgeprägten musikalischen Talente Luthers finden sich hier wieder. Ebenfalls mit einem Jahresregenten Fische-Jupiter geboren ist Wim Wenders (1945), stets ein Weltreisender, von Fernweh getrieben, ein durch und durch romantischer Fotograf und Regisseur („Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“…). Ein letztes Jupiterbeispiel: der Dichter Arthur Rimbaud, Symbolist . Geboren wurde er 1854, wirksam also ist ein Schütze-Jupiter. Im Horoskop Rimbauds steht Jupiter im Fall im Steinbock, doch er bestimmt über den Neptun in den Fischen (siehe die Dichtung („Le bateau ivre“ – „Das trunkene Schiff“). Mit gerade einmal 18 Jahren bricht Rimbaud radikal mit dem Dichten, um fortan dauerhaft als Händler in diversen Ländern unterwegs zu sein.

Jahresregent Saturn: Nehmen wir J.S. Bach, geboren 1685, ein Jahr des Steinbock-Saturn. Bach war „konservativ“ im engeren Sinne des Wortes. Er schuf keine neuen Formen, war, anders als Beethoven, kein „Systemsprenger“, hielt sich, da steinbockbetont, an die Tradition, die er aber zur Vollendung führte. 1685 – ein Yin-Jahr, kein Jahr, das den Sprung nach vorne sucht, sondern seine Stärke und Kreativität aus der Er-Innerung der Tradition bezieht. – Napoleon (1769), geboren in einem Yin-Saturn-Jahr, primär steinbockorientiert. Napoleon war keineswegs Revolutionär, er wusste die Impulse der Revolution im Eigeninteresse zu nutzen, er schüttete den „Abgrund der Anarchie“ zu, stellte die bürgerliche Ordnung im Lande her, stärkte die staatlichen Institutionen. Und er ließ das erste umfassende Zivilgesetzbuch erstellen, welches durchs gesamte 19. Jahrhundert als Vorbild galt. Napoleon war wesentlich der Tradition verbunden, scheute sich nicht, europaweit die tradierten royalen Ordnungen zu respektieren. – 1958 wurde O.Scholz, derzeitiger Bundeskanzler geboren, mithin unter dem Einfluss eines Wassermann-Saturns, ein Jahresregent, der sich häufiger bei „gemäßigten Progressisten“ findet, welche Fortschritt mit tradierten Werten und Realismus verbinden, eine Prägung wie sie unter Sozialdemokraten häufiger anzutreffen ist.

Jahresregent Sonne: Maximilien Robespierre, führender Kopf des „Schreckens“, geboren 1758 unter dem Einfluss einer Yang-Sonnenregentschaft (erneut sei erinnert an Fricklers Ausführungen zur Regentschaft der Lichter). Obwohl geschworener Republikaner und Verehrer des „Volkes“ erliegt Robespierre zunehmend der royalen Verlockung und wird faktisch der alleinige, absolutistisch agierende Herrscher des Landes. Für ihn galt am Ende, dass er Opfer eitler Selbstzentrierung wurde, dass schlussendlich die Revolution ihre eigenen Kinder zu fressen begann. – Der türkische Präsident Erdogan und Angela Merkel sind mit einer Löwe-Jahressonne geboren (1954). Bei aller Verschiedenheit: Beiden gemeinsam ist, dass sie mit zunehmender Amtsdauer „royaler“ und selbstbezogener auftreten, im Falle Merkels daran erkennbar, dass sie ihre weitreichenden Beschlüsse (Energie, Bundeswehr, Migration) „souverän“ (berühmt ihr Wort „alternativlos“), mit denkbar geringer Berücksichtigung der Volksvertretung fasste. – Zum Inbegriff royaler Präsenz – auch royaler Würde und Unnahbarkeit – wurde Königin Elisabeth II. (1926), mit einer Yang-Sonne als Jahresregent. Auch Prinzessin Diana (1961) war solar geprägt – doch hier ist die Yin-Bestimmung deutlich sichtbar (siehe Fricklers Zuordnung). Diana schätzte (zunehmend) royalen Glanz, Reichtum und Luxus, war aber immer darauf bedacht, sich volksnäher zu geben als die „Queen“. Bekannt wurde ihr Anliegen, sie wolle „Königin der Herzen“ sein – was ihre lunar mitgeprägte Sonne besonders anschaulich macht (eine im Falle der „Queen“ gänzlich undenkbare Selbstmitteilung). Interessant ist, dass ihr Sohn William, der künftige König, ebenfalls einen Yin-Sonnenregenten hat. Es heißt, William habe lange Zeit die Intimität des Familiären der öffentlichen royalen Präsenz vorgezogen. – Die Selbstporträts Albrecht Dürers (1471) zeigen einen überaus selbstbewussten Künstler, doch äußert sich bei diesem auch die lunare Seite des Solaren – siehe das „Innerliche“, zuweilen gar „Intime“ vieler seiner Bilder. Dürer war und ist bis heute vor allem in seiner Graphik „Volkskünstler“.(Man denke nur an seinen „Hasen“, die “ betenden Hände“, früher zahllos in deutschen Haushalten anzutreffen.)

Merkur-Regentschaft: Beispiel Leonardo da Vinci (1452), jedermann bekannt duch seine „Mona Lisa“. Doch der Maler da Vinci war in großen Teilen auch Graphiker und Erfinder, gewissermaßen ein frühneuzeitlicher Forscher und Tüftler (auch wenn diese Erfindungen in der Mehrzahl nur auf dem Papier existieren sollten). All dies passt aufs Genaueste zu seinem Yang-betonten Jahresregenten. Der Zwillings-Mars-Regent wird den direkteren Ausdruck wählen als sein Yin-Gegenpol. Man denke etwa an Kaiser Wilhelm II. (Januar 1759, also der Regentschaft des Jahres 1758 zuzurechnen) und seine so prägnanten wie auf Dauer verhängnisvollen Sentenzen („Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“ etc.) – Zur Yin-Merkurregentschaft: z.B. der Linguist Noam Chomsky (1928). Ihm geht es nicht um das Nur-Instrumentelle der sprachlichen Kommunikation, weshalb er zum prominentesten Kritiker des einst dominierenden Behaviorismus wurde. Chomsky stand für die sog. kognitive Wende in der Linguistik, es geht ihm darum, die angeborenen Strukturen menschlicher Sprachfähigkeit zu klären. Bis heute verbindet Chomsky immer wieder Sprachanalyse mit sozialkritischen Untersuchungen, wurde zu einem der schärfsten Kritiker US-amerikanischer Politik. – Hier wäre u.a. auch Joseph Beuys anzuführen, auch er geboren (1921) mit einem Merkur- Jahresregenten. Beuys war ein „Verwerter“ (Jungfrau!) für manche fragwürdiger Materialien, er scheute sich nicht, gewohnte ästhetische Konventionen zu durchbrechen. Unter anderem ging es bei ihm um die seelischen Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten selbst unästhetisch-kunstferner Materialien wie Fett und Filz. Das Jungfrauthema hat immer auch einen seelischen Selbstbezug (der im Krisenfall ins Narzisstische abgleiten kann). Für Beuys bedeute dies die Verbindung der eigenen, in Teilen fiktiv angereicherten Vita mit seinem Werk. Zudem ging es dem anthroposophisch inspiriertem Beuys, der sich auch sozialkritisch äußerte, um das Thema der „sozialen Plastik“.

Mond-Regentschaft: der Komonist Franz Schubert und die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, beide im Januar 1797 geboren, somit noch in einem Jahr des Yang-Mondes. Schubert war Romantiker, aber neben dunkel-verhangenen Kompositionen (u.a. „Die Winterreise“) wird mitunter auch das taghelle Solare spürbar. Ähnlich die Dichterin: „An den Mond“, „Durchwachte Nacht“ und andere Gedichte bezeugen ihre deutliche lunare Prägung. Manches steht dort im Zwielicht („Der Knabe im Moor“). Doch letztlich ist die Droste nur sehr bedingt der Romantik zuzurechnen, sie kann eher als Vorläuferin des „solaren“ Realismus gelten (siehe die bekannte „Judenbuche“). – Der expressionistische Dichter Georg Trakl wurde am 3.2.1887 geboren, also an der Schwelle zur wechselnden Regentschaft. Doch selbst bei eher flüchtiger Kenntnis des Traklschen Werks wird der ausgeprägte Yin-lunare Einfluss unübersehbar. – Dass der Maler Marc Chagall (1887), auch er also dem Yin-lunaren Einfluss ausgesetzt, mit seinen traumverhangenen Bildern hier Erwähnung findet, bedarf wohl kaum weiterführender Belege. – Ein Blick auf den Gegenpol, den Yang-lunaren: Der Maler Ernst-Ludwig Kirchner (1880) ist hier ein besonders markantes Beispiel. Die Figuren, die er in den Jahren der früheren Schaffensphase ins Bild setzt, sind meist Nachtgestalten, dann aber auch solche zwischen Tag und Traum. Bei den späteren alpinen Landschaftsbildern wird der solare Hintergrund besonders deutlich. Zuweilen bleiben die Bilder in unentschiedener Schwebe: Zeigen sie Tages- , zeigen sie Nachtlandschaften? Vergleichbares ließe sich vielleicht zu den Bildern Wassily Kandinskys sagen (1866), wiewohl weitgehend ungegenständlich, auch er Yang-lunar bestimmt (oder auch gestimmt). Eine wenig Bekannte, gleichwohl hier zu Recht eingebunden: Christabel Pankhurst (1880), eine der einflussreichsten britischen Suffragetten ihrer Zeit. Auch hier sehen wir das Solare im Lunaren, ein klarer Hinweis auf das damals eingeforderte, erst nach langen Jahrzehnten mehr oder weniger erlangte Selbstbestimmungsrecht der Frauen.

Venus-Regentschaft: Bismarck, stigmatisiert durch das Etikett „Blut und Boden“. Doch jenseits der Einigungskriege zeigte sich der eiserne Kanzler schon wenige Jahre später von einer anderen Seite. Geboren wurde er 1815, also unter dem Einfluss des Jahresregenten der Stier-Venus. In den Jahren der Reichsgründung zeigte sich Bismarck besorgt um den inneren Zusammenhalt des Landes. Es folgte die europaweit erste Sozialgesetzgebung. Auch außenpolitisch ging es dem Kanzler um Sicherung, konkret um die Einbindung des eben gegründeten Reiches in die prekäre Mächtebalance des Kontinents – gemeint ist das Bismarcksche Bündnissystem. Der Reichskanzler hatte, deutlich genug, die Venus am MC. – Auf andere Weise gelangte die Stier-Venus bei Ernest Hemingway (1899) zur Geltung. Diese Venus meidet das Abstrakte, sucht das konkret Gegebene, das substantiell-sinnlich Greifbare. Dementsprechend verzichten die Short Storys Hemingways auf Reflexionen und differenzierte Analysen, selbst komplexe Metaphern finden sich kaum je. Statt dessen Sätze, welche die Dinge griffig-unverstellt beim Namen nennen. – Im Waage-Jahr 1934 wurden Sophia Loren und Brigitte Bardot geboren. Beide gelten bis heute als klassische Leinwandschönheiten, wenngleich nur wenige ihrer Filme in dauerhafter Erinnerung geblieben sind. (Nach Frickler gilt: Die Fische haben ihren „Ausklang“ in der Waage – Venus, die „Schaumgeborene“.) Die Waage ist ein Luftzeichen, die Venus-Waage kann sich daher auch äußern durch Planung und Strategie, durch den mentalen Entwurf – mal zum Guten, mal zum Bösen hin. Letzteres war der Fall bei Josef Stalin (1878), dessen eisern verwirklichte Strategie auf die grundlegende Umgestaltung der sowjetischen Gesellschaft in allen Lebensbereichen zielte. Der im gleichen Jahr geborene Staatsmann und Diplomat Gustav Stresemann dagegen plante und verwirklichte die Rückkehr des geschlagenen und gedemütigten Deutschlands in den Kreis der geachteten europäischen Staaten. 1926 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.

Mars-Regentschaft: Helmut Schmidt, ehemaliger deutscher Bundeskanzler, war ein entscheidungsfreudiger Politiker. Diplomatisches Taktieren war seine Sache nicht, manches Wort von ihm war schroff oder gar verletzend („Yes, Mr. President, sometimes Helmut can be a pain in the ass“, so tröstete ein Kollege den US-Präsidenten Jimmy Carter.) Seinen Spitznamen Schmidt-Schnauze zog er sich schon den frühen Jahren seiner Laufbahn zu. Schmidt galt als „Macher“, als jemand, der gerdae in Krisenzeiten entschieden zuzupacken wusste (so z.B. als er als er als Hamburger Senator während der Sturmflut 1962 gegen damals bestehendes Recht die Bundeswehr einsetzte, so z.B. auch in der Zeit des „deutschen Herbstes“). Ebenfalls in einem Mars-Widder-Jahr geboren sind die beiden US-Präsidenten G.W.Bush und Donald Trump, der erste umstritten wegen seiner Kriegspolitik, der andere fortgesetzter Beleidigungen wegen, drastischer Ausdrucksweisen und wegen herabsetzenden Verhaltens Frauen gegenüber.

– Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels, geboren 1897, somit war ein Skorpion-Mars als Jahresregent wirksam. Das Beispiel Goebbels belegt, dass es lohnt, der Position des Jahresregenten im Horoskop des/der Nativen nachzugehen: In welchem Haus steht der Jahresregent, in welchem Zeichen? Wie steht es mit seinen Würden? Welche Häuser bestimmt er? Welche Aspekte sind gegeben? Wie stehen Tages- und Jahresregent zueinander? Nicht zuletzt: Gibt es eine mehr oder weniger direkte Beziehung zum zehnten Haus, zum MC – denn der Tagesregent hat wesentlich zu tun mit der exponierten Situation, vornehmlich mit dem Beruflichen? – Mit Blick auf Goebbels Horoskop (29.10.1897, 23:30 MEZ, Rheydt) : AC Löwe, Sonne im Skorpion im vierten Haus, MC im Widder. Der Jahresregent Mars steht stark im Skorpion-Domizil in einem Kardinalhaus, zudem in applikativer Konjunktion mit dem Geburtsherrscher Sonne, und er ist Herr über das MC. Mars ist nicht nur sehr stark, er ermöglichte Goebbels den Aufstieg in die Spitze des NS-Staates.- Auch Boris Becker (1967), Ex-Tennisstar, hat einen Skorpion-Mars als Jahresregenten. Becker galt als zäher Kämpfer, der sich oft mit Erfolg gegen drohende Niederlagen stellen konnte. Mars ist in Beckers Horoskop Regent über die Sonne, er steht erhöht im Steinbock, sieht sich zudem gestärkt durch die wechselseitige Rezeption mit Saturn. In den Ganzzeichenhäusern herrscht Mars über das Haus des Spiels, das fünfte.

Abschließend: Der Blick auf den Jahresregenten kann auch in mundanen Horoskopen hilfreich oder gar geboten sein. Der Jahresregent der USA (1776) ist ein Wassermann-Saturn. Dieser steht erhöht in der Waage und im akkuraten applikativen Quadrat zur Sonne. Bekanntlich sind die USA im Kern stark calvinistisch/puritanisch geprägt mitsamt dem dort angelegten Ethos. Das Konservative weiß sich – wenngleich in meist konfliktreicher Weise – gegen den progressiven Liberalismus zu behaupten (gerade derzeit deutlich gegeben).- Israel: Jahresregent Waage-Venus, die Venus ist AC-Regent (sofern der Waage-AC gesichert ist), und sie herrscht über die Stiersonne. Venus selbst steht im Krebs, der Mond im Löwen in Haus zehn. Das Land sieht sich seit Staatsgründung in seinem Dasein bedroht und steht vor der Aufgabe der steten Sicherung. – Die Bundesrepublik Deutschland, 1949: Jahresregent Jungfrau-Merkur. Dieser befindet sich im Domizil (Zwillinge) und ist Regent über die Sonne. In den Ganzzeichenhäusern steht er im sechsten Haus, ein unzweideutiger Hinweis auf die Bereiche der sozialen Fürsorge, auch auf die das Land kennzeichnenden Sicherungsängste. Merkur ist stationär an der Schwelle zur Rückläufigkeit, wohl Ausdruck konzentrierter Aufmerksamkeit, damit verbunden ist auch die Wechselhaftigkeit der Gefühle des Volkes, die eigene Versorgung und Umsorgung betreffend: ME=MO/PL (direkte Halbsumme).