Islam

Das Wassermann-Okilogramm 622 (Sonnenstand 15:00 Wassermann), Mekka:

Das ist nicht unbedingt das Horoskop des Islams, doch fraglos eines, das die Kernthemen dieser Religion aufzeigt. Nach wie vor wird allzu oft übersehen, dass der Islam – anders als andere Weltreligionen – engstens, untrennbar verbunden ist mit einer rechtlich streng geregelten Gemeinschaftsordnung. Diese bezieht ihre Normen aus den Verbindlichkeiten der Scharia. Man sollte sich da keinen Illusionen hingeben: Die Scharia ist Ausdruck des Islams, der Islam ist Ausdruck der Scharia. Dieses Wechselverhältnis ist ein unauflösbares. Sämtliche Versuche, da innerhalb des Islams eine Relativierung in die Wege zu leiten, werden entschieden bekämpft – ein liberalisierter Islam ist eine allenfalls geduldete Randerscheinung. Die Vorstellung eines die Religionen verbindenden „Weltethos“, wie einst von dem Theologen Küng postuliert, ist wohl mehr Wunsch als Wirklichkeit (und ist von dem Philosophen Robert Spaemann überzeugend widerlegt worden). Ebenso irreal ist die Vorstellung eines mit den demokratischen Werten und Ordnungen versöhnten, oder gar liierten Islams – es gibt nicht einen einzigen islamisch geprägten Staat, der demokratische Grundlagen hat ausbilden können – oder auch nur ansatzweise hat ausbilden wollen. Der Islam sieht sich herausgefordert durch den auf der Aufklärung beruhenden Westen – und dies durchweg mit Recht, sofern aus der Sicht des Islams gegeben. Aber derart herausgefordert zeigt der Islam weltweit nicht etwa Liberalisierung, sondern Profilierung durch Verhärtung, durch eine zwingende Rückbindung an die tradierten Normen.

Die Kernthemen des obigen Horoskops (das Offensichtliche, u.a. MA-SA im Krebs muss nicht eigens erörtert werden): Die Sonne steht im rechtsverbindlichen zweiten Haus, Herr über das programmatisch fixierende achte Haus mitsamt dem Mond dort, die Sonne in Konjunktion mit Jupiter (622, das Jahr der Hedschra, war ein Jupiterjahr!) und mit dem absteigenden Mondknoten: die Rückbindung an die Vergangenheit. Dies wird auch deutlich durch die exakte Konjunktion des Mondes mit dem Transneptuner Hades (hier nicht abgebildet), auch hier also die strenge Verpflichtung an die Tradition, damit aber auch das Sichverschließen gegenüber künftigen Entwicklungsmöglichkeiten.

Im vorletzten Beitrag des Blogs findet sich ein lunares Siebenjahreshoroskop, die gegenwärtige Situation betreffend. Der Konflikt Judentum – Islam hat bekanntlich seine Wurzeln in dem alttestamentlichen Bericht von der Verstoßung der Hagar, die gegenüber Sarah, der Mutter Isaaks, den Kürzeren ziehen muss, dann mit ihrem Sohn Ismael, gezeugt von Abraham (islamisch: Ibrahim), das Weite suchen muss, buchstäblich in die Wüste geschickt wird. Es heißt, sie habe sich auf den Weg in Richtung Mekka gemacht (dies aber ist nicht belegbar). Doch gleichwohl: Hier ist wohl vermutlich angelegt der Dauerzwist Judentum – Islam, erst jetzt, im Herbst 2023, wieder aufs Neue entflammt.

Die Konfrontation mit dem Islam ist – und wird dies zweifellos alsbald stärker noch sein – die ins Existenzielle gehende Herausforderung auch in Europa. Es ergibt wenig Sinn, diese Herausforderung kleinzureden, sie nicht wahrhaben zu wollen, sich ihr zu verschließen. Europa ist im Zuge der allgemeinen Profanisierung seit langem dabei, sein Ethos allein zu begründen aus den Postulaten der Aufklärung. Diese aber waren undenkbar ohne die christlichen Fundamente, die auch vom Aufklärer I.Kant nicht in Zweifel gezogen wurden (und u.a. auch von J.Habermas nicht in Abrede gestellt worden sind). Da sich aber nun diese Fundamente zunehmend der Hegelschen „Furie des Verschwindens “ ausgesetzt sehen, läuft der Kontinent Gefahr, mit dem Verblassen der stets berufenen Eigenwerte zunehmend an Legitimation, auch an Selbstwertempfinden einzubüßen. Man muss sich nicht der christlichen Religion verpflichtet wissen – doch auch der Atheist/Agnostiker/ Elementarskeptiker… hat derzeit angesichts des nicht länger zu leugnenden culture clashs allen Grund, das Wort des Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini zu reflektieren: „Europa wird christlich sein – oder es wird gar nicht sein.“ (R.G.: „Das Ende der Neuzeit“)

4 Gedanken zu „Islam

  1. Hallo Klaus! Es mag interessant sein, die Konj. Neptun-Jupiter des Jahres 615 zu betrachten, unmittelbar vor 622: Sie steht bei 23°49’20“ in Löwe, quadratisch zum MC in Skorpion, sowie in Rezeption zur Sonne in Schütze. Da es sich dabei um Glaubensentsprechungen handelt, fällt weiter auf, dass die Konj. über Mond und Mars in den Fischen regiert. Gegenwärtig ist der Uebergang Neptuns über die Mars-Grundstellung von 615 zu beachten. Zudem steht Pluto im Quadrat zu Saturn – die beiden standen 613 in Konjunktion im Widder.
    Die Daten:Jup K. Nep 2.12.615 jul. 8:00 GMT(genau) bez. auf Mekka, bei 23°49’20“ AC = 13.27 Wassermann, MC = 25.12 Skorpion, Sonne 12.46 Schütze,
    Mond 1°Fische. Die Konj.Jup/Nep liegt in F.7, Sonne in X, Mond in I
    Viele Grüsse
    Michael

    1. Hallo Michael, da kommt eines zum anderen … Dank! Die Auslösungen da sind stimmig. – Ich hatte u.a. im Auge das Geburtsjahr Mohammeds, das ist ja fraglich. Es heißt meist zwischen 570 und 572. Nun, 571 war ein Mond-Jahr, und der Islam ist nun einmal definitiv eine lunar geprägte Religion – nahezu jede Moschee hat ja eine Mondsichel auf dem Dach. Evtl. könnte man ja auch dem nachgehen.
      Grüße,
      Klaus

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