Zahlenverhängnis: P.Celan (Kun 2025, Ergänzung)

Das Thema KI ist in aller Munde, für die einen ein Schreckgespenst, für die anderen gar Garant für ein künftiges kollektives Lebensoptimum. Es kommt einem Ernst Jüngers letzte größere Veröffentlichung „Die Schere“ (1990) in den Sinn. Dort ist die prophetische Rede von einer uns bevorstehenden Zeit der Titanenherrschaft. Doch bekanntlich droht den Titanen der sichere Sturz in den Abgrund, was auch der Titanic zum Schicksal wurde. Zudem zeigen sich im Lauf der Geschichte immer wieder selbstregulative, dem drohenden Verhängnis widerstrebende, dieses womöglich gar bannende Kräfte („Wo aber Gefahr ist….“). Und man muss sich nicht zwingend dem Hegelschen Weltgeist verbunden fühlen, um in dieser Geschichte das fortschreitende Wirken der Dialektik am Werk zu sehen. – In den letzten Beiträgen zum Thema „2025“ kam der lunare Charakter des Digitalen zur Sprache. In diesem Zusammenhang hier ein Gedicht Paul Celans aus der Sammlung „Atemkristall“. Ich bin bereits vor längerer Zeit an anderem Ort auf dieses Gedicht eingegangen. Hier ein weiteres Mal, nun aber mit Blick auf den beschleunigten Prozess der Digitalisierung (/ = Zeilenbruch im Original):

DIE ZAHLEN, im Bund / mit der Bilder Verhängnis / und Gegen-/ verhängnis.

Der drübergespülpte / Schädel, an dessen / schlafloser Schläfe ein irr-/ lichternder Hammer / all das im Welttakt / besingt.

Celan macht es dem Leser mit seinen entlegenen, zunehmend enigmatischer werdenden Metaphern wahrlich schwer. Manchmal aber kommt man dem Verständnis näher, sieht man die Celanschen Metaphern als Traumbilder. Celan war Jude, er soll Kenntnis der kabbalistischen Tradition gehabt haben, in der die Zahlen bekanntlich von weitreichender Bedeutung sind. Es ist aufschlussreuch, dass der Traum in den Gestaltungen vieler jüdischer Künstler und Gelehrter eine Schlüsselrolle spielt. Man denke nur an Marc Chagall, an die immer wieder aus dem Traumhaften steigende Dichtung Kafkas, auch wohl an die Gemälde Mark Rothkos, um nur wenige zu nennen. Und der erste, der intensive tiefenpsychologische Deutungen des Traumlebens veröffentlichte, war der Jude S.Freud (Lit.: Friedrich Weinreb: Kabbala im Traumleben des Menschen). Aufschlussreich ist, dass es im Alten Testamant zahlreiche Hinweise auf Träume gibt. Die bekanntesten dürften die Träume sein, die Joseph dem Pharaoh deutet. Zahlreiche Träume oder Andeutungen zu diesen finden sich im Buch Daniel.

Von Bildern ist auch die Rede im obigen Gedicht, verbunden mit der Bilder Verhängnis. Dieser Genitiv ist ein doppeldeutiger, ein reziproker (vgl. die „Mutterliebe“: a) die Liebe der Mutter zu ihrem Kind, b) die Liebe des Kindes zu seiner Mutter). Die Bilder sind verhängt, verhüllt z.B. durch einen Vorhang. Sie selbst aber „verhängen“, insofern, als sie Schicksalhaftes, ein Fatum verhängen können. Das Gegenverhängnis ist sowohl Verhängtes wie auch Verhängendes. Näheres dazu findet sich in der Deutung durch H.-G.Gadamer: „Wer bin Ich und wer bist Du?, Kommentar zu Celans ‚Atemkristall‘ “ (Bibliothek Suhrkamp). Es zeigt sich im obigen Gedicht die Ambivalenz der Zahl: Sie kann als irrlichternder Hammer das Erleben der Zeit in der Form des Zählens der Zeit darstellen. (Nebenbei, Stichwort Schädel, sei verwiesen auf das der Kunst des 17. Jahrhunderts geläufige Thema der Vanitas, häufig dargestellt durch einen Totenschädel.) Man könnte sprechen von der blinden, bildlos-endlosen Sequenz der Zahlen im Raum der Schlaflosigkeit (schlaflose Schläfe) , also dem Bereich des Verhängens, auch des Verschwindens der Bilder. Es gibt zu denken, dass Schlaflosigkeit eine der verhängnisvollen Krankheiten der Gegenwart geworden ist – erst kürzlich in der Wochenzeitschrift Zeit ausführlich dokumentiert. Man nimmt an, dass diese Schlaflosigkeit auch eine Folge des Übermaßes an mental-digitaler Zufuhr ist, dem sich jeder ausgesetzt sieht.

Dann aber der Kontrapunkt zu diesem, dazu aus dem Text Gadamers: „Es ist … nicht nur ein unaufhörliches Pochen der Vergänglichkeit, sondern ist zugleich wie ein Schleier, der über der Gegenwart liegt und den zu vergessen jener andere Schleier sich herabsenkt, der bunte Teppich der Bilder“ („Schleier“ von mir hervorgehoben). Der Schleier kann auch derjenige der indischen Maya sein. Und der „bunte Teppich der Bilder“ lässt an die durch das Digitale endlos produzierten Bilderwelten denken (siehe die global verbreitete Handywelt, siehe den endlos ausufernden Zustrom digital erzeugter und vermittelter Filme…). Die Zahlen also können das Dasein verschleiern. Ich erinnere an die Hinweise zur Bannung, Verzauberung, gar „Verhexung“ durch die lunaren digitalen Welten und in den lunaren digitalen Welten im Blogtext vom 08.12.2023 (Kun 2025 cont., scrollen) Aber – wiederum die kabbalistische Tradition – das Zählen ist auch ein Er-Zählen – siehe auch englisch to tell (auch kassieren)- tale, niederländisch taal = a) Zahl und b) Erzählung. Zahlen sind gestaltbildende Kräfte – siehe die Formen, einfache wie komplexe, welche die Zahlen im Raum der Geometrie und Trigonometrie und auch in der Natur ausbilden. So ist denkbar, dass es kontrapunktisch zum derzeit ins Extrem laufenden digitalen Influx zu einem vertieften Verständnis der Eigenart der Zahlen kommen kann. Schließlich, so eine kabbalistische Überlieferung, schuf Gott als erstes die Zahlen. Zahlen sind Wesenheiten, keine toten abstrakten Chiffren, die allein der Verrechnung des Quantums dienen.

Der erste bedeutende Gedichtband Celans, erschienen 1952, zeitgleich mit dem Fälligwerden des zweiten sekundärprogressiven Vollmondes, hieß: „Mohn und Gedächtnis“ – siehe die Polarität von Sonne und Mond (im Krebs) im unten abgebildeten Horoskop, applikativ auf Pluto gerichtet. Ein Zitat aus dem in dieser Sammlung enthaltenen Gedicht „Der Stein aus dem Meer“: „Im Endlichen wehen die Schleier.“ – siehe den Schleier, der über der Gegenwart liegt (s.o., Gadamers Deutung).

Celan, „den harten Novembersternen gehorsam“ (Selbstaussage, die Sonne auf dem ersten Grad Schütze), ist in den letzten Jahren zunehmend aus dem Blickfeld gerückt (ein Schicksal, das er mit anderen Dichtern, Lyrikern des vergangenen Jahrhunderts teilt). Sein hundertster Geburtstag (2020) erbrachte wenig an Resonanz. Zu entlegen scheinen derzeit seine absoluten Metaphern. Bedauerlich wäre es, bliebe am Ende allein die jedem Gymnasiasten bekannte „Todesfuge“ in Erinnerung.

Zweiter sekundärprogressiver Vollmond P. Celans, wirksam ab 1952:

Bruckner traditionell

Ungewohnt, womöglich irritierend – aber so wie untenstehend sahen Horoskopabbildungen bis in die frühe Neuzeit hinein aus. Auch u.a. Kepler erstellte seine Horoskope, unter ihnen das berühmte Horoskop Wallensteins, auf diese Weise. Diese Form findet sich bis heute in Indien, genauer im Norden des Landes. Auch dort bleibt man dem Quadrat treu. (Allerdings befindet sich dort das erste Haus oben, nicht wie im nachstehenden Horoskop links, im Zeichen des Sonnenaufgangs). Etwas anders sieht es aus bei den südindischen Grafiken, doch auch dort ist das Horoskop in der Form eines Rechtecks abgebildet. (Wie wir aus unserer Schulzeit wissen: Das Quadrat ist ein Sonderfall des Rechteckes).

Anton Bruckner, 04.09.1824, Ansfelden, 03:19 GMT

Der Kreis, die uns vertraute Form der Abbildung eines Horoskops, erscheint viele Jahre später, wohl definitiv erst im 19. Jahrhundert. Das Quadrat ist die Form des Saturnischen, und so ist denkbar, dass in diesen Horoskopabbildungen das Schicksalhafte, verbunden mit seinem Determinismus, also auch seinen Verhängnissen zum Ausdruck gebracht werden sollte. Der Kreis, der dann das Quadrat ablöste, hat deutlich einen solaren Charakter. Auch ist das zyklisch-Progressive mit den Horoskopabbildungen in Kreisform stärker ins Bild gesetzt. Vermutlich war der Wechsel vom Quadrat zum Kreis auch Ausdruck der für die Neuzeit bestimmenden Autonomie des Ichs.

Abgebildet mit den Ganzzeichenhäusern, in quasi antiker Weise, also zudem ohne Transsaturnier, ist das Horoskop Anton Bruckners, desssen Geburt im kommenden Jahr 200 Jahre zurückliegt. Geht es ohne Transsaturnier? Die vedische Astrologie pflegt das zu bejahen, unsere tropische verzichtet da nur ungerne (tut dies aber doch weitgehend in der Stundenastrologie). Ich selbst halte an der tradierten Dispositorenlehre fest, sehe die Transaturnier nur in der Rolle von nachrangigen Regenten. Und ich glaube, dass der Blick aufs Geburtsbild die Transsaturnier demjenigen auf die klassischen Planeten nachgeordnet sein sollte. Man wird dann bei der Deutung selten fehlgehen. Doch ergänzend: Uranus steht im obigen Horoskop auf rund 12 Grad Steinbock, Neptun auch im Steinbock auf 7 Grad, Pluto auf 2 Grad Widder. Der AC liegt gegen 28 Grad Löwe, das MC um die 10 Grad Stier. In Th. Rings tabellarischer Darstellung der Werkelemente der Künste (Astrologische Menschenkunde, Bd. 2) heißt es zum Löwen: Polyphonie, mehrstimmige Einheit. Was auf Bruckner zweifellos zutrifft, er war der bedeutendste Kontrapunktiker der Spätromantik. Zur Jungfrau (Bruckners Sonne) heißt es: Themendurchführung, methodischer Satzbau. Und auch dies ist stimmig, Bruckners Durchführungen sind so methodisch wie sie umfassend weiträumig angelegt sind. Man hat die Sinfonien Bruckners mal verglichen mit dem Bauplan gotischer Kathedralen, mal ihre barocke Fülle hervorgehoben. Zu Letzterem siehe den opulenten Jupiter im Löwen im ersten Haus. Selbst die Gegner Bruckners (es gab deren manche) kamen nicht umhin, die so ausgedehnten wie sorgsam konzipierten Themendurchführungen anzuerkennen. Beide Lichter stehen in diesem Horoskop in Erdzeichen. Bruckners Musik ist nicht nüchtern-sachlich. Doch, so seltsam dies klingen mag: Selbst in den massivsten Klangentladungen der Brucknerschen Sinfonien toben sich bei aller Expressivität nicht etwa Emotionen aus, selbst dort atmet die Musik Gelassenheit.

Ein Wort noch zur Prägung Bruckners durch die „Neun Sterne“. Das Jahr wie der Monat sind hier bestimmt durch die Fünf, die Zahl der Mitte, auch die Zahl der kontrollierenden Mitte. Als Zentrum des magischen Quadrates ist Fünf-Erde auch die Nabe eines sich drehenden Rades. (Zitat Robert Sachs, Die Neun Sterne Astrologie). Damit ist m.E. Wesentliches über die Musik Bruckners gesagt. Immer, selbst in den ausgedehnten Durchführungen, wahrt sie die Mitte als Ausgang und Ziel der Entwicklungen. Hier ist der Dirigent gefordert, es gilt, diese Mitte zu finden. Gelingt dies nicht, etwa dank falscher Tempi, kann eine Bruckner-Aufführung gründlich missraten.

Kun 2025 cont. III

Der Klarheit halber: Trigramm Kun (die Zwei der Neun Sterne) ist natürlich nicht mit dem Islam gleichzusetzen. Und ebensowenig ist jemand, der durch Kun / die Zwei geprägt ist, in zwingender Weise durch den Islam beeinflussbar oder gar geneigt, sich diesem passiv zu fügen. Mit Kun ist ein Raum geschaffen, in dem der gemeinschaftsorientierte Islam weitreichende Möglichkeiten der Entfaltung finden kann. Tatsächlich lässt sich Kun auch mit dem Wort Raum übersetzen (was u.a. die Eranos-Übersetzung des I Ging tut), und dies wie folgt: Kun ist die Oberfläche der Erde, die konkrete Ausdehnung. Entsprechend ist das Ideogramm für Kun die Erdoberfläche und das Sicherstrecken. Wie erwähnt: „Hinter“ Kun steht in der vorweltlichen Ordnung des Frühen Himmels das Trigramm Sun, der Wind, das Sanfte, das Eindringen. M.a.W. die Expansion im Raum Kuns vollzieht sich auf passive, „sanfte“ Weise. (In Kun steht das Sein über dem Tun: „Das geduldige Warten ist seine Beständigkeit“ – aus einem der traditionellen Kommentare des I Ging). Im Gegensatz zu dem, was man häufiger hört, ist der Islam meist ohne Zwang verbreitet worden (sieht man ab von der ersten Phase der Expansion). In den eroberten Regionen (u.a. Spanien, der Balkan) duldete die herrschende Schicht der Araber bzw. der Türken das Christentum, auch das Judentum.

Verweigert sich das reine Yin Kuns (Yin: Schatten) aber gänzlich dem Yang (Licht), so droht Gefahr. Hinter dem Abgründigen, der Fallgrube (Kan) in der vorweltlichen Ordnung steht in der innerweltlichen, saisonalen Ordnung Kun. Diese Situation war gegeben in der Zeit von 1874 bis 1955. Es handelte sich um das letzte 81er Segment der Großepoche 1226-1955, und diese Subphase unterstand Kan (der Eins der Neun Sterne). Zur weltweiten Katastrophe kam es, als innerhalb der Kan-Phase in den Jahren 1937 bis 1946 Kun vorherrschend wurde. Mit Blick auf die problematische sechste Linie im Hexagramm Kun heißt es bei Richard Wilhelm, dem bekanntesten, wegweisenden Übersetzer des I Ging: „Während die oberste Linie des Schöpferischen (Kien=Hexagramm 1) Titanenstolz zeigt und deine Parallele bildet zur griechischen Sage des Ikarus, ist in der obersten Linie des Empfangenden (Kun) eine Parallele zum Mythos von Luzifer, der sich gegen die oberste Gottheit empört, oder zu dem Kampf der dunklen Mächte gegen die Götter Walhalls, der mit der Götterdämmerung endet.“ Im Kern ist hier der Höllensturz der NS-Jahre beim Namen genannt. (Interessant ist, dass R.Wilhelm, gestorben 1930, das Bild der von Wagner auf die Bühne gebrachten Götterdämmerung verwendet, so als habe er das Inferno erahnt, dessen Erleben ihm erspart blieb.)

Eine solche Situation im Großen wird sich alsbald nicht einstellen. Mit dem Jahr 1955 begann ein grundlegend anderes Zeitalter, von dem die ersten 81 Jahre eingehender geprägt werden durch die Neun der Neun Sterne, damit durch das Wirken des Trigramms Li, das Feuer. Dieses näher darzustellen, bezogen auf Vergangenes wie Künftiges, könnte ein ganzes Buch füllen. – Statt dessen noch einmal zurück zur Doppelung der Zwei / Kun im jahr 2025. Die Doppelung einer der neun Zahlen erbringt eine Stärkung der jeweiligen Energie, was aber zuweilen zu erkaufen ist durch ein erhöhtes Maß an Subjektivität, was sich wiederum in einer Massierung des Willens äußern kann. Im Krisenfall zeigt sich dies als Sturheit. So etwa bei Hitler, dessen Sturheit seine Generäle zur Verzweiflung treiben konnte (Hitler: Jahreszahl Drei, Monatszahl Drei – entsprechend dem Trigramm Dschen, dem „Donner“). Die Doppelung der Drei wird übrigens 2024 gegeben sein: im April, dann noch einmal im Januar 2025. (Zum Thema 2024, bezogen auf Deutschland, siehe die Beiträge aus dem vergangenen Sommer hier im Blog.)

Die Zwei/Kun erscheint als Jahrneunt in der Zeit von 2018 bis 2027 in zweifacher Weise: als „Neuner“ (=Wassermann-Oktilogramm 2018 – siehe den ersten Beitrag dieser laufenden Folge), dann als Nonar. Der Begriff wurde geprägt in Anlehnung an das Septar (W.Döbereiner). Das hier im Focus stehende Nonar ist das Wassermann-OG 1962, das wiederum als das vergrößerte Solar des Epochennoroskops von 1955 verstanden werden kann. Dieses Nonar ist das achte Solar des Horoskops von 1955, wirksam 8*9 = 72 Jahre. Vorweg aber ein Beleg für den langen Atem der Horoskope der Großepochen. Die vergangene setzte ein 1226, endete dann 1955, als die derzeitige begann. Das folgende Horoskop ist das Nonar des Horoskops von 1226 für den II. Weltkrieg (Zeitraum des Nonars 1937-1946), hier auf den Ort der Wende des Krieges, das so hart umkämpfte Stalingrad, heute Wolgograd bezogen- siehe Saturn in Erhöhung auf dem AC. Das Horoskop ist das Wassermann-OG des Jahres 1305 – wiederum ein Jahr der Zwei. Die Abbildung ist hier zentriert auf Null Grad Widder, der Ort der Allgemeinheit, hier wohl der geeignete Bezugspunkt, da es ja eine Fülle von entscheidenden Orten in diesem Weltkrieg gab. WID = MO.PL/MA.UR , hinzu kommt, dass die Mond-Pluto-Konjunktiopn im exakten Spiegel zu Uranus steht.

Hier nun obenstehend das achte Nonar des Epochenhoroskops von 1955. Der Bezug ist Berlin. Alle sieben klassischen Planeten stehen im Wassermann. Dies war das herausragendste Stellium des vergangenen Jahthunderts. Es ist nun im Jahrneunt 2018-2027 ein weiteres Mal wirksam geworden. Gemäß den Kernthemen Kuns/der Zwei zeigt sich erneut die Massierung, die Zentrierung vitaler Energien, hier diejenigen des Wassermanns. Zur Erinnerung: 1962 war das Jahr der Kuba-Krise. Das auf Havanna berechnete Horoskop ergibt eine exakte Konjunktion von MC und Pluto. Im Wassermann ballt sich hier uranische Energie, dies auch in sehr konkreter Weise, nämlich in der Form der industriell erzeugten und genutzten Energie, vornehmlich der elektrisch verfügbaren. In den kritischen Jahren 2024-2026 wird Pluto die Mars-Saturn-Konjunktion des Nonars überlaufen, wobei der Radix-Mars auf dem Gewittergrad 2. Grad Wassermann steht. Es wird dabei die Konstellation SA=MO/MA ausgelöst. 1962 konnte ein drohendes nukeares Inferno abgewendet werden, obwohl ein Übermaß an (atomar-) uranischer Massierung gegeben war. Hier soll keine Prognostik folgen, allzu komplex ist das derzeitige weltpolitische Gefüge. Zu denken aber gibt die Fahrlässigkeit, mit der seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht nur in Moskau über die Möglichkeiten und die Legitimität sog. taktischer A-Waffen spekuliert wird.

Kun 2025 cont. II

Es sollte nicht suggeriert werden, die Wirkungsweise Kuns sei allein die der Zentrierung und Massierung. Kun ist auch der Raum der Versorgung und der damit verbundenen Gemeinschaftsbildung und -sicherung. Folglich geht es dabei auch um den Bereich der Landwirtschaft, der Nahrung, auch den der damit verbundenen ökologischen Themen- für viele mit Recht die vorrangigen Herausforderungen dieser Jahre. – In Verbindung mit den lunaren Phasen der chaldäischen Reihe (Mondjahrsiebt 2021-2028) ist hier zudem das Thema des Islams anzusprechen. Wie wohl keine andere Religion von Weltgeltung ist der Islam eine gemeinschaftsbildende. Und diese Gemeinschaft wird gestiftet und dauerhaft gesichert durch den verbindlichen Rechtsanspruch des Islams. Der Islam ist auch eine Religion des Gesetzes. Und die Erwartung, der Islam werde sich alsbald von der Strenge der Scharia lösen, wird sich wohl als vergebliches Hoffen erweisen. Der starke lunare Einfluss, wie er durch die chaldäische Prägung dieser Jahre gegeben ist, wird sich vermutlich fortsetzen. Denn das letzte 49 Jahre umfassende Segment der Großepoche 1734 bis 2077, also die Zeit von 2028 bis 2077, wird eine Zeit des Mondeinflusses sein. Die Zeit arbeitet für den Islam, auch oder gerade auch in Europa. Dies ergibt sich aus der demographischen Entwicklung, die für den Islam arbeitet. Und vor allem: Dies ergibt sich gleichermaßen aus der fortschreitenden Profanisierung und Entchristlichung des Kontinents, eine Entwicklung, die ein Vakuum schafft, das der Islam zu füllen bereit ist . Man kommt wohl kaum umhin, sich Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“ zu vergegenwärtigen. Zwei Ängste, nicht allein die des politischen Frankreichs, werden in diesem Roman angesprochen: die Angst vor dem Rechtsradikalismus einerseits, die Angst vor einer Islamisierung andererseits, zwei Kräfte, die sich gegenseitig ins Visier nehmen. „Islam“ bedeutet zu deutsch „Hingabe“, verschärft „Unterwerfung“. Und für das Trigramm Kun heißt es, geboten sei die Unterordnung, die Nachfolge, die Anerkennung von konkreter (Person) oder abstrakter (ideell) Autorität – siehe das Wirken Kuns (=die „Zwei“ der Neun Sterne) in den Jahren 1937-1946. Die Bezeichnung „Unterwerfung“ aber wäre hier für Kun eine allzu starke Wortwahl. Die Vollendung des Daseins in Kun findet sich in der Passivität, der schmiegsamen Weisheit. (Hinter der saisonalen Sequenz der Trigramme steht die polare Anordnung der Trigramme, diejenige des „Frühen Himmels“. Dies bedeutet, dass das Trigramm Sun, das Sanfte, der Wind, hinter Kun steht, gewissermaßen durch Kun hindurchscheint.) Houellebecqs Roman ist nicht gedacht als Prognose, lädt aber dazu ein, sich gedanklich auf die Möglichkeiten oder gar Wahrscheinlichkeiten analoger Entwicklungen einzulassen und sich diesen mitsamt den von ihnen potentiell ausgehenden Gefährdungen zu stellen. Nachstehend das Frühjahrsäquinoktium 2025, Mekka, das Jahr, das in doppelter Weise durch Kun/die Zwei geprägt sein wird (siehe dazu den vorletzten Beitrag). Das Horoskop ist abgebildet zusammen mit den Transneptunern.

Im Wassermann-Oktilogramm des Jahres 622 (Jahr der Hedschra), ein sehr stimmiges Horoskop des Islams, steht der Mond auf 3,x Grad Löwe. Eben dort steht im obigen Horoskop Vulcanus (Macht, Energie, Gewalt, Einfluss, Stärke, Kraft, Potenz…), und in exakter Opposition sieht man Pluto. „Machtvolle Entwicklung“, heißt es da im Regelwerk von U.Rudolph, aber auch: „Entfaltung von Gewalt, gewaltsame Veränderungen,… Stärke entwickeln, wachsende Kraft, wachsender Einfluß“. Miteinbezogen sind Sonne und Mond (direkte Halbsumme), und da (Kardinalingress) Sonne – Widder gegeben ist, wird diese Konstellation von wohl globalem Belang sein. Der Transneptuner Cupido steht auch für das Thema der Gemeinschaft, hat also seinen unmittelbaren Bezug zum muslimischen Kollektiv (der sog. Umma, die Gemeinschaft der Gläubigen). Hier (nicht in der Abb.) findet sich PL/CU=MA=VU – wir haben es also zu tun mit einer einer massiv forcierten Entwicklungsgemeinschaft. Da Cupido engstens mit dem Thema der Umma verbunden ist, hier abschließend ein weiteres Mal das oben erwähnte Horoskop des Islams, Wassermann-OG 622, Mekka) – siehe die Schlüsselrolle, welche die Verbindung von Cupido und Jupiter Konj. Sonne hier offensichtlich spielt (u.a. die geglückte Bildung einer religiösen Gemeinschaft und deren Expansion):

Auch die Stellung des Mondes belegt den Gemeinschaftssinn des Islams. Der Mond steht im zweiten Haus gesehen vom Krebs, seiner Domäne, sein Thema ist somit die Sicherung der gemeinschaftlichen Teilhabe.

Kun / 2025 cont.

Fortsetzung des letzten Beitrages. – Von Metaphern heißt es, sie verlören nicht etwa, sondern gewönnen an Ausdrucksstärke im Maße zunehmender Vielschichtigkeit, damit auch an Mehrdeutigkeit. Ähnliches wird man von astrologischen Bildern sagen können, auch von den Trigrammen. Kun bedeutet auch, wie bereits gesagt, die Massierung. Naheliegend ist beim Trigramm der Erde natürlich die Massierung im Substantiellen. Doch der Vorgang kann sich auch im Abstrakten vollziehen, so auch etwa in der Form der Zentrierung seelischer oder auch geistiger Inhalte. Kuns Dimension ist die des reinen Yin, damit auch die des Lunaren. Es mag überraschen, hier zu lesen, dass die Welt des Digitalen eben dort zu verorten sein soll. Das Verständnis des Lunaren in unserer Astrologie richtet sich gemeinhin auf das Reich des Empfindens, auch auf den emotionalen Ausdruck, wie er sich daraus ergeben kann. Wie aber reagieren wir, wenn es zur Erfahrung des Lunaren in der Dichtung Sylvia Plaths wie folgt heißt ? – This is the light of the mind, cold and planetary…/ The moon is no door. It is a face in its own right, / White as a knuckle and terribly upset. / It drags the sea after it like a dark crime; it is quiet / With the O-gape of complete despair. … (S.Plath, Ariel) – „Das ist das Licht des Geistes, kalt und planetenhaft“, so übersetzte Erich Fried die erste Zeile (wobei der Begriff „mind“ hier mit dem deutschen „Geist“ nur unzureichend wiedergegeben ist, es findet sich nun einmal kein treffendes Pendant). Wir neigen eher zur mondenen Empfindung, wie sie sich bei Goethe findet: „Füllest wieder Busch und Tal still mit Nebelglanz, lösest endlich auch einmal meine Seele ganz….“ Doch das eine ist so stimmig wie das andere. Die Nachtseite, die des Empfindens der Verlorenheit im Mondenen (Ausdruck G.Trakls) kommt gerade in der deutschen Romantik immer wieder zur Sprache (Eichendorff, Schubert…). In der Sphäre des Mondes kann man sich verlassen fühlen, dem Lunaren selbst gegenüber kann ich mich zwanghaft ausgesetzt fühlen. Die Welt der lunaren Erfahrung ist wesentlich die des astralen Traumbewussteins. Wie jeder weiß: Im Traum bin ich allenfalls reaktiv präsent. Die bewusste Steuerung durch das Ich ist dem Träumenden abhanden gekommen, er sieht sich dem Geschehen ausgesetzt, oft gar in hilfloser Weise. Daher rührt das wohl jedem bekannte Empfinden der Ohnmacht dem Traumablauf gegenüber, manch übler Traum entwickelt sich aus der beklemmenden Hilflosigkeit, dem Empfinden bleierner Schwere.

Mir kam das vor langen Jahren letztmalig gelesene Gedicht S.Plaths unvermittelt in den Sinn, als ich letztlich spätabends, abseits der Lichter der Stadt, in einem gänzlich abgedunkelten Bus saß. Um mich herum etliche erleuchtete Handys, die das Innere des Buses in ein geisterhaftes Licht tauchten: … the light of the mind, cold and planetary..„. Man lese einmal, sofern verfügbar, Valentin Tombergs tiefgreifende Meditationen der Großen Arkanen des Tarot, mit Blick auf das hier gegebene Thema die Karte XVIII, die des Mondes. ( V.Tomberg: Die Großen Arkana des Tarot. Basel 1983). Die ruhige Kontemplation des Bildes offenbart die dem Traum eng verwandte Bannung durch den Mond. Tomberg spricht von der Verhexung durch das Lunare, er geht gar noch einen Schritt weiter und spricht von der Vehexung des Intellekts und durch denselben. Und er zitiert zu Beginn der Betrachtung Henri Bergson: „Unser Intellekt…hat das anorganisch Starre zum entscheidenden Gegenstand.“ Und: „Der Intellekt charakterisiert sich durch eine natürliche Verständnislosigkeit für das Leben.“ Thomas Ring kam dem nahe, als er vom Mond als der rhythmischen Lebensbeseelung sprach, dies aber begründet und vermittelt sah durch das im Lunaren angelegte Prinzip des Funktionalen.

In der vedischen Astrologie ist Merkur ein Kind des Mondes. Der Mond hat dort keine Feinde, doch er selbst mag sich nicht mit Merkur anzufreunden, obgleich dieser sein eigenes Kind ist und obgleich der wiederum das gute Einvernehmen mit dem Mond sucht. Dabei stehen Krebs und Zwillinge in einem Spiegelverhältnis zueinander. Die Beziehung von Mond und Merkur ist offenbar eine komplizierte.

Obenstehend das Frühjahrsäquinoktium 2021. In der Sequenz der Chaldäischen Reihe ist hier das Jahrsiebt von 2021 bis 2028 abgebildet. Dieses Jahrsiebt ist unterstellt der Regentschaft des Mondes. Näheres zur Chaldäischen Reihe und zu den damit verbundenen mundanen Phasen siehe in meinem Text hier: https://files.homepagemodules.de/b635222/f12t2358p21198n2_GtSgcDbw.pdf

Das diesem Jahrsiebt vorhergehende, also 2014-2021, war bestimmt durch den Merkur. Die übergreifende Phase ist die von 1979 – 2028, die ebenfalls bestimmt wird durch Merkur. In etwa seit 1979 ist das mundane Geschehen merkurial bestimmt – siehe die IT-Welt, die um 1980 sich anschickte, global dominant zu werden (um 1980: die ersten PCs) . In der Zeit 2014 – 2021 war die Regentschaft Merkus also in doppelter Weise gegeben: Das Internet, verbunden mit der Handykultur, eroberte sich die letzten Winkel des Globusses. Nun aber, seit 2021, sieht sich dieses Dasein in das kalte Licht des Mondes gestellt. Die Schattenseiten der Internetkultur sind offenkundig geworden. Die Gefahren, die von ihnen ausgehen, müssen hier nicht eigens näher beschrieben werden, sie lassen kaum jemanden unberührt. Derzeit ist das Thema KI in den Focus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt – den einen ein Segen, den anderen ein drohendes Verhängnis.

Das obige Horoskop ist auf Null Grad Länge/Null Grad Breite bezogen, da eine spezifische Lokalisierung nicht angeraten scheint. Der Mond, Herr dieses Jahrsiebtes, befindet sich in den Zwillingen und, denkbar stimmig, in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten, Rahu. Hier entwickelt sich ein lunarer Sog im Raum des Merkurialen, der auch Suchtpotential (auch hier: Stichwort Massierung) mit sich bringen kann – siehe auch das applikative Quadrat des Mondes zu Neptun. Auch hier also der Verweis auf die Schattenseiten der Totaldigitalisierung, auf das Verfangensein in den Traumwelten (ja, von solchen muss man sprechen), den Traumwelten des Digitalen, denen wir uns alle ausgesetzt sehen.

Der verstorbene Astrologe Bernd Westphal, Schöpfer des APZ-Astrologieprogramms, legte großen Wert auf den Bezug mundaner Horoskope zu „Null-Null“, wie hier mit diesem Horoskop geschehen. Da wäre im Auge zu behalten der Lauf des Uranus über den AC. Dank Rückläufigkeit wird es drei Mal zum Überlauf kommen: Juni ’24, Dezember ’24, März ’25. Auch der zeitgleich gegebene Lauf des Saturns durch die Fische (zehntes Haus hier) dürfte Folgen haben.

(Evtl. Fortsetzung)

Kun-Erde / 2025

Über die Epochenhoroskope habe ich häufig geschrieben. Es gibt zwei Sequenzen: diejenige auf der Basis der „60“ (Interaktion von chinesischen Jahrestieren und Wandlungsphasen) und die Sequenz der „Neun Sterne“. Beide ergänzen sich, auch gibt es Korrelationen (denen an anderer Stelle in gebotener Ausführlichkeit nachzugehen wäre). Hier geht es um die Sequenzen der Neun Sterne, genauer um die sich hieraus ergebenden Neunjahreshoroskope.

Die umfassendste Großepoche beträgt 9 mal 81 Jahre, also 729 Jahre. Die vergangene setzte ein 1226 und endete 1955. Mit dem Wassermann-Oktilogramm 1955 begann die über Jahrhunderte wirksame derzeitige Großepoche. Diese Großepoche ist gleichzeitig die erste über 81 Jahre wirksame Unterepoche (1955 bis 2036). Sie hat neun Subphasen. Die derzeit gegebene erfasst das Jahrneunt von 2018 bis 2027. Sie ist geprägt durch die Kräfte des Trigramms Kun, die Erde (Yin-Erde), in der schlichten Sprache der Neun Sterne ist es die „Zwei“. Die Doppelung des Trigramms Kun ergibt das zweite Hexagramm des I Ging (ebenfalls Kun genannt). Es folgt dem Auftakthexagramm des I Ging, Kien („das Schöpferische“). Kien hat eher „patriarchalisch-solaren“ Charakter, während Kun, die „Mutter Erde“, das lunare Gegenstück bildet. Die traditionellen Attribute der acht Trigramme sind zahlreich, die Kun betreffenden können hier nicht in extenso aufgelistet werden. – Alle 81 Jahre erscheint ein Kun-Jahrneunt. Es ist lehrreich, einen Blick auf die letzten beiden dieser Subphasen zu werfen. Die letzte umfasste die Jahre 1937-1946, die vorletzte das Jahrneunt 1856-1865. – Zur Letzteren: sie bringt die Kräfte Kuns besonders stark zum Ausdruck, da auch die übergreifende Phase (1793-1874) von Kun bestimmt ist (Zur Erinnerung: die Sequenz der Neun Sterne verläuft rückwärts im Zahlenstrahl: 9, 8, 7….1, dann wieder 9, 8…. Die letzte Phase der Maximalepoche 1226-1955 , also die von 1874 bis 1955, stand unter dem Einfluss der Eins = Kan, „das Abgründige“). Die Zwei=Kun ist (auch) das Trigramm der Zentrierung, der Massierung. Sie ist auch die Dimension des Kollektiven, des gemeinschaftlichen Zusammenhaltens im Sinne der Versorgung, der Sicherung des sozialen Miteinanders. Dies erklärt, warum wir es hier, 1793-1874, mit den Jahrzehnten des aufkommenden Sozialismus zu tun haben. Der soziale Gedanke zeigt sich zunächst in Großbritannien (Robert Owen und der Genossenschaftsgedanke), greift dann auf den Kontinent über, wo Marx 1848 die leitenden Ideen des Kommunismus entwickelt. Von besonderer Bedeutung ist dann das Jahrneunt 1856-1865: Marx arbeitet an seinem „Kapital“ (erschienen 1867), in Deutschland entwickelt sich das Gewerkschaftswesen, und F.Lassalle gründet die erste deutsche Partei der Arbeiterschaft (1863). – In die Zeit 1856-1865 fällt der gesamte Sezessionskrieg in den USA (beendet wenige Wochen nach Ablauf des genannten Jahrneunts). Marx ergriff die Partei für die Union, da sich hier das Kollektiv der Arbeiterschaft gegen die feudalistisch-agrarische Konföderation stellte.

Das nachfolgende Horoskop zeigt das genannte Jahrneunt für London. 1856 beginnt Charles Darwin mit der Planung seines Hauptwerkes („Origin of species“), welches im November 1859 in London erscheint und schlagartig ungemeines Aufsehen erregt. Wir sehen im Bild WID=SO/UR : die Aufregung in der Öffentlichkeit, oder konkreter: Es ging um nichts Geringeres als um die Frage des biologischen Ursprungs des Menschen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung stand der laufende Nordknoten auf der Sonne des Horoskops.

„Neuner“ 1856-1865, London

Von Darwin nicht gewollt: Es setzte ein die bis in die Gegenwart andauernde Epoche der Biologisierung der anthropologischen Entwürfe, und es sollte damals nicht lange dauern bis zur Ausbildung des Sozialdarwinismus‘, der Darwins Theorie ins Vulgäre hinein verbog („Kampf ums Dasein“) – mit übelsten Folgen: Rassismus verbunden mit Nationalismus, dann die Steigerung im Nationalsozialisums. Das nachfolgende Bild eines Jahrneunts der Zwei ist das der Jahre 1937 bis 1946, in dem der Rassenwahn in ungekannter Weise ins Extrem lief – dies in der übergreifenden letzten 81er-Phase der Maximalepoche (1874-1955), die den Stempel der Eins=Kan, des Abgründigen trug. Mars im obigen Horoskop ist Spannungsherr, und eben dort, fast bogenminutengenau, stand Hitlers Uranus. – Da die Rede war vom Aufkommen des Sozialismus in der Epoche 1793-1874: Auch die NS-Zeit war eine Form des ins Extrem getriebenen Sozialismus (Nationalsozialismus): dem der „Volksgemeinschaft“, und dieser Begriff, mit all den von ihm ins absurd-Irreale getriebenen Projektionen, vermochte es, die ungeheuren Bindungsenergien zu schaffen, die dem Regime bis in den Untergang hinein Gefolgschaft zu sichern wussten. Zu den traditionellen Attributen Kuns gehört auch das Blut – nicht das fließende von Verwundungen hervorgerufene, sondern das des „blutsbrüderlich“ begründeten kollektiven Zusammenhalts. Der „Verrat“ gilt dem verschworenen Clan als der verwerflichste der denkbaren Sündenfälle – siehe die Rachsucht, mit der Hitler auf das fehlgeschlagene Attentat vom 20.07.1944 reagierte („Ich will sie hängen sehen wie Schlachtvieh.“) Die Zwei=Kun schafft den Raum der Gefolgschaft des Kollektivs: „Das Empfangende (=Kun) ist die Erde, ist die Mutter….ist ebenmäßig….ist die Form, ist die Menge, ist der Stamm…“ (aus dem Kommentar R.Wilhelms). Die Zwei/Kun ist auch der Raum der dienenden Unterwerfung des Kollektivs (die erwähnte „Menge“, auch der Clan) unter die Autorität der Führung, auch der Raum der Uniformität („ebenmäßig“).

Das Neuner, 1937-1946, Berlin, mit dem exakten Quadrat von Sonne und Mars im Skorpion bei UR=SO/PL, mit Uranus im Stier, dem Zeichen der kollektiven Sicherung. (Man täusche sich nicht, den Jupiter auf dem AC betreffend: Er kommt aus dem zwölften Haus, steht im Steinbock im Fall – eine anfänglich bejubelte Expansion, der alsbald ihre Grenzen aufgezeigt werden sollten.)

Nun sehen wir uns, seit 2018, ein weiteres Mal den Wirkungen der Zwei/Kuns ausgesetzt. Und zum dritten Mal, wie auch in den beiden angeführten Subphasen, befindet sich Uranus im Stier, unzweideutig der Hinweis auf die um sich greifende kollektive Uniformierung. Weltweit, auch in Europa, auch in Deutschland zeigt sich die Versuchung des Autoritären, damit verbunden die Abkehr von den Traditionen des demokratischen Gedankens. Dies gilt auch für die Bundesrepublik, wo das Vertrauen in die für so verlässlich gehaltenen demokratischen Institutionen zunehmend sinkt. Dabei ist das Land stärker wohl als andere den genannten Versuchungen ausgesetzt: Man täusche sich nicht: Die autoritäre Versuchung kommt derzeit ein weiteres Mal aus der Deckung. Dies gilt weltweit, im besonderen Maße aber gilt dies für Deutschland. (Die Bundesrepublik hat die Zwei als Thema des Monatsbildes!). Der Staat hat hierzulande als Garant des geordneten Miteinanders zu gelten, der verlässlichen Versorgung des Kollektivs (auch dies ein Thema der Zwei). Kann der Staat diese in ihn gesetzten Erwartungen nicht wie gefordert erfüllen, droht das Kollektiv mit der Abkehr. Die totalitäre Versuchung ist eine reale Gefahr, gerade auch für Deutschland.

Studienbild: Neunerhoroskop 2018-2027, Berlin:

Im Jahr 2025 werden wir die Doppelung der Zwei haben: die Zwei als Regent des Neunerhoroskops und als Jahresthema. Ich verweise auf meine Ausführungen zum Jahr 2024 als Vorstufe zum Jahr 2025.

(Zu ergänzen…)