Der Klarheit halber: Trigramm Kun (die Zwei der Neun Sterne) ist natürlich nicht mit dem Islam gleichzusetzen. Und ebensowenig ist jemand, der durch Kun / die Zwei geprägt ist, in zwingender Weise durch den Islam beeinflussbar oder gar geneigt, sich diesem passiv zu fügen. Mit Kun ist ein Raum geschaffen, in dem der gemeinschaftsorientierte Islam weitreichende Möglichkeiten der Entfaltung finden kann. Tatsächlich lässt sich Kun auch mit dem Wort Raum übersetzen (was u.a. die Eranos-Übersetzung des I Ging tut), und dies wie folgt: Kun ist die Oberfläche der Erde, die konkrete Ausdehnung. Entsprechend ist das Ideogramm für Kun die Erdoberfläche und das Sicherstrecken. Wie erwähnt: „Hinter“ Kun steht in der vorweltlichen Ordnung des Frühen Himmels das Trigramm Sun, der Wind, das Sanfte, das Eindringen. M.a.W. die Expansion im Raum Kuns vollzieht sich auf passive, „sanfte“ Weise. (In Kun steht das Sein über dem Tun: „Das geduldige Warten ist seine Beständigkeit“ – aus einem der traditionellen Kommentare des I Ging). Im Gegensatz zu dem, was man häufiger hört, ist der Islam meist ohne Zwang verbreitet worden (sieht man ab von der ersten Phase der Expansion). In den eroberten Regionen (u.a. Spanien, der Balkan) duldete die herrschende Schicht der Araber bzw. der Türken das Christentum, auch das Judentum.
Verweigert sich das reine Yin Kuns (Yin: Schatten) aber gänzlich dem Yang (Licht), so droht Gefahr. Hinter dem Abgründigen, der Fallgrube (Kan) in der vorweltlichen Ordnung steht in der innerweltlichen, saisonalen Ordnung Kun. Diese Situation war gegeben in der Zeit von 1874 bis 1955. Es handelte sich um das letzte 81er Segment der Großepoche 1226-1955, und diese Subphase unterstand Kan (der Eins der Neun Sterne). Zur weltweiten Katastrophe kam es, als innerhalb der Kan-Phase in den Jahren 1937 bis 1946 Kun vorherrschend wurde. Mit Blick auf die problematische sechste Linie im Hexagramm Kun heißt es bei Richard Wilhelm, dem bekanntesten, wegweisenden Übersetzer des I Ging: „Während die oberste Linie des Schöpferischen (Kien=Hexagramm 1) Titanenstolz zeigt und deine Parallele bildet zur griechischen Sage des Ikarus, ist in der obersten Linie des Empfangenden (Kun) eine Parallele zum Mythos von Luzifer, der sich gegen die oberste Gottheit empört, oder zu dem Kampf der dunklen Mächte gegen die Götter Walhalls, der mit der Götterdämmerung endet.“ Im Kern ist hier der Höllensturz der NS-Jahre beim Namen genannt. (Interessant ist, dass R.Wilhelm, gestorben 1930, das Bild der von Wagner auf die Bühne gebrachten Götterdämmerung verwendet, so als habe er das Inferno erahnt, dessen Erleben ihm erspart blieb.)
Eine solche Situation im Großen wird sich alsbald nicht einstellen. Mit dem Jahr 1955 begann ein grundlegend anderes Zeitalter, von dem die ersten 81 Jahre eingehender geprägt werden durch die Neun der Neun Sterne, damit durch das Wirken des Trigramms Li, das Feuer. Dieses näher darzustellen, bezogen auf Vergangenes wie Künftiges, könnte ein ganzes Buch füllen. – Statt dessen noch einmal zurück zur Doppelung der Zwei / Kun im jahr 2025. Die Doppelung einer der neun Zahlen erbringt eine Stärkung der jeweiligen Energie, was aber zuweilen zu erkaufen ist durch ein erhöhtes Maß an Subjektivität, was sich wiederum in einer Massierung des Willens äußern kann. Im Krisenfall zeigt sich dies als Sturheit. So etwa bei Hitler, dessen Sturheit seine Generäle zur Verzweiflung treiben konnte (Hitler: Jahreszahl Drei, Monatszahl Drei – entsprechend dem Trigramm Dschen, dem „Donner“). Die Doppelung der Drei wird übrigens 2024 gegeben sein: im April, dann noch einmal im Januar 2025. (Zum Thema 2024, bezogen auf Deutschland, siehe die Beiträge aus dem vergangenen Sommer hier im Blog.)
Die Zwei/Kun erscheint als Jahrneunt in der Zeit von 2018 bis 2027 in zweifacher Weise: als „Neuner“ (=Wassermann-Oktilogramm 2018 – siehe den ersten Beitrag dieser laufenden Folge), dann als Nonar. Der Begriff wurde geprägt in Anlehnung an das Septar (W.Döbereiner). Das hier im Focus stehende Nonar ist das Wassermann-OG 1962, das wiederum als das vergrößerte Solar des Epochennoroskops von 1955 verstanden werden kann. Dieses Nonar ist das achte Solar des Horoskops von 1955, wirksam 8*9 = 72 Jahre. Vorweg aber ein Beleg für den langen Atem der Horoskope der Großepochen. Die vergangene setzte ein 1226, endete dann 1955, als die derzeitige begann. Das folgende Horoskop ist das Nonar des Horoskops von 1226 für den II. Weltkrieg (Zeitraum des Nonars 1937-1946), hier auf den Ort der Wende des Krieges, das so hart umkämpfte Stalingrad, heute Wolgograd bezogen- siehe Saturn in Erhöhung auf dem AC. Das Horoskop ist das Wassermann-OG des Jahres 1305 – wiederum ein Jahr der Zwei. Die Abbildung ist hier zentriert auf Null Grad Widder, der Ort der Allgemeinheit, hier wohl der geeignete Bezugspunkt, da es ja eine Fülle von entscheidenden Orten in diesem Weltkrieg gab. WID = MO.PL/MA.UR , hinzu kommt, dass die Mond-Pluto-Konjunktiopn im exakten Spiegel zu Uranus steht.


Hier nun obenstehend das achte Nonar des Epochenhoroskops von 1955. Der Bezug ist Berlin. Alle sieben klassischen Planeten stehen im Wassermann. Dies war das herausragendste Stellium des vergangenen Jahthunderts. Es ist nun im Jahrneunt 2018-2027 ein weiteres Mal wirksam geworden. Gemäß den Kernthemen Kuns/der Zwei zeigt sich erneut die Massierung, die Zentrierung vitaler Energien, hier diejenigen des Wassermanns. Zur Erinnerung: 1962 war das Jahr der Kuba-Krise. Das auf Havanna berechnete Horoskop ergibt eine exakte Konjunktion von MC und Pluto. Im Wassermann ballt sich hier uranische Energie, dies auch in sehr konkreter Weise, nämlich in der Form der industriell erzeugten und genutzten Energie, vornehmlich der elektrisch verfügbaren. In den kritischen Jahren 2024-2026 wird Pluto die Mars-Saturn-Konjunktion des Nonars überlaufen, wobei der Radix-Mars auf dem Gewittergrad 2. Grad Wassermann steht. Es wird dabei die Konstellation SA=MO/MA ausgelöst. 1962 konnte ein drohendes nukeares Inferno abgewendet werden, obwohl ein Übermaß an (atomar-) uranischer Massierung gegeben war. Hier soll keine Prognostik folgen, allzu komplex ist das derzeitige weltpolitische Gefüge. Zu denken aber gibt die Fahrlässigkeit, mit der seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht nur in Moskau über die Möglichkeiten und die Legitimität sog. taktischer A-Waffen spekuliert wird.