Pluto steht derzeit auf dem ersten Grad Wassermann. Seit Jahrzehnten ein Dauerthema – das Wassermannzeitalter, schon in den 60er Jahren ein Begriff (man erinnere sich an das Musical „Hair“: The Age of Aquarius). Es gibt Dutzende von Theorien, die Datierung des Wechsels in den Wassermann betreffend. Wann fing es an, wann wird es anfangen? Es soll da gar an die 70 unterschiedliche Sichtungen geben. Das Problem: Eine zwingende, sich aus den astronomischen Abläufen ergebende zeitliche Fixierung wird nicht zu finden sein. Wir haben es hier mit einem Problem analog zur leidigen Frage des Ayanamsa-Wertes zu tun. Das Problem – ein weiteres Mal: Wähle ich die tropische oder die siderische Sicht? Mit „siderisch“ ist hier gemeint die tatsächliche Größe des sichtbaren Sternbildes. So umfasst z.B. das Sternbild der Fische etwa 37 Grad, das des Widders nur 24 Grad.
Geschichtlich betrachtet, so meine ich, befinden wir uns seit über zwei Jahrhunderten im Wassermannzeitalter. Und ich glaube, dass hier das Jahr 1781 in den Focus zu nehmen ist: 1781 entdeckt Herschel Uranus, dem Wassermann als Regent zugeordnet (sei’s als primärer, sei’s als sekundärer Regent). Und: 1781 erscheint Kants wichtigstes Wert, die „Kritik der reinen Vernunft“. Über dessen Rang besteht Einigkeit, es ist das einflussreichste philosophische Werk der Neuzeit, schafft die zweite kopernikanische Wende, weist nun definitiv den Weg in die Neuzeit, in die Moderne. 1781: im Unabhängigkeitskrieg gewinnen die nordamerikanischen Kolonien, mithin der demokratische Gedanke die Oberhand.
Die Dauer einer solchen Weltenepoche umfasst rund zwei Jahrtausende, im Schnitt etwa 2150 Jahre – wohlgemerkt im Schnitt. Nehme ich den runden Wert 2000 für eine solche Epoche, dann habe ich es mit einem runden „symbolischen“ Wert zu tun. Mit solchen symbolischen Werten haben wir es in der Astrologie oft zu tun. Ich erinnere z.B. an die symbolischen Direktionen, auch z.B. an die ganzzahligen Rhythmen, mit denen ein Horoskop durchlaufen werden kann. Ich kam nun auf das Folgende: Teile ich 2000 durch 30, die Zahl der Grade pro Zeichen, dann erhalte ich den Wert 66,6666…(Periode). Also in 66,66… Jahren wird ein Grad durchlaufen. Gehe ich nun aus von 1781, dann wird der erste Grad durchlaufen in der Zeit von 1781 bis 1847. 1848 setzt eine Welle von Revolutionen in Europa ein. Und in diesen Revolutionen artikuliert sich erstmals der sozialistische Gedanke. Karl Marx ist 1847 befasst mit der Niederschrift des Kommunistischen Manifestes (erschienen Anfang 1848). Ohne Frage stellen die Jahre 1847/48 einen tiefen Einschnitt in der Geschichte des 19. Jahrhunderts dar. Gehe ich dann 66,66… Jahre weiter, so gelange ich ins Jahr 1914 – das Epochenjahr schlechthin des vergangenen Jahrhunderts, welches eine zutiefst uranisch bestimmte globale Neuausrichtung erbringt, deren Folgen bis in die Gegenwart hinein reichen. Und weitere 66,66… Jahre: Wir gelangen ins Jahr 1980. 1980/1981 setzt ein das weltumfassende Zeitalter der Digitalisierung, das nunmehr alle Bereiche des Lebens erfasst und tiefgreifend umgestaltet hat – dessen Ende wir nicht absehen können. Zur Erinnerung: Computer gab es damals, 1980, schon seit Jahrzehnten, nun aber, um 1980, werden sie mit der massenweisen Herstellung der „PCs“ Allgemeingut, finden sich innerhalb weniger Jahre auf beinahe jedem Schreibtisch . Gehen wir noch einen Schritt weiter, dann kommen wir in die Jahre 2046/2047 (Zu 2047 gelange ich, nehme ich, ausgehend von Anfang 1781, schrittweise den exakten Wert 66,66…). Man könnte also annehmen, dass die derzeitige Phase der Totaldigitalisierung (Stichwort KI !) erst dann eine Ablösung oder Umwandlung erfahren wird.
Die Zeit seit 1781 kann mit Blick auf das Thema Elektrizität den obigen Zeitsegmenten entsprechend in vier Phasen unterteilt werden. In der ersten Phase werden die Grundlagen des elektrischen Stromes erforscht und in ersten Gesetzen formuliert (M.Faraday). Die zweite Phase (Ohm, Maxwell, Siemens, Edison…) erbringt die praktische technische Umsetzung (elektrisches Licht, Elektromotor, …). Die dritte geht einher mit den Erfindungen im Bereich des Elektromagnetismus (Funk, Radio, TV…). Die derzeitige vierte schafft, wie erwähnt, die fortschreitende Digitalisierung faktisch aller Lebensbereiche.
Was auch klar verweist auf Kant in seinem Bezug zum Thema Wassermannzeitalter: Man kennt Kants berühmte Fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Kant selbst sagte, dass diese drei Fragen aus einer vierten folgen: „Was ist der Mensch?“ Die grundlegende Frage Kants also ist eine anthropologische, zielt auf den Menschen selbst. Der Mensch aber ist das Thema des Wassermanns. Wir begegnen dem Thema bereits im Alten Testament (Daniel, Kap. 7 und 8), dann auch in der Apokalypse des Johannes: Adler, Löwe, Stier und Mensch. Der Adler ist der geläuterte Skorpion, der Mensch, dem Wassermann zugeordnet, ist dort präsent in seiner künftig zu erlangenden Vollkommenheit (= in der Gestalt des Engels). Mit dem Ingress in den Wassermann wird die Frage nach dem Menschen zum Thema der Philosophie, später auch der Psychologie. Auch dies darf als deutlicher Hinweis auf die Bedeutung des Jahres 1781 gewertet werden (auch wenn diese Fragen explizit erst einige Jahre später publik wurden , in der Kritik der praktischen Vernunft). Die Frage „Was ist der Mensch?“ stellt sich gegenwärtig, in den Zeiten der Totaltechnisierung dringender denn je. War Kant Agnostiker? Die Frage wird in unterschiedlicher Weise beantwortet. Was Kant im Blick hat ist die Unzerstörbarkeit der Personalität des Menschen. Und sehr kantianisch, sehr verbunden mit dem Thema des Wassermanns: Nach Kant ist die Würde eines jeden Menschen zu achten, da in diesem das Thema der Menschheit selbst angelegt ist. Wie auch immer: In der Folge, nach 1781, setzt schrittweise ein – mit Blick auf die sich damals anbahnende Entwicklung im Technischen – die Sicht des Menschen als Prometheus. Es setzt ein die Wahrnehmung der menschlichen Existenz als eine autonome, die einer transzendenten Begründung nicht länger bedarf. Oder schlichter: Wir stehen mit dem Jahr 1781 an der Schwelle zum autonomen Individuum.
Mit dem Eintritt in den Wassermann zeigen sich auch Ereignisse, Phänomene, die sich aus der Spiegelung auf den Skorpion ergeben. Die Französische Revolution, zu der es nur acht Jahre nach 1781 kam, ist astrologisch bestimmt durch die Spiegelung auf den ersten Grad Skorpion. Wie sehen die Entsprechung gegeben durch die Opposition von Uranus und Pluto auf dem Höhepunkt der Revolution (1792-1794).
Obenstehend das Horoskop des Zeitpunktes, an dem ich auf die geschilderten Überlegungen kam. AC=JU/U – die spontan sich einstellende Einsicht „an diesem Ort“. Und zudem gilt AC=JU/UR=AP. Die Verbindung Uranus -Apollon gilt als Ausdruck des Themas Astrologie.
Die je belegten Grade: 1781-1847: letzter Grad Wassermann (die Bewegung ist bekanntlich eine rückläufige),1847-1914: 29-28 Grad Wassermann, 1914 -1980: 28-27 Grad, 1980-2047/48: 27-26 Grad.(Dass auf 26,5 Grad Wassermann das MC meines Geburtshoroskops steht, könnte zu den Findungen verholfen haben – ist aber womöglich auch nur eine Synchronizität, wie sie uns häufig begegnet. Doch fällt mir zudem auf, dass ich 1980 zur Astrologie gelangte.)
Es geht um den Eintritt des Frühlingspunkts in die siderische Konstellation Wassermann. Da sich der Frühlingspunkt und das Galaktische Zentrum auf die Zeichenachse 0°♌/0°♒ als Halbdistanz zubewegen, gehe ich davon aus, dass das Wassermannzeitalter beginnt, sobald das Galaktische Zentrum das Tierkreiszeichen Steinbock betreten wird: erstmals am 08.05.2225 (03:08:53 UT), dann am 15.10.2225 (12:43.04 UT) und zuletzt und dann endgültig am 31.12.2225 (19:12:47 UT). Die Berechnungen stammen aus Astroplus.
Ich bevorzuge den ersten Ingress am 8. Mai 2225 als Beginn des Wassermannzeitalters.
Ich denke, dass der Zeitpunkt 2225 seine Bedeutung hat. Es gibt ja, wie ich schrieb, diverse Sichtungen des Themas. Womöglich – oder gar wahrscheinlich – gibt es da, wie bei den Dashas, Subphasen. Ich will mich nicht zwanghaft versteifen aufs Jahr 1781 – dass es eine tiefreichende Bedeutung hat, steht m.E. außer Frage. Die Welt ist seit jenem Zeitpunkt eine andere. Wie auch immer: Iich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass wir und noch im Fischezeitalter befinden sollen. Dagegen spricht etliches – siehe die geschichtliche Entwicklung seit 1781, auch die kulturelle, ganz zu schweigen von der technischen…
Der März 1781 ist natürlich durch Herschels Entdeckung des Planeten Uranus am 13. März 1781 im englischen Bath von Bedeutung für den Beginn einer neuen Epoche. Jenseits des Ärmelkanals entdeckte in Paris fünf Tage später am 18. März 1781 der französische Astronom Charles Messier das Nebelobjekt M87, das gerade den letzten Tierkreisgrad des Zeichens Jungfrau erreicht hatte. Die Riesengalaxie M87 trat 72 Jahre später in das Tierkreiszeichen Waage ein und läutete die Übergangszeit in das Wassermannzeitalter ein, die mit dem Ingress des Galaktischen Zentrums in den Steinbock abgeschlossen sein wird.
Die nächsten zweihundert Jahre bleiben weiterhin unruhig und lebhaft, wie es typisch ist für einen Epochenwechsel. Sobald das GZ ab 2154 den letzten Tierkreisgrad in Schütze erreicht haben wird, dürfte die Dynamik wesentlich zunehmen.
Dank für diese Hinweise! Ich werde mir ein weiteres Mal Dein Buch über das GZ und die mit diesem verbundenen Auslösungen zur Hand nehmen. (Es heißt ja, ein gewinnbringendes Buch sollte man zweimal lesen…)