Liberal – libertär, das ist doch so in etwa dasselbe? Nein, keineswegs. Tatsächlich stellt sich der konsequente Libertarismus gegen den Liberalismus.
Ständig präsent (youtube et al.): Markus Krall. Geb. am 10.10.1962, Aschaffenburg. Er gilt als der wohl derzeit profilierteste Libertäre Deutschlands. Obenstehend der frisch wirksam gewordene sekundärprogressive Vollmond Kralls.
Doch zunächst dieses, das Jahresbild Kralls, das Wassermann-Oktilogramm 1962, Bezug Aschaffendorf. Alle klassischen Planeten im Wassermann, das Jahrhunderstellium:
Wie des Öfteren belegt: Je stärker eine Persönlichkeit ins Mundane hineinwirkt, oder sich von diesem getragen sieht, desto stärker werden sich die im Jahresbild angelegten Themen Geltung verschaffen können. Ein deutlicher Beleg hierfür ist, dass Krall, mit dem laufenden Pluto auf dem Radix-Mars auf dem Elementargrad 2. Grad Wassermann, sich in geschärfter Weise zu Worte zu melden wusste. Alle klassischen Planeten fanden sich 1962 im Wassermann: ein immenser Drang ins wechselweise Zentrierende (fixes Zeichen) versus Dezentrierende (Wassermann), ein krasser Drang ins Freiheitliche. Doch hier droht der Umschlag von Quantität in Qualität. Der so massiv ins Werk gesetzte Individualismus erzwingt dank energetischer Überwertigkeit das imperativ geforderte Konforme. Dies aber ist hier zentriert auf Krall selbst: Der Tagesregent wie auch der Stundenregent sind in diesem Jahreshoroskop beide von der Sonne beherrscht. Der dementsprechend royale Gestus ist bei Krall nur allzu augenfällig. Wie denn generell ein überwertig gegebener Wassermann paradoxerweise danach strebt, die drohende Vereinzelung des Individuellen mittels deren Überführung ins Kollektive, Uniforme aufzuheben. Doch die hier postulierte Freiheit ist eine, um das Wort zu wiederholen, überwertig-zwanghafte. Und folgt man Kralls immerpräsenten medialen Verlautbarungen, so wird man rasch feststellen, dass diese keinen Dialog suchen, zudem kategorisch den moderierenden Kompromiss ablehnen. Dementsprechend wird man beim permanent insistierenden Krall auch nur wenig an Toleranz, an fälliger Reflexion der Positionen des Gegenübers finden. Auch fehlt es an der gebotenen Eigenreflexion, die zahlreichen eigenen Fehlprognosen betreffend. Doch ohne die Fähigkeit und Bereitschaft zum Dialog und zum Kompromiss entfallen wesentliche Fundamente der parlamentarisch begründeten Demokratie. Und eben dort zeigt sich Krall konsequent, da folgt er seinem Auftrag: Er erklärt die parlamentarische Demokratie für bankrott. Ist seinen Adepten klar, dass er genauso, in Teilen wörtlich, redet wie die Feinde der Republik in den Jahren 1930-1932??
Was heißt nun „libertär“? Der Freiheitsbegriff der Libertären ist ein tendenziell totalitärer. Im Grunde droht das Libertäre in letzter Konsequenz ins Nihilistische überzugehen, in einen Nihilismus utopischer Art. Denn „Werte“ gelten den Libertären als zu annullierende Subjektivismen, seien diese theologisch oder postmetaphysisch oder wie auch immer begründet. Zu relativieren seien sie auch deshalb, weil sie keine empirisch begründete Relevanz aufzuweisen hätten.
Die Werte des „Sozialen“ sind dem Libertären verdächtig, generell unter Verdacht gerät auch der Staat, sofern dieser für die Wahrung des sozialen Zusammenhaltes einsteht. Einer der bekannteren Apologeten des Libertären war der austro-amerikanische Ökonom Ludwig von Mises: Ihm zufolge ist die politische Befürwortung der Freiheit auf keinerlei normative Fundamente angewiesen, wie sie etwa in einem Moralsystem, einer Religion oder einem metaphysischen System wie z.B. dem Naturrecht gegeben sind. So gesehen kommt die Selbstetikettierung konservativ-libertär, wie sie sich mitunter findet, einem unhaltbaren Spagat, einem fatalen Selbstbetrug gleich. Das Libertäre und das Konservative: zwei Nachbarn, die sich allenfalls pro forma besuchen, im Grunde aber unvereinbar, da sie einander wesensfremd sind. Das Libertäre steht mit seiner Ablehnung tradierter (darunter auch christlicher) Werte dem Faschismus deutlich näher als dem Konservativen. (Vermutlich wäre in diesem Zusammenhang auch Trump mit seinem designiertem Vize in den Blick zu nehmen.)
Nun aber ist der Regent des Wassermanns der Saturn, und im obigen Stellium bestimmt er aus seinem Domizil heraus somit indirekt die Inhalte aller Häuser. Im eingangs abgebildeten sekundärprogressiven Vollmond ist Saturn der Geburtsherrscher und befindet sich im Domizil im ersten Haus. Dieser Saturn ist selbstbestimmend – autonom, nicht eingebunden in das Bild der planetaren Dominantenstruktur. Der Vollmond befindet sich stimmigerweise auf der „Freiheitsachse“ der Häuser fünf-elf, in der direkten Halbsumme WID/UR. WID/UR : der Reform-, Freiheitsimpuls auf die Allgemeinheit übergreifend. In den Konstellationen des Geburtstages Kralls (10.10.1962) findet sich die ganz exakte Konjunktion von Saturn und dem absteigenden Mondknoten (Ketu) im Wassermann. Ketu-Saturn, ein Bild der Einschränkung, der Negation – der Negation all dessen, was im Verdacht der Einschränkung des Freiheitlichen steht. Und nun im sekundärprogressivem Vollmondhoroskop steht Ketu auf dem rabiaten zweiten Grad Wassermann – es „gewittert“ (siehe das entsprechende sabische Symbol). Und dieser Ketu steht auf dem Mars des Stelliums… der flammende Zorn, derzeit massiv gestärkt durch den laufenden Pluto eben dort. Tatsächlich artikuliert sich Krall wesentlich aus der notorisch-aggressiven Negation heraus (Spitzname Krallwall). Kein Wunder, dass es da zu Überschneidungen mit rechtsextremen Kreisen kommt, gar mit Reichsbürgern.
Nun hat Krall den unmittelbar bevorstehenden Untergang Deutschlands angekündigt – ein weiteres Mal eine seiner seit Jahren intonierten apokalyptischen Fanfaren. Er hat sich heroischerweise in die Schweiz verzogen. Nun, die ist calvinistischer Couleur, da mag er sich wohler fühlen.
Naja,
der Krall ist ein sehr fundamentalistischer Christ. Das ist ja schon ein Wertefundament und auch der Mises ist so zu verstehen, dass er die Freiheit als logisch begründbar betrachtet und den Wert der Freiheit daher als übergeordneten Wert an sich sieht.
Das ist ein Wertesystem, nur eben eines, dass außerhalb des Sozialismus steht und daher auch nicht innerhalb des eher sozialistischen Wertesystems, wie es in der Bundesrepublik gelehrt wird, verstanden werden kann.
Die Konfrontation, ist logische Konsequenz daraus. Der (radikale) Krall muss in sich logisch, jeden Dialog mit den Vertretern der Bundesrepublik ablehnen. Genauso wie, ebenfalls in sich logisch, Vertreter des Bundesrepublikanischen Wertesystems, den Krall konsequent ablehnen müssen.
Das ist ein Dilemma unserer Zeit und tatsächlich auch ein im ganzen Westen zu beobachtenden Phänomen. Also nicht auf die BRD beschränkt.
Ich selbst bin mir da nicht so sicher, wer im Spiegel der Geschichte letztlich Recht behalten wird.
Die Verteidigung der späten BRD ist in sich sehr tautologisch. Es fehlt ihr an jeden intellektuellen Impuls. So kann selbst ein radikaler Krall im Vergleich zum durchschnittlichen Vertreter der BRD Staatsräson irgendwie intellektuell wirken. Das ist leider den Umsand geschuldet, dass Parteienvertreter heute nur noch in Schlagworten sprechen und von jeder Herausforderung außerhalb des eigenen Mikrokosmos erkennbar überfordert sind.
Vielleicht muss dieses Land wieder ein wenig mehr zur Realität finden. Ein Anfang wäre es zu akzeptieren, dass die letzten 20 Jahre verlorene Jahre waren und es ist auch nicht hilfreich, jeder Kritik mit Leugnung des Misstandes zu begegnen.
In Österreich hat die FPÖ daraus inzwischen sogar Wahlwerbung gemacht.
„Rechtsextrem“ sein heißt: „Extrem oft recht zu haben“.
Das Traurige ist, von RKI Files, Einwanderungsfolgen, Nordstream usw. usf. stimmte das in den vergangenen Jahren tatsächlich häufig.
Einfach mit dem Erbe der bräsigen Merkel brechen und wieder mehr Kohl oder Adenauer wagen, dass würde viel helfen. Denke ich.
Eine sehr gute Analyse, aus einen ähnlichen Themenfeld hat vor kurzen ausgerechnet ein Youtuber gebracht, der absoluter AfD und Putin Feind ist.
Thema war, der leider wahre Umstand, dass viele verwirrte Rechte von Putin erobert werden wollen:
https://www.youtube.com/watch?v=JA9zIVkUgus
Achja und natürlich, 60 Geschlechter zur Staatsräson zu erheben, spielt ebenfalls mehr den Staatsfeinden in die Hände, als das es Akzeptanz für den Staat befördert.
Um etwas zur Astrologie zu schwenken:
Krahs Erfolg ist, glaube ich, tatsächlich mehr Ausdruck mundaner Themen unserer Zeit und weniger seinen Qualitäten geschuldet.
Er verleiht einfach einer Energie Ausdruck, die spürbar in der Luft liegt.
Beste Grüße
Fundierter Kommentar, Dank. Was mir vor allem zusagte: „Einfach mit dem Erbe der bräsigen Merkel brechen und wieder mehr Kohl oder Adenauer wagen, dass würde viel helfen. Denke ich.“ – Zustimmung. Es gibt auf youtube ein interessantes Gspräch Adenauers mit G.Gaus, 1964 oder 1965. Da staunt man über die mentale Präsenz des fast 90jährigen. (Und man staunt, dass es solche Gespräche im TV mal gab..) Natürlich wird einem nicht alles an A. gefallen, aber seine Klarsicht, seine Persistenz auch gegenüber der eignen Partei – das verdient Respekt. Was Merkel angeht, da bin ich d’accord, sie hat dem Land schwer geschadet. – Beste Grüße, K.W.