…Russland…

Der 2022/23 einsetzende sekundärprogressive Neumond des Wassermann-OGs 1917, Russland. Es geht um die aggressive Arrondierung des Territoriums: Herr des ACs in Haus eins im Übergang zu Haus zwei, die Regenten über Haus eins und zwei in gegenseitiger Rezeption. Jupiter, auch er in Haus eins, kommt aus dem achten Haus, d.h. hier wird eine programmatische Vorstellung zum Thema. Da Jupiter auch Haus neun bestimmt, mag die Rede sein von einer quasi religiösen Vorstellung, die dort miteingeht – siehe die Nr. 1 der orthodoxen Kirche, Kirill, der unlängst den heiligen Krieg gegen den verhassten Westen ausrief. Kirill: wie Putin einst linientreuer KGB-Mann, Multimillionär. (Es heißt gar mitunter, er sei Milliardär, die Quellen der Kirillschen Opulenz dürften dubios sein – man kennt dergleichen: Wasser predigen, Wein trinken.) Natürlich wird man Putin nicht einen religiösen Staatschef nennen können. Wie einst bei dem von Putin geschätzten Stalin ist das Weihwasser der Orthodoxie nur allzu willkommen. – Bekanntlich können Transite über Direktionen und auch über Sekundärprogrssionen markante Auslösungen bewirken. Also ist der 2025/26 dreifach anstehende Lauf des Uranus über Sonne und Mond im Auge zu behalten, zumal die Sonne das vierte Haus beherrscht. Die Vermutung liegt nahe, dass die Relation Staatsführung-Nation eine neue Bestimmung zu erwarten haben dürfte.

Zur Erinnerung, hier im Blog mehrfach besprochen, das Baisbild, das Wassermann-OG 1917, St. Petersburg/Leningrad:

Die Stimmigkeit des obigen Bildes ist im Blog mehrfach nachgewiesen. Sie ergibt sich in indirekter Weise u.a. durch die Tertiärprogressionen I dieses Horoskops für Native von herausragender nationaler Bedeutung. Analog zu rekursiven Transiten und zu rekursiven Sekundärprogressiven erbringen auch die vorgeburtlichen TP I (zuweilen auch die TP II) diesbezüglich klare Befunde, so auch für J.Stalin (geb. in Gori, Georgien, 18.12.1878 greg.):

Im Gegensatz zu Trotzki, den Stalin im mexikanischen Exil umbringen ließ, ging es hier im Horoskop um die ideologische Vereinnahmung und Zwangsinstrumentalisierung der Nation: MA Konj. SA im Krebs, mit Mars als Geburtsherr und dem Mond im Skorpion auf dem AC , also in gegenseitiger Rezeption mit Mars. Und auch dies ist nur allzu deutlich: MO.AC=SO/PL=MC / MA.SA – summa summarum die ins Extreme laufende Gewaltherrschaft.

DieTP I des Horoskops von 1917 für Putin:

Mit SO=MC/JU ist die stabile Staatsautorität gegeben – Putin regiert seit einem runden Vierteljahrhundert. Mars im ersten Haus, Herr über Haus acht, im Quadrat zu Jupiter, Herrscher übers neunte Haus: auch hier die Aggression aus leitbildhaften Glaubensorientierungen.

Erhellende Lektüre, Russland betreffend: Adolphe de Custine: Russische Schatten, Publikation Paris und Leipzig 1843, daraus: „… das Rechtsgefühl ist in Rußland ganz unbekannt“. Im Kern gilt dies 180 Jahre später noch heute. Es geht natürlich nicht um das Empfinden von Gut und Böse, sondern um das Bewusstsein von Rechtsstaatlichkeit (wobei dieses natürlich nicht vom Ersteren zu trennen ist). Daher die oblomowsche* Gleichgültigkeit der Mehrzahl der Russen das Kriegsverbrechen Putins angehend. Dies ist das Erste, was Autokraten faschistischer Provenienz in Europa, welche sich inzwischen offen zu ihren Sympathien für Putin bekennen, zielbewusst ins Auge fassen : die Auflösung der Rechtsstaatlichkeit. (Es ist nur allzu verräterisch, dass der Begriff des Rechtsstaates von bestimmten Kreisen in zunehmend despektierlicher Weise gebraucht wird. Nun, da bedarf es keines ausgedehnten Disputes. Es reicht da die Frage, wo man im Falle des Falles als Angeklagter sich lieber vor ein Gericht gestellt sähe: in Putins Reich oder in Deutschland. // ( * zu „Oblomow“ : https://de.wikipedia.org/wiki/Oblomow – ein russischer Schlüsselroman)

2 Gedanken zu „…Russland…

  1. Moin,
    ich bin sehr gespannt, was aus Russland kommen wird und was sich dort entwickeln könnte. Derzeit glaube ich jedoch nicht, dass Russland eine große direkte Bedrohung darstellt.
    Indirekt jedoch schon: Durch die europäische Inkompetenz sieht es für die Ukraine düster aus. Dieses offensichtliche Zurschaustellen von Schwäche und Unvermögen wird den Ruf und die Zukunft Europas erheblich schädigen.
    Allerdings, wenn man sich Russlands Wirtschaftsdaten genauer anschaut, wird deutlich, dass Russland de facto nur noch eine Kolonie Chinas ist.
    Putin ist ein Versager mit 6000 Atomsprengköpfen, dessen Schicksal vollständig von China abhängt. Daher stellt er auch keine atomare Gefahr mehr dar. Putin kann nichts tun, was Xi Jinping nicht gefällt, denn sonst ist er politisch und wirtschaftlich am Ende.
    Der Rückgriff auf nordkoreanische Soldaten zur Verteidigung des eigenen Territoriums unterstreicht dies eindrucksvoll. Russland ist nicht einmal mehr in der Lage, seine Grenzen gegen eine begrenzte Offensive der geschwächten Ukraine zu verteidigen, die selbst nur durch spärliche Waffenlieferungen der USA überlebt.
    Das eigentliche Ungemach, das uns 2025 drohen könnte, wird vermutlich aus einer anderen Richtung kommen – oder durch eine unvorhersehbare Wendung.

    Ich stimme allerdings nicht ganz zu, dass den Russen alles gleichgültig ist. In Russland gibt es zwar kein ausgeprägtes formales Rechtsverständnis, aber durchaus ein Empfinden für richtig und falsch – wenngleich es sich stark von unserem unterscheidet.
    Recht hat dort derjenige, der stark genug ist, sein Recht durchzusetzen. Formales Recht spielt kaum eine Rolle.
    Die Bevölkerungsgruppen jedoch, die Zugang zu Informationen außerhalb des Staatsfernsehens haben und international vernetzt sind, haben Russland größtenteils verlassen. Es gibt daher kaum noch Menschen im Land, die gut informiert sind und gleichzeitig in der Position, sich frei äußern zu können. Also schweigt man lieber und akzeptiert, was eben als gegeben gilt.
    Der Exodus junger Eliten aus Russland seit Beginn des Krieges ist enorm. Was zunächst wie eine begrenzte Flucht wirkte, stellt sich bei genauer Betrachtung als der Verlust eines nicht unerheblichen Teils von Russlands Zukunft heraus. Fast alle MINT-Experten, die auf dem internationalen Arbeitsmarkt gefragt wären und nicht als überzeugte Putin-Anhänger für den Staat arbeiten, haben das Land verlassen.
    In dieser Hinsicht gibt es eine erstaunliche Parallele zwischen Russland und Deutschland. Beide Länder verlieren in erstaunlicher Geschwindigkeit ihre MINT-Fachkräfte mit hohem Zukunftspotenzial. Die Wirtschaft beider Länder basiert fast ausschließlich auf Industrien aus der Vergangenheit, die vor etwa 100 Jahren ihren Höhepunkt hatten. Beide Länder sind im Bereich Hochtechnologie abgehängt und vollständig von den technologischen Zulieferungen ihrer Verbündeten abhängig.
    In Russland ist diese Abhängigkeit, aus naheliegenden Gründen, noch weitaus gravierender. Ebenso die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte.

    Was auch immer in Russland also bevorstehen mag, angesichts der kompletten Aushöhlung des russischen Staates sind schlimme Auswirkungen nach außen eher unwahrscheinlich.
    Die Daten deuten vielmehr auf einen möglichen Kollaps Russlands innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate hin.
    Leider wird dies weder die Ukraine noch Europa retten. In beiden Fällen ist der Schaden bereits angerichtet.

    Abseits vom Thema muss ich meinen Eindruck bzgl. der Regierung Trump vom letzten Kommentar noch einmal bekräftigen. Für Deutschland scheint mir seine grundsätzliche Ablehnung der deutschen Politik der letzten 20 Jahre noch bedeutender als alles, was Putin derzeit noch im Kreml anrichten könnte.

    Beste Grüße
    Peridot

    1. Hallo Peridot,
      Deine Bemerkungen, das Rechtsempfinden in Russland betreffend decken sich ja mit meinen Beobachtungen. Es hat ja auch immer wieder seinen Niederschlag in der russischen Literatur gefunden – Gogol, Gontscharow et al. – In gewisser Weise wiederholt sich derzeit der Exitus der 20er Jahre – da wimmelte es in Berlin von Russen, die der Heimat den Rücken gekehrt hatten. Putin hat einen Großteil der „Intelligentsia“ aus dem Lande geekelt, etliche in den Kerker stecken lassen. Umso schlimmer ist, dass es in der deutschen, ungarischen und österreichischen Rechten nur so wimmelt von Putinisten. Ein Teil zeigt sich zunehmend offen faschistisch, ein Teil begreift noch immer nicht, dass der Putinismus nichts zu tun hat mit dem traditionellen Konservatismus. – Ich habe da ja über die letzten Monate wiederholt astrologische Belege eingebracht, solche durchweg stimmiger Art, wie ich nach wie vor finde,.
      Grüße,
      Klaus W.

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