Putin reloaded…. cont. 2

Zum Thema „Putin“ / „Russland“ sind hier im Blog bereits, diesem Thread vorausgehend, erchienen die folgenden Beträge: 07.08.2022 // 16.10.2022 // 26.10.2022 // 10.03. 2023 // 01.03.2024

In Verbindung mit den jüngsten Beiträgen zum Thema müsste sich, so ist zu hoffen, ein halbwegs stimmiges Bild des russischen Autokraten und seines Landes ergeben. Die hier folgenden Texte nehmen Deutschland in den Blick: in welchem Maß, in welcher Form das Land der Putinschen Bedrohung ausgesetzt sein wird, wie es darauf reagieren wird. Damit gerate ich an den Rand des Prognostischen.

Zum Thema „Prognose“ einleitend dieses: Ende 1938 oder Anfang 1939 veröffentlichte Charles O. Carter seine berühmt gewordene „no-war-prediction“. Carter war ein renommierter britischer Astrologe (nach wie vor beachtenswert sind seine symbolischen Direktionen). Carter ging aus vom Horoskops des Frühjahrsingresses 1939 – und ging fehl (dies bei einem Horoskop mit einem Neumond in Haus zehn im Quadrat zu Mars auf dem ersten Grad Steinbock und einem Pluto auf dem AC, Bezug London). Vermutlich waren hier wirksam subjektive Hoffnungen wie Befürchtungen (häufig zwei Seiten einer Münze). Es ist nicht leicht, immun für derartige Suggestionen zu sein. Kein Astrologe sollte von sich behaupten, er sei gänzlich frei von solchen Versuchungen.

1989 war ich zwar mit den Grundlagen der Astrologie vertraut, aber alles andere als ein „Fortgeschrittener“. Auf meinem Schreibtisch stand damals ein Ordner, den ich 1988 angelegt hatte, betitelt „1989“. Nach Sichtung einer Reihe von mundanen Horoskopen war ich zu dem Schluss gekommen, dass der Ostblock in jenem Jahr kollabieren würde. Meine Frau, begreiflicherweise skeptisch, akzeptierte meinen Vorschlag, einen Grundvorrat an Lebensmitteln anzulegen. Wir gaben für diesen Zweck rund 200 DM aus (Wasser, Reis, Kerzen, Konserven etc.). Meine Befürchtung (auch hier also das Thema Hoffnungen versus Befürchtungen) : Bevor der Koloss kollabiert, wird er noch einmal um sich schlagen. Der Koloss ging in die Knie, hatte aber nicht mehr den Willen und die Kraft, dem Sturz Einhalt zu gebieten. Die tatsächlichen Entwicklungen der Jahre 1989/1990 sind bekannt. (Die Lebensmittel waren mit Umsicht ausgewählt worden, nichts davon musste weggeworfen werden, alles wurde nach dem 09.11.’89 schrittweise konsumiert…). – Wer will, mag diesen persönlichen Rückblick verstehen als verdeckten Hinweis, sich für den Fall des Falles zu bevorraten. Immerhin, vor wenigen Jahren noch kaum denkbar: Das Bundesinnenministerium rät dazu, für die Dauer von zehn Tagen dank eigener Versorgung gesichert zu sein. M.E. sorgfältig und verantwortungsvoll verfasst ist der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“, Herausgeber ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).

Die in Kürze folgenden Sichtungen des kommenden Jahres vermeiden, bezogen auf Deutschland, konkrete „Ereignisprognostik“, scheuen sich aber nicht, offenkundige Gefährdungen auszusprechen – soweit für mich erkennbar. Selbstverständlich mögen diese Sichtungen im Einzelnen oder gar im Grundsätzlichen anfechtbar sein.

(Übrigens, der Hinweis ist statthaft: 100 Jahre „Der Zauberberg“, Th.Mann (Nov. 1924) Stupender Bezug zur gegenwärtigen Situation, zur Drohung des Totalitären – somit auch der Bezug zum Thema des Threads. Th. Mann sagte, man solle das Buch zweimal lesen. Nun, schon die einmalige Lektüre ist ja ein nicht geringer Kraftakt – aber ein gebotener!)

Putin reloaded, cont.

Es sind in diesem Thread längere Ausführungen nötig, wie sich bei näherem Hinsehen erweist, also nachfolgend die erste Fortsetzung des Eingangsbeitrages. Dazu gehört auch ein Blick auf die Anfänge Russlands: – https://de.wikipedia.org/wiki/Kiewer_Rus#Gr%C3%BCndung_des_Rurikiden-Staates_in_Nowgorod

Da das Thema von weitreichender Bedeutung nicht zuletzt für Deutschland ist, liegt es nahe, die verfügbaren (und stimmigen) Mundanhoroskope Russlands in den Blick zu nehmen. Die Anfänge Russlands, da herrscht Konsens, finden sich im Jahr 862, in Nowgorod. Russland steht ein weiteres Mal an einer Schwelle. Da gilt es aus astrologischer Sicht ad fontes zu gehen Näheres im obigen Wikipedia-Link. Wie häufiger hier im Blog aufgezeigt: Es lohnt immer, im Mundanen einen Blick auf das jeweilige Jahreshoroskop zu werfen, spezifisch auf das Wassermann-Oktilogramm. (Ich beziehe dies selbst dann mit ein, wenn ein verlässliches Geburts- bzw. Gründungsdatum vorliegt.)

„Ur-Russland“, Nowgorod, Wassermann-OG 862, (Daten oben links in der Abb.)

Russland ist uranisch geprägt, wie auch die Niederlande ein Wassermann-Land, doch beide bringen dies in recht unterschiedlicher Ausprägung zum Ausdruck. So schlägt das Spiegelzeichen des Wassermanns, der Skorpion, in Russland in fühlbar stärkerem Maße durch als in den Niederlanden (wo wiederum das „Ausklangzeichen“ (Frickler) des Wassermanns, die Jungfrau, mit ihrem Arbeitsethos maßgebend war – Sehr deutlich in diesem Zusammhang ist ja, dass Peter der Große in die Niederlande reiste, um eingehend das dortige Schiffshandwerk zu studieren). Man denke mit Blick auf das Spiegelzeichen Russlands an die immer wieder anzutreffende surreale Phantastik (u.a. N.Gogol – u.a. „Die toten Seelen“), vor allem auch an die unvermittelt durchbrechende Dämonie, die im Skorpion zu Hause ist (Dostojewski, die Sonne im Skorpion: „Die Dämonen“).

Hier im Bild nun Uranus auf dem IC, und dies in der äußerst exakten direkten Halbsumme von Saturn und Pluto – also MC.IC.UR = SA/PL. Dies scheint für entscheidende Phasen und Ereignisse der Geschichte Russlands charakteristisch: „Keine Gefahr scheuen, plötzliche Gewaltakte, Strenge, Einseitigkeit „Selbstaufopferung“ – dies einige der Kennzeichnungen für diese Konstellationen in R.Ebertins „Kombination der Gestirneinflüsse“. Ein elementares immer wiederkehrendes Thema der russischen Geschichte und Kultur ist das Opfer (siehe z.B. dieses: https://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_(1986) ). Dies nun in doppeltem Sinne: das Opfer, das ich selbst bringe, also die Selbstaufopferung. Dann aber das Opfer, zu dem ich gezwungen werden: durch die Zwänge der Geschichte, durch den Staat… siehe vor allem die ungeheure Zahl an Opfern, die das Gewaltregime Stalins forderte. – Zu beachten ist unbedingt, dass Saturn in diesem Horoskop Spannungsherr ist, zudem im exakten Quinkunx zum AC steht. Th. Ring nannte das Quinkunx bezeichnenderweise „Tantalusaspekt“. Gehen wir vom AC aus – der Bereich, in dem das Ich mit seinem Umfeld interagiert, dort quasi seinen Negativabdruck vorfindet – dann findet sich in diesem Horoskop in direkter Halbsumme AC=JU/PL=SO/UR (in der Graphik nicht eigens eingetragen). Die Verbindung von Jupiter und Pluto geht so gut wie immer einher mit Machtstreben, dies im Mundanen wiederum verbunden mit der Organisation und Führung der Masse. Was in der Anbindung an die Halbsumme SO/UR zuweilen auch das Einschlagen eines neuen Kurses erzwingen kann – mal eine Reform, dann aber in verschärfter Intensität eine Revolution, generell ein grundlegender Kurswechsel. So z.B. Pluto im Transit über IC Konj. Uranus während der Oktoberrevolution 1917, so auch 1990, als Uranus das MC überlief, das Jahr, in dem sich die anstehende Auflösung der Sowjetunion abzeichnete.

Wann und wie wäre die Stimmigkeit eines Horoskops wie das des Jahres 862 „bewiesen“? Es gibt aber eine Verifizierung mittels Evidenz – so etwa diese:

Russland 862, Wassermann-Oktilogramm, Septar 1989-1996

Im Bild das Jahrsiebt des Kollabierens der Sowjetunion – die, zumindest den territorialen Bestand betreffend – wiederherzustellen Putin sich geschworen haben soll. SO/NE in Haus zehn = SA/MC.KN – die Schwäche der staatlichen Autoritäten, am Ende der Zusammenbruch des über Jahrzehnte mit Gewalt zusammengehaltenen Imperiums.

Das Horoskop des Jahres 862 hat etliches mitzuteilen, den Gang der russischen Geschichte betreffend – bis in die Gegenwart und bis in die uns bevorstehende nahe Zukunft hinein. Es nimmt also auch die Entwicklungen des Putin-Reiches in den Focus.

Studienfall: untenstehend das Septar 1940-1947 des Horoskops von 862 – hier einmal mit den GZH abgebildet. Der Mond auf dem 17. Grad Jungfrau im ersten Haus, ein Grad massivster Eruption. Stalin proklamierte 1941 den „Großen Vaterländischen Krieg“, ließ gar wieder Ikonen segnen, wohl wissend, dass er wohl nur auf diesem Wege die tradierten nationalen Kräfte revitalisieren konnte . Doch der Mond steht im Quadrat zu Saturn, hinzu kommt die Konjunktion Pluto-Ketu (Südknoten). Es sei nicht behauptet, das furchtbare Schicksal jener Jahre sei hier vollständig dargestellt. Doch ich denke, das Wesentliche des unheilvollen Geschehens hat sich hier zwingend ins Bild gesetzt.

(Fortsetzung folgt)

Putin reloaded. a) Putin: Loki

Wer ist Putin? Ein in die Jahre gekommener KGB-Gangster? Eine im Grunde banale Figur? Schlicht ein übler Verbrecher? Ein Imperialist? Ein Stalin-Verehrer? Oder einfach ein gewissenloser Nihilist? – Einiges davon dürfte stimmig sein. Aber Putin bleibt seltsam ungreifbar.

Loki ist eine der interessantesten Figuren der nordischen Mythologie. Die griechische, obwohl mit einer enormen Fülle an Gestalten versehen, hat da kein Pendant aufzuweisen. Die nordische Mythologie scheint mir ursrünglicher als die griechische, Letztere wirkt auf mich „literatisierter“. Da mag man mir womöglich mit Recht widersprechen. Wie auch immer: Der Verweis auf die Parallele Hermes/Merkur greift zu kurz. Hermes wie Loki empfinden keine moralischen Skrupel, wenn sie lügen, die Wahrheit verbiegen, verschweigen – auch Verschweigen kann eine Form der Lüge sein. Das ist nichts Neues, schließlich ist die Lüge die ureigentliche Sphäre des Totalitären. Doch ist Hermes ein Agent des Totalitären? Natürlich nicht, seine Sphäre ist das Element der Luft. Er scheut die ideologische Fixierung, sofern er sich en passant in derartigen Gefilden tummeln mag. Da, wo er lügt, ist meist ein spielerisches, zuweilen gar heiteres Moment gegeben – gefolgt von einem „April, April!“. Ist Loki ein Agent des Totalitären? In viel stärkerem Maß als Hermes/Merkur ist Loki ein Agent Mephistos, des Luziferischen. Loki kann, anders als Hermes/Merkur unvermittelt Dämonie aufblitzen lassen. „Lucifer“ – dies ist noch heute das niederländische Wort für das deutsche „Streichholz“. Ursprünglich war der luziferische Phospor, das rasch entflammbare Element, der Hauptbestandteil des Streichholzes. Doch ist Loki nicht in vergleichbarer Weise eindimensional fixierbar. Dass er häufiger primär mit dem Feuerelement in Verbindung gebracht worden ist, liegt an der Verwechslung von Loki und Loge (auch bei R.Wagner findet sich diese Verwechslung). Tatsächlich wirkt er eher in multifunktionaler Weise. Er gilt als Trickser, wechselweise als Charmeur und Betrüger. „Loki ist schmuck und schön von Gestalt, aber bös von Gemüth und sehr unbeständig. Er übertrifft alle andern in Schlauheit und jeder Art von Betrug. Er brachte die Asen in manche Verlegenheit; doch half er ihnen oft auch durch seine Klugheit wieder heraus.“ (Karl Simrock: Die Edda). Mal scheint er den Asen (den Göttern) gewogen, fördert zuweilen gar deren Unternehmungen. Dann aber intrigiert er, am Ende trägt er entscheidend bei zur Götterdämmerung. Loki bricht Tabus, liebt es Grenzen zu übertreten, mag es, Geschlechterrollen zu spielen, gibt sich gerne als Schalk. Ein liebenswerter Schurke, möchte man meinen. Doch er erzwingt den Tod des Lichtgottes Baldur. Und mit der Riesin Angrboda zeugt Loki das infernale Trio welches den Ragnarök, den finalen Weltensturz ins Werk setzen sollte: den Fenriswolf, die Totengöttin Hel und die Midgardschlange. Am Ende scheint Nietzsches „phosphorisches“ Gedicht „Ecce homo“ womöglich doch wie auf Loki zugeschnitten: „Ja! Ich weiß, woher ich stamme! / Ungesättigt gleich der Flamme / Glühe und verzehr’ ich mich. / Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles, was ich lasse: Flamme bin ich sicherlich.

Nach dem Tod Baldurs durchschauen die Asen die Natur Lokis. Dieser aber entkommt ihnen, und nun ist sein eigentliches Element die Rache.

Eine derart komplexe Gestalt wie die Lokis wird sich, gleich in welchem Mythos, so leicht nicht ein weiteres Mal finden lassen. Mir scheint es, dass sich etliches von dem hier auf knappstem Raum Skizzierten in der Figur Putins in Szene gesetzt hat. Putin trickst, er spielt mal mit offenen Karten – dann z.B. wo er mit seinem Nukleararsenal droht. Und dann spielt er mit verdeckten Karten, dort z.B., wo er Killer auf ungeliebte Regimegegner ansetzt – man kennt dergleichen, das muss hier nicht eigens ausgeführt werden. Er scheut sich nicht, mit Iran und Nordkorea zu paktieren, den dortigen Machthabern den roten Teppich auszubreiten. Loki-Putin zögert nicht einen Haken zu schlagen, wenn es darum geht, ein weiteres Mal dem verhassten Westen die eigene (vermeintlich) ungefährdete Souveränität vor Augen zu führen.

Aussteiger wie Meuthen, Petry et al, welche der AfD den Rücken gekehrt haben, vertraut mit den Interna dort, sprechen es deutlich aus: dass es in der Partei klare Sympathien für Putin gibt – Sympathien, die natürlich nach außen hin nie klare Artikulation finden (soviel zur Strategie dieser Partei …). Woher, wozu diese Zuwendung? Putin negiert die Fundamente der Aufklärung, mithin das, was die Grundlegung der Demokratie ausmacht. Letztlich ist dies der Kern seines mit Hass betriebenen Kriegs gegen die Ukraine – der längst auch ein verdeckter Krieg gegen den „Westen“ ist. Man täusche sich da nicht: Lokin-Putin würde sich nicht scheuen, den finalen Schlag zu führen. Die schwersten Attacken, die gegen die Fundamente der Aufklärung geführt werden können, sind die des unreflektierten Mythos: im Falle Putins die Infamie des zündelnden Loki, wohl auch die Brutalität der Thorschen Hammerschläge. (Doch ist zu wünschen, dass dieses stimmt: Thors Hammer soll einen zu kurzen Stiel gehabt haben …)

Das wäre astrologisch näher zu begründen – also Fortsetzung folgt.

Saturn, Herr des Steinbocks, Herr des Wassermanns

In womöglich keinem anderen Land hat man die tradierte Herrscherlehre, mithin die tradierte Siebenerordnung, im 20. Jahrhundert so gründlich entsorgt wie in Deutschland. Anders verhält es sich im angloamerkanischen Raum, wo gar zu beobachten ist, dass mancher Astrologe erkennt, dass die Außerachtlassung der klassischen Würden der Astrologie Schaden zugefügt hat. Es soll hier nur um Saturn als Herr über den Wassermann gehen (wobei die Mitregentschaft des Uranus nicht bestritten werden soll !). Gerade hier im Falle des Wassermanns scheint das Verständnis schwierig – doch gerade hier erweist sich wie stimmig diese Zuordnung ist.

Das Bild ist bekannt, es steht hier, um noch einmal die harmonische Geschlossenheit der tradierten planetaren Ordnung in Erinnerung zu bringen und zu veranschaulichen. Es zeigt vor allem auch die Verbindung der Lichter mit dem „doppelten“ Saturn. Der Astrologe Franz Frickler ergänzte die internen Relationen in diesem Gefüge, indem er die Lichter einander annäherte: Die Sonne hat ihrer primäres Domizil im Löwen, ihr sekundäres im Krebs, der Mond sein primäres Domizil im Krebs, das sekundäre im Löwen. Da wird man ihm nicht so leicht folgen wollen. Immerhin sind seine Begründungen, hier nicht näher auszuführen, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, näherer Überlegung wert.

Ein Blick auf Regionen, Epochen, die eine deutliche Wassermannprägung haben: Z.B die Niederlande – die Prägung ist unschwer aufzuzeigen. Dort entstand gut zwei Jahrhunderte vor der Fr.Revolution eine bürgerliche Gesellschaft, der Adel in den Niederlanden war früh entmachtet. Wer das Land näher kennt, der ist vertraut mit der „Gruppenkultur“, die sich schon in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts findet (das berühmteste Beispiel ist wohl die „Nachtwache“). Nun ist das Land über Jahrhunderte calvinistisch geprägt gewesen, wenngleich in den gegenwärtig zunehmend säkularisierten Zeiten in weniger starkem Maße. Noch heute irritiert den Nicht-Niederländer das auffällige Miteinander von progressiver Modernität und traditioneller Prägung. Und gerade in dieser für den Außenstehenden nicht leicht zu begreifenden paradoxen Verbindung dokumentiert sich die Regentschaft des Saturn über den Wassermann. Die mit dem Calvinismus generell verbundenen Qualitäten – strenge Moral, Pflichtbewusstsein, Arbeitsethos … – sind in der Geschichte der Niederlande unschwer nachzuweisen, bis in die Gegenwart hinein. – Auch für die Geschichte Preußens waren die genannten Eigenschaften immer wieder bestimmend – siehe u.a. die Regentschaft des Wassermanns Friedrich II. Dort aber setzte sich die Doppelregentschaft des Saturn durch: Mal setzte sich in Preußen der Wassermann-Saturn durch, mal gewann der Steinbock-Saturn die Oberhand. Hier kommt einem dieser römische Gott in den Sinn:

Janus hat dem Januar seinen Namen gegeben. Er ist auch der Gott des Tore, der Türen, die in beiden Richtungen durchschritten werden können („This door swings both ways.“).

Vermutlich ist nie eine Kultur stärker vom Wassermann gepägt gewesen als die griechische. Natürlich fällt einem zunächst die Entstehung der Demokratie ein (wobei oft übersehen wird, dass es dazu nur im attischen Raum kam, keineswegs im gesamten Griechenland). Dann das (allerdings oft wenig friedliche) Miteinander der vielen mehr oder weniger souveränen Stadtstaaten („Polis“). Doch wichtiger wohl noch: In der griechischen Kultur gewinnt der Mensch erstmals eine individuelle Gestalt – dies jetzt auch wörtlich gesehen – siehe die griechische Plastik. Dort tritt der Dargestellte aus der archaischen Starre des Steinbocks ins offene Dasein. Der Wassermann aber ist das Zeichen des Menschen, genauer: des idealen, des vollkommenen Menschen. Hierher gehört natürlich auch das Wort vom „homen mensura“, der Satz vom Menschen als Maß aller Dinge. Steht man vor einem griechischen Tempel, z.B. in Paestum, dann sieht man sich nicht einem überwertig Monumentalen gegenüber, sondern einem Bauwerk, in dem der Mensch das eigene Maß wiederfinden mag. „Anthropos“ = der Mensch, dieser ist der „Aufrechte“, allein dies verweist auf den Saturn als Herrn über den Wassermann.

Stier, Löwe, Adler/Skorpion, Mensch – diese vier, Ausdruck der vier fixen Zeichen des Tierkreises, sind erstmals erwähnt im AT-Buch Ezechiel. Das Bild wird später aufgegriffen in der Geheimen Offenbarung des Neuen Testamentes: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ Der vollkommene Mensch ist derjenige, welcher der Gestalt eines Engels zustrebt. Vor diesem Hintergrund verdient besondere Beachtung, wie häufig anthropologische Themen in das Denken und in die Formen von Wassermanngeprägten eingeht. Zu nennen wäre etwa Arnold Gehlen, Sonne Konjunktion Saturn im Wassermann (Hauptwerk „Der Mensch“), der den Menschen als „Mängelwesen“ sieht. Der Mensch ist hier nur in unzureichender Weise ausgestattet für ein Dasein inmitten der Naturgewalten. Aber gerade aus diesem Defizit heraus ist er willens und fähig zur Ausbildung von Kultur und „Fortschritt“. Oder Max Scheler, auch er zu den anthropologischen Philosophen zu rechnen, auch er mit dem Saturn im Wassermann. Scheler: „Wir sind in der ungefähr zehntausendjährigen Geschichte das erste Zeitalter, in dem sich der Mensch völlig und restlos problematisch geworden ist: in dem er nicht mehr weiß, was er ist; zugleich aber auch weiß, dass er es nicht weiß.“ Hier das Löwe-Oktilogramm, welches der Geburt Max Schelers (22.08.1874) vorausging. Mit der scharfen achsengebundenen Opposion von Saturn (Spannungsherrscher!) und Uranus erscheint es wie eine Bestätigung des eben Zitierten:

Oder Georges Simenon, Autor von rund 200 Romanen, auch er im Wassermann geboren. Er sagte sinngemäß, der Mensch sei in so unzureichender Weise für sein Dasein ausgestattet, dass es immer wieder verwundere, wie er dessen Herausforderungen meist doch bestehen könne. Ein weiterer Autor, Georg Trakl, die Sonne im Wassermann, der wohl bdeutendste Dichter des Expressionismus: „…Des Menschen goldenes Bildnis verschlänge die eisige Woge der Ewigkeit…“ („Klage“). Der Dichter leidet an der Diskrepanz zwischen dem Idealbild und der Verfallenheit, auch Schuldhaftigkeit des Menschen, der seinem göttlichen Urbild nicht mehr entsprechen kann. Siehe auch Trakls „Kaspar Hauser Lied“: „… Gott sprach eine sanfte Flamme zu seinem Herzen: O Mensch!…“

Zurück zu den Griechen und ihrer Wassermann-Kultur. Sie haben das Theater ins Leben gerufen, sie haben sowohl die Komödie wie auch die Tragödie geschaffen. Zwei Antipoden, von denen man meinen könnte, dass sie einander so fremd sind, dass es zu keiner Begegnung der beiden kommen könnte. Das Gegenteil hat dann in der Tat erst Shakespeare auf die Bühne gebracht. Selbst eine schwarze Tragödie wie der MacBeth weist komische Momente auf. Nietzsches „Geburt der Tragödie“ hat hier den Kern getroffen (der von den Enthusiasten der deutschen Klassik zuvor meist verfehlt worden war): Nietzsche lobt den Griechen, „der mit schneidigem Blicke mitten in das furchtbare Vernichtungstreiben der sogenannten Weltgeschichte, ebenso wie in die Grausamkeit der Natur geschaut hat.“ Wer niemals von Krankheit oder Leid betroffen wurde, habe es nicht nötig Schönes hervorzubringen. Und zum Ende der „Geburt der Tragödie heißt es: „Wie viel musste dies Volk leiden, um so schön werden zu können!“

Ich hoffe, diese Ausführungen, vor allem diejenigen die Griechen betreffend, können hinreichend die Doppelherrschaft des Saturn belegen.

USA -Trump

Es hatte nicht an astrologischen Prognosen gefehlt – und wie so oft gab es da keinen klaren Trend. Mir selbst erschien ein Sieg K.Harris‘ nicht sehr wahrscheinlich. Ausschlaggebend für mich war dies: Nach der hier wiederholt vorgestellten Glahnschen Gleichung 1 Grad = 2.5 Jahre löste sich unmittelbar vor der Wahl Jupiter im Horoskop von K.Harris aus, und zwar mit dem 60. Geburtstag der Kandidatin, rund 14 Tage vor der Wahl. Dieser Jupiter steht auf exakt 24 Grad Stier, er ist Regent über Haus 10. Jupiter ist rückläufig und peregrin, und er steht im zwölften Haus. Natürlich hat K.H. beruflich viel Erfolg gehabt – immerhin war sie Vize-Präsidentin, kann auf eine steile Karriere in der Justiz zurückblicken. Doch die Auslösung des faktisch „würdelos“ dastehenden Jupiter als Herr übers MC unmittelbar vor der Wahl machte einen Erfolg wenig wahrscheinlich.

Nachstehend das Wassermann-OG 1776 der USA, das Jahresbild für 1776, Philadelphia. Es lohnt sich immer, einen Blick auf die Kernthemen des Jahres zu werfen – auch dann, wenn ein gesichertes Geburts- bzw. Staatshoroskop verfügbar ist.

Wassermann – Oktilogramm 1776, Philadelphia (Pen.)

Ein erhöhter Saturn auf dem AC als Regent über Haus vier – allein dies hat Elementares über die USA zu sagen. Er transportiert indirekt den Pluto aus Haus vier mit ins eigene Selbstverständnis. Seit etlichen Jahrzehnten schlägt das Pendel in den USA immer wieder aus in Richtung Konservatismus, der im kritischen Fall ideologisch aufgeladen ist, unter dem Druck einer Tradition steht, die in nicht geringen Teilen archaisch-biblischer Natur ist. (Was hierzulande oft übersehen wird: Die USA sind in deutlich stärkerem Maß als etwa Deutschland religiös geprägt. Dies wird auch nicht durch die Tatsache relativiert, dass Trump sich nicht unbedingt christlichen Vorstellungen verpflichtet sieht.)

Im Außenring die Direktion des sog.“Kleinen Zwölfers“ (der Wert: 30/12/12= 0.20833). Diese Direktion ist vor allem bei Horoskopen mit ausgedehntem zeitlichem Wirkungsraum zu empfehlen. Auf dem MC des Redixbildes steht derzeit der direktive Uranus, den Wechsel in der Führung des Landes ankündigend. Ein Grad entspricht bei dieser Direktion der Dauer von 4.8 Jahren. Doch die Konjunktion des direktiven Mars mit dem DC, nachfolgend die Opposition zum Radixsaturn, dürfte bereits 2025, spätestens 2026 spürbar werden. Zwar gilt Trump als Isolationist, doch hält man es ausgemacht, dass er einem Konflikt mit China nicht aus dem Weg gehen würde, insbesondere dort, wo es um drängende Fragen der Ökonomie geht.

USA- Wassermann-Oktilogramm, Tertiärprogressionen I für den 14.06.1946

Wie bereits mehrfach demonstriert: Ich erfahre einiges über die Bedeutung eines Politikers, berechne ich für dessen Staat die Tertiärprogressionen I für den Tag des Geburtstags des Nativen – im vorliegenden Fall also für den 14.06.1946, Geburt Trumps (Daten oben links in der Graphik). Auch hier Saturn am AC (gestärkt im Domizil), im Spiegel zum AC-Regenten, beide, Jupiter wie Saturn stehen stark im Domizil und im Kardinalhaus. – Nun aber steht Saturn in recht akkurater Opposition zu Uranus auf dem ersten Grad Krebs. Hinzu kommt die applikative Opposition des Mondes zum Mars. Trump wird wohl auf lange Sicht nicht als Einiger, sondern als Spalter seines Volkes agieren – gerade aus diesem Konflikt bezieht er seine Energie, wie denn Energie grundsätzlich aus einem Spannungszustand bezogen werden kann.

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Ich verweise zurück auf meine vier Beiträge „Deutschland 2024-2025“, beginnend mit dem 31.07.2023. Dort wurde, etwas zugespitzt gesagt, die Krise und nachfolgend der Kollaps des linksliberalen Weltbildes für 2024 vorhergesagt. Es ist von Interesse, dass sich – in einem vergrößerten Maßstab – das Gleiche in den USA zeigte – dort ist der Kollaps der „Woke-Welt“ unübersehbar und wohl auch unumkehrbar. Und man wird es auch nicht als Zufall bezeichnen können, dass es nur einen Tag nach der US-Wahl zum Ende der Berliner „Ampel“ kam, ein Fall beeindruckender Synchronizität.

Wasserfluten Spanien

Hier einige Beiträge aus dem vergangenen Jahr, das Thema der Wasserfluten betreffend: https://www.apz-forum.de/t855f8-Wasser.html#msg8790

Man mag mit Recht bestreiten, dass die CO2-Massierung allein oder primär für die Klimaentwicklung derzeit verantwortlich ist. Sinnlos aber ist es, Fakten zu bestreiten – konkret u.a. die Häfung schwerer Fluten in den vergangenen Jahren, u.a. Ahrtal, Australien, Indien….und nun Spanien. Im Zentrum der Südspanien betreffenden Tragödie (dieses Wort scheint hier angeberacht) steht Valencia. Nachstehend der laufende Sonnenbogen für das Großepochenbild 1955 (der Ordnung des Neun-Sterne-Ki folgend, hier und an anderer Stelle wiederholt vorgestellt und begründet):

Näher zu untersuchen wäre an anderer Stelle das hier dauerhaft gegebene Thema SO/MO=NE. Ich vermute, es hat zu tun mit der fortschreitenden Auflösung der Polarität der Geschlechter, wie sie offenkundig geworden ist. Nun aber gilt hier über Valencia AC.DC=SOd/MOd=NEd = MC/NE – siehe die Graphik. Indirekt mitausgelöst ist dazu SA/PL. Gleichzeitig hat der AC direktiv das IC („Grund und Boden“) erreicht, damit aber den dortigen 17. Grad Jungfrau aktiviert – ein fulminanter Grad mit enormen Eruptionspotential.

Hier das von diesem Epochenhoroskop abgeleitete „Neuner“, das Jahrneunt 2018 – 2027 in den Focus nehmend:

Gegeben ist derzeit die Opposition des laufenden Neptun zum Mond („Wasser“, „Wetter“…). Auf dem IC im Domizil exakt Saturn. Ganz exakt, bogenminutengenau auf dem Höhepunkt der Flut in Valencia stand Saturn auf dem Radix-Neptun, hier in der Graphik markiert. Neptun, Neuregent über die Fische, in seinem Domizil, verbunden mit seinem klassischen Herrscher: JU/MC=NE, zudem NE=JU/SA.IC. – Auf den Radix-Neptun des „Neuners“ fällt der AC des Wassermann-OGs 2024.

Man wiege sich in Deutschland (auch in den Niederlanden) nicht allzusehr in Sicherheit. 1570 kam es zur größten Flut der letzten 500 Jahre im Nordseebereich. Gut die Hälfte der Niederlande wurde überschwemmt, die deutsche Nordseeküste vollends verwüstet. Gehe ich vom Deutschland-Horoskop 1495 aus (Löwe OG, Worms), dann läuft bis 2027 das hier eingestellte Septar (=Wassermann-OG 1570) mit dem PL-NE-Quadrat auf je 22,x Grad veränderlich, uranisch geprägte Grade.

Eine Auslösung via Transite ergab sich für dieses Septar zum Zeitpunkt der Ahr-Flut am 14./15.07 2021: NE auf 22-23 Fische, also in Konj. mit PL. Im Auge zu behalten wäre die kommende SA-NE-Konjunktion auf de ersten Graden Widder, ins Quadrat zum Uranus im Septar geratend.

„Klassisch“ versus „modern“

Was ist „traditionelle Astrologie“? Die Antwort ist keineswegs eindeutig gegeben. Für manchen ist damit gemeint die hellenistische Astrologie. Doch wir wissen, heute mehr als vor wenigen Jahrzehnten noch, dass es eine differenzierte Astrologie vor der Zeit des Hellenismus gab. Dann gibt es die Astrologie in der Zeit zwischen Frühmittelalter und Renaissance (Abu Mashar, Ibn Esra et al.) . Und nicht jeder ist gewillt, die Renaissanceastrologie noch eindeutig der Klassik zuzuschreiben. Ist ein Morin, ein Lilly, wenn man so will Spätrenaissance-Astrologen, noch „traditionell“? Manches von dem, was für die hellenistische Astrologie bestimmend war, ist bei diesen beiden nur noch in Teilen zu finden. Morin und Lilly waren die letzten Großen der Astrologie. Danach setzte die Krise der Astrologie ein, die nahezu zu deren Verstummen führte. Hinzu kam die allgemeine Ächtung.

Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert fand die Astrologie erneute Zuwendung. Es entwickelte sich das, was man „moderne Astrologie“ zu nennen pflegt. Doch ist dieser Begriff kaum eindeutiger als der der „Klassik“. Zur modernen Astrologie wird gerechnet die Witte-Schule, später Hamburger Schule genannt, der Name Ebertin, die humanistisch geprägte Astrologie und andere. Ist die Münchner Rhythmenlehre (MRL) „modern“ ? Hätte deren Begründer, W. Döbereiner, diese Zuschreibung akzeptiert? Ich denke eher nicht. Aber definitiv ist die MRL alles andere als klassisch – sie hat sich gründlich der tradierten Würden entledigt. Kennzeichnend für die „Moderne“ ist auch die endlose Diskussion der Häuserfrage. Bei Ebertin sehen sich die Häuser gänzlich verabschiedet, die Hamburger haben ein gänzlich anderes System entwickelt.

Was unterscheidet die Tradition von der „Moderne“, wie diese auch immer näher zu bestimmen wäre? Für die Tradition gilt „Konkretion“, für die Moderne gilt „Abstraktion“. Beispiel: das dritte Haus: Nach der Tradition (primär) die Geschwister, in der modernen Sicht (in etwa) die Art und Weise der Kommunikation, der Interaktion mit dem Umraum. Oder das elfte: klassisch die Freunde, „modern“ die mentale, geistige Orientierung, auch in etwa das kollektive Ethos. Was nun einen entscheidenden Unterschied machen kann. Vor mir liegt ein Horoskop mit einer Mond-Saturn-Konjunktion im Skorpion im elften Haus. Hat die Native es zu tun mit einem Freund, einer Freundin oder mit mehreren, die durch diese eher schwierige Konjunktion weitgehend bestimmt sind? Oder ist die Beziehung der Nativen zu Freunden von dieser Qualität bestimmt? Das macht einen erheblichen Unterschied. Die erstere Sicht ist die klassische, konkretisierende, die zweite die moderne, die man auch die „psychologisierende“ nennen könnte. Oder dieses Beispiel: Jemand hat eine Mars-Uranus-Konjunktion im dritten Haus. Ist seine Interaktion mit dem Umfeld generell eine ins Scharf-Aggressive gehende? Oder hat er es schlicht zu tun mit einem Bruder, einer Schwester, evtl. einem Nachbarn, der charakterlich in der genannten Weise geprägt ist? Um beim Letzteren zu bleiben: Der Fall könnte gegeben sein, dass der Nachbar dauernd Krach macht, laute Musik, Partys in die Nacht hinein. Was aber nach klassischer Sicht nicht zwingend bedeuten muss, dass es hier zu scharfen Auseindersetzungen zwischen den beiden Parteien kommen muss.

In der traditionellen Astrologie fällt der Blick zunächst nicht auf die Sonne, sondern auf den AC. Das ist der Native selbst mit „vita, corpus und ingenium“ – also das Leben, die Physis, der Verstand und die Talente. Die Häuser, die dem folgen, sind nicht der Native oder seine subjektive „Ausweitung“, sondern sie stellen dar die „objektiven“, für sich autonomen Lebensbereiche. Vielleicht ist dies der Hauptunterschied. Die moderne Astrologie weitet das Ich aus auf den gesamten Häuserkreis, typisch neuzeitlich, eben weil in der Neuzeit das Individuum in den Mittelpunkt rückt. Die indisch-vedische Astrologie ist der Tradition treu geblieben, auch hier steht der AC (indisch „Lagna“) an erster Stelle. Danach fällt der Blick auf den Mond, dann erst auf die Sonne. – Es soll hier nicht gehen um die Frage, was die richtigere Sichtweise ist. Doch ist es m.E. schon wichtig, sich die gravierenden Unterschiede – traditionell hier, modern dort – vor Augen zu halten. Die Astrologie, die wir praktizieren, ist ja auch Ausdruck, stärker als manchem bewusst sein mag, unseres Verständnisses von Ich und Welt.

Noch eines, was einen gravierenden Unterschied bedeutet. Die Parallelisierung der Tierkreiszeichen und der Häuser ist der Tradition weitgehend fremd. Meines Wissens findet sich dies auch nicht bei Morin, vermutlich erst mit der Neugeburt der Astrologie im 19. Jahrhundert. Dabei ist die Gleichsetztung erstes Haus= Widder fragwürdig. Bei einigen Häusern scheint die Gleichsetzung plausibel, bei anderen ganz und gar nicht. Eine logische Begründung für die Parallele Widder=erstes Haus scheint mir nicht gegeben, sie ist mir auch nie in der Literatur begegnet. Oder das fünfte Haus, dessen Gleichsetzung mit dem Löwen. Der Löwe ist ein unfruchtbares Zeichen, hat mit dem Thema „Kinder“ wenig zu tun. Oder das sechste Haus: dessen Gleichsetzung mit der Jungfrau ist fragwürdig. Das sechste Haus ist verbunden mit Krankheit, Einschränkung der Lebensbedingungen. Während die Jungfrau keineswegs mit dem Thema der Krankheit verbunden ist, sondern, ein wichtiger Unterschied, mit u.a. der Erhaltung der Gesundheit, z.B. mit der Nahrung. Gänzlich fragwürdig aber ist die Gleichsetzung Haus zwölf – Fische. Was haben die Fische mit dem zwölften Haus gemein? Das zwölfte Haus ist das Gefängnis, die Not, die existenzielle Beschränkung. Zum Thema Fische aber gehört die Transzendierung dieser Beschränkungen, die ozeanische Weite, der Fernhandel etc. Hätte es mit diesen Korrelationen seine Richtigkeit, dann hätten die „Alten“ dies bei der Verteilung der Würden berücksichtigt, also z.B. einen Merkur im dritten Haus, eine Sonne im fünften, gestärkt gesehen – was eben nicht der Fall war.

Ich denke, es lohnt schon, einen näheren Blick auf die Differenzen von traditioneller und „moderner“ Astrologie zu werfen.

Deutschland, mal zentripetral, mal zentrifugal

Das Nachfolgende führt in Teilen die Themen des letzten Beitrages fort, es ging dort um die drohende Spaltung des Landes. Dazu ein Blick auf das Horoskop Deutschlands 1495, hier bereits an anderer Stelle im Focus gehabt. Kurz: Es ist das Wassermann-Oktilogramm 1495, Worms. In Worms wurde auf dem Reichstag jenes Jahres eine allgemeine Rechtsordnung beschlossen. U.a. wurde das Reichskammergericht ins Leben gerufen. Man kann hier mit Fug und Recht von der ersten grundlegenden Verfassung Deutschlands sprechen, auch von dem hier einsetzenden Prozess der Staatlichkeit. Das Horoskop:

Im Bild ein Neumond im vierten Haus im Wassermann. Auch der Geburtsherr, die Venus, findet sich dort. Und die Venus kommt zudem aus dem achten Haus. Dies verdient gegenwärtig besonderes Interesse, da Pluto die Venus bereits in diesem Jahr überlaufen hat und dies gegen Mitte Dezember ein weiteres Mal tun wird. Pluto opponierte die Venus letztmalig 1938/39, am Vorabend des II. WK. Im Bild ist eingetragen der Alterspunkt (AP / Huberschule) für den gegenwärtigen Zeitpunkt, Oktober 2024. Und zwar wurde der potenzierte 6er-Rhythmus genommen, also der 36er Rhythmus, wie er gerade bei mundanen Horoskopen von großer zeitlicher Reichweite nutzbringend verwendet werden kann. Der AP steht nach diesem Rhythmus derzeit auf knapp 21 Grad Steinbock. Der gewohnte Rhythmus der Huber-Schule folgt der Sequenz der Tierkreiszeichen, verläuft gegen den Uhrzeigersinn. Der gegenläufige Rhythmus, der im Uhrzeigersinn, ist rechtslaufend. Schon immer wurde die Bewegung nach rechts als die „weibliche“ gesehen, die gegenläufige als die „männliche“. Wir gewinnen hier vielleicht mehr an Anschauung, sehen wir hier die Polarität von Yin und Yang gegeben. Aus astrologischer Sicht wird man die linkslaufende Bewegung als eine solare, die rechtslaufende als eine lunare sehen können. (Ein Beispiel aus der Meteorologie: ein „lunares“ Tief ist gegeben bei rechtslaufenden Luftmassen, ein „solares“ Hoch bei linkslaufenden.) – Es folgt ein Beispiel für eine rhythmische Auslösung rechtslaufend, gewählt wird der potenzierte 6er-Rhythmus, also der „36er“.

Ein kompletter Umlauf nach dem 6er-Rhythmus ist nach 72 Jahren, abgeschlossen, es setzt dann der zweite Umlauf ein. Ein kompletter Umlauf nach dem 36er-Rhythmus ist nach 12*36=432 Jahren abgeschlossen (432 – in der tradierten indischen Zeitrechnung eine Schlüsselzahl !). Dies bedeutete, dass der zweite Lauf 1927 einsetzte. Der AP, in der Graphik markiert, steht hier auf dem fulminanten 17. Grad Jungfrau (der „Vulkanausbruch“). Immer wieder ist zu beobachten, dass die Aktvierung dieses Grades elementare Eruptionen auslösen kann. Dieser Grad ist hier 1977 erreicht – das Jahr des sog. „deutschen Herbstes“, der Höhepunkt des RAF-Terrors. Siehe auch die mitausgelösten Verbindungen, in der Graphik markiert. Die Ereignisse jenes Jahres waren gewiss nicht fundamental staatsgefährdend, hier wurde zeitweise klar übertrieben. Doch die damaligen Ereignisse (Stichwörter „Stammheim“, „Landshut/Mogadishu“) gingen in der Bevölkerung einher einher mit langwirkenden Ängsten. Wir haben hier ein einprägsames Beispiel für eine lunar wirksame rhythmische Auslösung vor uns. Ein Blick auf Gegenwärtiges: Als Putin über die Ukraine herfiel, stand der AP im 36er-Schlüssel, rechtslaufend, im gradgenauen Quadrat zu Pluto, der in Konjunktion mit Mars steht. Seitdem ist Deutschland miteinbezogen in das nach wie vor währende unheilvolle Geschehen. Derzeit steht der AP im Quadrat zu Mars. Auch hier wirkt das Lunare stärker. Das Land steht nicht im Krieg – noch nicht, sagt mancher – ist bereits Kombattant auf Seiten der Ukraine, sagt Putin. (Nun, man kennt die Rachsucht der Diktatoren zur Genüge.) Und wieder wirken sich lunar bestimmte Wahrnehmungen und Befürchtungen aus. Diese Wahrnehmungen aber zeitigen sehr reale Veränderungen, die dabei sind, die politische Landschaft grundlegend zu verändern – siehe auf Aufkommen der AfD, des BSW, die Erosion der einst für so sicher gehaltenen bundesdeutschen Parteienlandschaft: hier CDU/CSU, dort SPD, dann nachgeordnet die FDP. 2018 wurde nach diesem Rhythmus die Mitte des Löwen erreicht – 15:00 Grad, in den fixen Zeichen meist verbunden mit einem Wendepunkt, einer Neuorientierung. Und 2018 war das Jahr, in dem der Aufstieg der AfD offenkundige Realität zu werden drohte.

Die Venus im Wassermann am IC – u.a. das Gemeinwesen, verbunden mit dem Thema des Uniform-Sozialen, wie dies in der applikativen Konjunktion mit Uranus zu Ausdruck gelangt. Die Halbsumme der beiden Planeten findet sich auf dem vierten Grad Wassermann – und dorthin wird Pluto 2025/26 gelangen. VE/UR=PL. Ein komplexes Bild. Doch scheint es so, als drohe hier die Massierung der Uniformität. Was seinen Ausdruck finden kann im Politischen wie wie auch generell im kollektiven Dasein, in den Lebensformen der Bevölkerung. Doch der anstehende Transit Plutos über die Venus am IC kann sehr wohl Druck ausüben auf die Befindlichkeit des Nationalen, spezifisch des innerdeutschen West-Ost-Verhältnisses. Siehe dazu den vorhergehenden Beitrag. – Hier liegt im Radixhoroskop dauerhaft vor die ganz exakte Konstellation MA/PL=SO/MO.UR. Diese Konstellation wurde ausgelöst im März 1938 (der „Anschluss“ Österreichs), als Uranus im Transit zur Mars-Pluto-Konjunktion stand.

Die genannte Konstellation steht natürlich im engen Zusammenhang mit den schweren Verwerfungen in der Geschichte des Landes. Es ist aufschlussreich, spezifisch dem Wirken der genannten Konstellation in der Geschichte des Landes nachzugehen. Im solaren 36er-Rhythmus wird Pluto exakt im Herbst 1517 überlaufen – die Reformation, setzt ein. Der Dreißigjährige Krieg mit seinen Verwüstungen beginnt, als der AP die Sonne auf dem „Wendepunkt“ 15:00 Wassermann erreicht hat. Es ließen sich weitere Beispiele anführen. Das Horoskop bildet unstreitig wesentliche Entwicklungen der deutschen Geschichte ab.

Noch einmal zum „lunaren“ 36er-Rhythmus. Da ist der AP derzeitig, Oktober 2024, auf 10.30 Grad Löwe. Damit aber ist die direkte Halbsumme AP=SA/NE=SO/UR ausgelöst – ein deutlicher Hinweis auf drohende Konkurse, auf eine tiefgreifende Krise, die ihrerseits die mundanen Autoritäten (SO) aus dem Gleichgewicht bringen könnte (UR). Der AP steht dicht vor dem Fälligwerden des exakten Quadrates auf Mars. (Grundsätzlich gilt beim „36er“, dass man einen zeitlichen Orbis von bis zu einem Jahr annehmen kann – abhängig auch von der Größe des jeweiligen Hauses.) Es steht dies in Verbindung zum eingangs genannten Transit Plutos über den Geburtsherrscher, nachfolgend über die Halbsumme VE/UR. Und dies lässt vermuten, dass das Land ein weiteres Mal eine äußerst kritische Zäsur vor sich hat, ein Schnitt wie er sich meist nur in Intervallen von Jahrzehnten einzustellen pflegt. Was der Historiker Ranke von einer jeden Epoche sagte, sie sei „unmittelbar zu Gott“, dies gilt auch für jedes einzelne Jahr. Dennoch gibt es Jahre, in denen die Geschichte einen unvermuteten Verlauf nimmt, dem gänzlich Unerwarteten eine plötzliche Bresche schlägt – wechselweise zum Guten, zum Bösen hin. Ein solches Jahr könnte das kommende sein, 2025, vielleicht auch das Jahr 2026.

Ein Blick auf das kommende Jahr. Das untenstehende Horoskop ist das lunare Jahresbild des Horoskops von 1495 für 2025 (lunares Jahresbild = die Tertiärprogressionen II als Ganzjahresbild – das lunare Pendant zum Solar). Der Mond („Volk“) als Geburtsherr im achten Haus. Mars im Skorpion im T-Quadrat zur Mond-Saturn-Opposition. Hinzu kommt die Sonne applikativ zu Mars und im Quadrat zu Pluto und dessen Konjunktion mit Ketu (absteigender Mondknoten). Dazu Neptun auf dem ersten Grad Widder (Verbindung zur „Allgemeinheit“) im Quadrat zum AC. Eine gefährlich Situation, und es ist durchaus denkbar, dass sich das Land im kommenden Jahr hineingezogen sehen wird in den Strudel militärischer Eskalationen. Hier jedenfalls geht es an die Substanz von Volk und Staat.

Das Horoskop von 1495 zeigt deutlich auf einige der Kernthemen des Landes: die Gefahr des inneren Bruches, der überhandnehmenden zentripetalen Kräfte (siehe die Kleinstaaterei in der Zeit bis 1803/06), die immer wiederkehrende Gewalt, mal vom Land ausgehend, mal dieses von außen her heimsuchend.

Deutschland – Horoskop 03.10.1990: Eklipse

Das Horoskop der Wiedervereinigung ist kein Staatshoroskop, auch wenn es hin und wieder so bezeichnet wird. Ein Staatshoroskop liegt vor dann, wenn es sich um eine Proklamation handelt, um ein Ereignis, das als Initiierung eines Staates gewertet wird, oder um die Inkraftsetzung einer Verfassung. Das Horoskop vom 03.10.1990 ist das Horoskop des Beitritts der (nach wie vor) so genannten fünf neuen Bundesländer zum „Geltungsbereich des Grundgesetzes“ (Art. 23 GG) – dies, und „nur“ dies. Was aber meines Wissens kaum je zur Kenntnis genommen wurde: Es ist auch die Gründung der neuen Länder. Wir haben es da mit einem Kuriosum zu tun. In der Sekunde, in der die Länder de iure existent sind, treten sie dem „Geltungsbereich“ bei – oder verhält es sich umgekehrt? Es handelt sich hier also nicht um ein Horoskop Gesamtdeutschlands, sondern primär um das Abbild der neuen Länder, sekundär um den Prozess der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart – und darüber hinaus.

Am 02.10. ist eine Sonneneklipse fällig, in der Graphik im Außenkreis, innen das Horoskop des 03.10.1990, 0:00 MEZ.

Der Neumond fällt auf die Sonne des Radixhoroskops (Orbis ca. 0.5 Grad). Jeder Neumond, der auf einen markanten Punkt eines Horoskops fällt, verdient Beachtung, erst recht dann, wenn wir es mit einer Eklipse zu tun haben. Der innerdeutsche Zwist, die Entfremdung, zwischen West und Ost, die sich in den letzten Jahren aufgebaut hat, ist offenkundig, füllt längst ganze Bücher. Folgt man Frank Glahn, so ist ein Quartal des Horoskops 25 Jahren gleichzusetzen, beginnend mit dem AC, Ablauf im Uhrzeigersinn: Das MC wird nach 25 Jahren erreicht, der DC nach 50, das IC nach 75. Demzufolge wäre im Horoskop der Bundesrepublik (24.05.1949, 0:00 Sommerzeit, Berlin-Mitte) im laufenden Jahr mit dem IC auch der dort stehende Mars erreicht. Die Belege sind nur allzu deutlich: Der Ton im Lande wird gereizter, das Thema Migration (IC!) ist in den Focus gerückt. Und es ist zu erwarten, dass die Absonderung des Ostens (oder auch die des Westens?) weiter zunehmen wird. Die Bedeutung der Eklipse erweist sich auch aus der Tatsache, dass sich im Bild der Eklipse Pluto auf dem MC findet, weiterhin auch aus dem AC des Eklipsenbildes auf der Sonne der Bundesrepublik, 2,x Grad Zwillinge. Mit dem Lauf des Alterspunktes (nach Huber) über Uranus, Neptun, dann Saturn (etwa 2019-2022) waren die für schon überwunden geglaubten Defizite im Vereiningungsprozess nicht länger zu leugnen – was durch zahllose Publikationen, Talkrunden etc. belegt wurde. Zeitgleich – 2019 – war die erste Saturnrevolution fällig:

Nimmt man das Horoskop mit den Ganzzeichenhäusern (für mich eine Art Grundmatrix)), dann gelangen Uranus und Mars ins vierte Haus, und es gilt MC=UR/SA.PL, zudem ist das MC auf die exakte Halbsumme von SA/PL gespiegelt. Zum einen unübersehbar der Riss im Gebäude, dann aber auch der Rückbezug auf die eigene Geschichte – wozu leider unbestreitbar auch die Relativierung des Unrechtscharakters der DDR gehört. Uranus steht auf dem ersten Grad Stier – damit im exakten Spiegel auf den Saturn im Horoskop der BRD. Auch hier also zeigt sich der Riss in den Fundamenten. Der erste Grad Stier: Hitlers Sonnengrad. Mit diesem Grad ist verbunden der Reinheitsgedanke (Remigration, die völkische Bereinigung etc…). Was aber auch das Bereinigen der Altlasten angeht. In der DDR galt offiziell die Lesart, Nazis gebe es haufenweise im Weststaat, doch keinesfalls im eigenen Staat. (Dabei hatten jenseits der Elbe nicht wenige Braune sich der Uniform entledigt um umgehend postwendend in die die rote Uniform zu schlüpfen.) Nun sehen sich im Osten weiterhin viele „schuldenfrei“, pflegen dabei aber munter das Opfersyndrom – derweil sich dort bis in die Mitte der Bevölkerung hinein eine schleichende Faschistisierung breitmacht (was nun nicht als Pauschalisierung verstanden werden sollte), verbunden mit der unheilvollen Neigung der Deutschen zum Autoritären (daher auch die stille Zuneigung vieler im Umkreis der AfD zu Putin). Der Uranus des Horoskops der Saturnrevolution steht exakt dort, wo er im Jahresbild der Reformation stand – eben auf dem ersten Grad Stier. Und niemand wird ernsthaft bestreiten, dass die Reformation im Innerweltlichen Zuflucht zur autoritären Herrschaft suchte und fand. – Wir werden vermutlich mehr wissen, wenn Pluto die Konjunktion von DC und Mondknoten erreicht haben wird. Das wird sein Anfang 2026. Manches spricht dafür, dass die genannten gegenwärtigen Tendenzen dann zumindest partiell ins Totalitäre abgleiten werden. Das Quadrat des laufenden Pluto auf den Uranus im Reformationshoroskop dagegen ist schon jetzt spürbar. Am 20.11.’24 erfolgt der definitive Eintritt des Pluto in den Wassermann, das Quadrat wird ganz exakt im Dezember. Kein Zweifel: Es geht hier ums Ganze, um den Bestand der BRD soweit verbunden mit den Lasten der Wiedervereinigung.

Die Grünen: Jahresthemen

Den Grünen geht es nicht gut, man kennt die Gründe, diese müssen hier nicht eigens ausgeführt werden. Im Osten sieht die Partei ihren Bestand an Wählern halbiert. Im Landtag von Brandenburg ist sie nicht mehr präsent. – Das Horoskop der Grünen ist bekannt (13.01.1980, Karlsruhe). Warum dann ein übergreifendes Horoskop – wie z.B. das Jahreshoroskop in der Gestalt des Wassermann-Oktilogramms? Richtig ist, dass ein Horoskop mit annähernd genauer Geburtszeit in sich vollständig ist, also nicht zwingend einer Erweiterung bedarf. Richtig aber ist auch, dass sich ein Nativer, gleich ob Individuum oder mundane Gestalt, den prägenden Einflüssen vorgeburtlicher Konstellationen ausgesetzt sieht. Hier geht es um das Wassermann-OG der Grünen, also das Horoskop mit der Sonne auf 15:00 Grad. Es zeigt sich immer wieder, dass das Wassermann-OG bei mundanen Thema von weitreichender Bedeutung ist. Es zeigt das Potential des Jahres, es zeigt die elementaren Kräfte, die auf den Nativen einwirken, die er andererseits nutzen kann.

Vorweg ein kurzer Blick auf die Kernthemen des „Neun Sterne-Ki“. Das Jahr (Februar 1979-Februar 1980) war bestimmt durch die „Drei“ – dem Trigramm „Dschen“, dem „Donner“, der „Erschütterung“ entsprechend. Und auch der Monat, in dem die Partei gegeründet wurde (genauer: ca. 04.01.-03.02.1980), war geprägt durch die Drei: der Aufbruch, der vitale Sprung ins Dasein. Das ist ein enorm energiegeladenes Dasein. Und dementsprechend sahen sich die Grünen progressiv auf den Weg gebracht. Doch ist hier die Aufgabe mit auf den Weg gegeben, es nicht an gebotener Selbstreflexion, auch nicht an bisweilen fälliger Selbstkritik fehlen zu lassen. Denn die Doppelung einer der „Zahlen“ (Trigramme) kann auch ein Übermaß an Subjektivismus zur Folge haben – mit der Folge der Beratungsresistenz.

Hier nun das Jahresbild, das Wassermann-OG 1979 (Daten oben links in der Graphik):

Das Grundthema: ein Stier-AC , in Konjunktion mit dem Mond dazu der Geburtsherrscher im Schützen. Allein dies erfasst ein Gutteil des Selbstverständnisses der Partei: Wertschätzung, Bewahrung der natürlichen Ressourcen. Man erinnere sich daran, dass die Grünen in ihren ersten Jahren sich deutlich naturverbundener zeigten, das Augenmerk wesentlich auf das Thema der ökologischen Landwirtschaft richteten. Nicht minder wichtig war der konsequente Pazifismus – man erinnere sich hier an die leidenschaftlich agierende, im Schützen geborene Petra Kelly. Und natürlich war von Anfang an wirksam der uranische Reinheitsimpuls, der irgendwann zunehmend das Klima in den Mittelpunkt rückte. Auch fehlte es nicht an dem Empfinden der moralischen Höherwertigkeit, wie sie nicht selten bei uranischer Prägung anzutreffen ist. (Inzwischen löst die Partei damit zunehmend Irritationen, auch Negativaffekte aus.) Nun aber hat die Partei in wesentlichen Inhalten einen klaren Schwenk vollzogen. Mit dem laufenden Uranus auf dem AC Konj. Mond in Opposition zur Radixstellung setzte sich 2023 eine vordem für kaum denkbar gehaltene Umpolung durch: plötzlich ein konsequentes Ja zur früher beargwöhnten NATO, zur Stärkung der Bundeswehr, zu Waffenlieferungen an die Ukraine. Erstaunlich auch, wie wenig an Bedenken, geschweige denn an Widerstand sich hier innerhalb der Partei zu Worte melden wollte. Wir haben es hier mit dem prägnanten Bild AC.MO=MC/SA zu tun. „Wehleidigkeit“ heißt es da bei Ebertin, auch ist da von depressiven Neigungen die Rede. Und dies sieht sich ergänzt durch die direkte Halbsumme PL/NE. Fast könnte man versucht sein, hier von einer Anlage zu einer ideologischen Utopie mit mythisch-mystischem Einschlag zu sprechen. Doch mit Uranus ist hier wohl auch der Drang in den Gestaltwandel gegeben – so wie er sich seit ein-zwei Jahren äußert. (Seltsam übrigens scheint das Sabische Symbol für den Mond in diesem Horoskop, 20. Grad Stier: „Fetzen flügelähnlicher Wolken ziehen über den Himmel“ – gewiss ein mehrdeutiges Bild, jedenfalls aber ein uranisch bestimmtes – womöglich klingt hier das von der Partei endlos beschworene Klima und dessen Wandlung an.)

Im Huberschen 6er-Rhythmus steht unmittelbar der Lauf des APs (Alterspunkt) über den Geburtsherrn Venus bevor. Da ist zu vermuten, dass es zu einer Neuaktualisierung der Ausgangslage kommt – was bedeuten mag, dass sich der ursprüngliche pazifistische Impuls aufs Neue Gehör verschafft. Ähnliches lässt der derzeitige Sonnenbogen vermuten, wo das direktive MC die exakte Halbsumme von Mond/Venus erreicht hat. Und die Sonne hat direktiv den ersten Grad Widder erreicht – ein Hinweis auf einen Neustart? Im Gegenrhythmus (der 6er-Rhythmus rechtslaufend) ist derzeit Saturn erreicht, damit das Bild MC/SA=UR aktualisiert. Die Partei, die allzu selbstsicher glaubte, die Zukunft für sich gepachtet zu haben, sieht sich plötzlich von einem Großteil der jungen Generation verlassen. Nun droht der interne Riss, jedenfalls die schmerzhafte Desillusionierung.

Gerade bei mundanen Themen lohnt der Blick auf das Jahreshoroskop.

Nachtrag: Stichwort Neustart (s.o.): So kam es denn auch unverzüglich: Rücktritt der Grünen-Spitze.